9. FEBRUAR 2024
RUSSLAND

Zuversichtlich trotz Ungewissheit

ABSPIELEN

Das Stadtgericht Blagoweschtschensk der Oblast Amur gibt in Kürze seine Entscheidung im Fall unserer Glaubensschwestern Krystyna Holyk, Jekaterina Olschewskaja, Marija Mjasnikowa und Walentina Jermilowa bekannt. Die Staatsanwaltschaft hat noch kein konkretes Strafmaß gefordert.

Kurzbiografien

Krystyna Holyk

Geburtsjahr: 1992 (Ukraine)

Lebenslauf: Studierte Grafik- und Webdesign

Zeugin Jehovas in der fünften Generation; 2006 Taufe

Heirat mit Dmitri 2012; er wurde im Juni 2021 zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und zwei Monaten verurteilt

Was sie selbst sagt

Gibt es einen Bibeltext, der dir hilft, die Freude zu bewahren?

Als Dmitri und ich zum ersten Mal getrennt wurden, wusste ich nicht, wie ich mit dieser Ungerechtigkeit umgehen sollte. Sein Beistand und seine Unterstützung fehlten mir sehr. Ich flehte Jehova an, mir zu helfen. Bei meinem Bibellesen stieß ich auf Psalm 17. Dort hat mich besonders Vers 15 berührt: „Ich dagegen, als Gerechter werde ich deine Güte erfahren, in deiner Gegenwart aufzuwachen macht mich zufrieden und glücklich.“ Jeden Morgen nach dem Aufwachen denke ich jetzt daran: Jehova weiß am besten, was ich brauche; er tröstet mich und steht mir bei. So habe ich trotz meiner Schwierigkeiten immer einen Grund zu lächeln.

Jekaterina Olschewskaja

Geburtsjahr: 1984 (Blagoweschtschensk)

Lebenslauf: Heirat mit Anton 2010; die beiden haben einen vierjährigen Sohn

Ihr Mann Anton und ihr Vater Sergei Afanasjew wurden im Dezember 2022 zu Freiheitsstrafen von über sechs Jahren verurteilt

Was sie selbst sagt

Wie ist in dieser schweren Zeit deine Freundschaft zu Jehova enger geworden?

Die Gerichtsverhandlungen meines Vaters, meines Mannes und meine eigene zogen sich über die letzten fünf Jahre hin und haben mich viel Kraft gekostet. Mir ist bewusst, dass ich ins Gefängnis kommen könnte und unser vierjähriger Sohn dann ohne seine Eltern zurückbleiben würde. Trotz alldem empfinde ich wie Hiob, der in Hiob 42:5 sagt: „Meine Ohren haben von dir gehört, aber jetzt sehe ich dich mit eigenen Augen.“ Auch wenn ich momentan viele Schwierigkeiten durchmache und mir mein Mann fehlt, fühle ich mich Jehova so nah wie nie zuvor. Anton sagte einmal zu mir: „Selbst wenn ich ins Gefängnis komme und nicht mehr für euch sorgen kann, werdet ihr sehen, dass Jehova der beste Familienvater ist. Er wird sich um euch kümmern.“ Jehova ist so gut zu mir. Er hat nicht einfach nur Mitgefühl, sondern sorgt für alles, was ich brauche – physisch und emotional. Und das oft sogar schon, bevor ich darum bitte.

Marija Mjasnikowa

Geburtsjahr: 1994 (Tschernigowka, Oblast Amur)

Lebenslauf: Arbeitete als Büroleiterin

Marijas Mutter studierte die Bibel mit ihr; sie war beeindruckt von der Erfüllung biblischer Prophezeiungen und der Hoffnung auf ewiges Leben; 2006 Taufe

Heirat mit Nikolai 2021

Was sie selbst sagt

Was hilft dir, trotz der schwierigen Umstände eine positive Einstellung zu bewahren?

Ich versuche, Prüfungen nicht als etwas Negatives zu sehen, sondern als Möglichkeit, an meinen christlichen Eigenschaften zu arbeiten. So wie Gold durch Hitze gereinigt wird, kann ich bei den jetzigen Schwierigkeiten Eigenschaften entwickeln, die Jehova sehr schätzt und die mir auch in Zukunft helfen werden. Mir gefällt auch sehr, was in 1. Johannes 2:17 gesagt wird: „Die Welt vergeht und so auch ihr Verlangen, wer aber nach dem Willen Gottes lebt, bleibt für immer.“ Alles, was mir zurzeit widerfährt, ist vorübergehend. Daran zu denken, gibt mir die Kraft durchzuhalten.

Walentina Jermilowa

Geburtsjahr: 1970 (Schimanowsk, Oblast Amur)

Lebenslauf: Arbeitete als Laborantin

Heirat mit Sergei 1995; die beiden haben einen Sohn

Die Hoffnung auf eine Auferstehung begeisterte sie; 2009 Taufe

Sergei wurde im Dezember 2022 zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt

Was sie selbst sagt

Was hast du in dieser schwierigen Zeit gelernt?

Es ist gut, sich nicht zu sehr auf die eigenen Umstände zu konzentrieren. Stattdessen mache ich mir immer wieder bewusst, dass die Heiligung des Namens Jehovas das Wichtigste ist. Viele Menschen betrachten es als Ehre, für ihr Land zu sterben. Für mich ist es eine viel größere Ehre, Jehovas Namen zu verteidigen. Ich möchte ihm einfach mein Bestes geben und ihn verherrlichen. Und ich weiß, dass er mich nie verlassen wird.

Wir sind wirklich dankbar für das gute Beispiel unserer Glaubensschwestern, die mutig auf Jehova vertrauen. Wir sind uns sicher, dass Jehova weiter für sie sorgen und sie reich segnen wird (Psalm 27:3).

Rückblick

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