27. JULI 2017
RUSSLAND
Russland will Bibel für „extremistisch“ erklären
AKTUALISIERT: Das Stadtgericht von Wyborg hat den Fall auf den 9. August 2017 vertagt.
Am 28. Juli 2017 wird vor dem Ortsgericht von Wyborg die Verhandlung darüber fortgesetzt, ob die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift in Russisch (herausgegeben von Jehovas Zeugen) als „extremistisch“ einzustufen ist. Der Fall wurde im April 2016 vertagt, nachdem der Richter der Forderung der Leningrad-Finjlandskij-Staatsanwaltschaft für Verkehrswesen stattgegeben hatte, ein „Sachverständigengutachten“ einzuholen, um die Neue-Welt-Übersetzung für „extremistisch“ zu erklären.
Das Gutachten wurde nach mehreren Verzögerungen schließlich fertiggestellt und dem Gericht am 22. Juni 2017 vorgelegt. Wie von Jehovas Zeugen erwartet, bestätigte das Gutachten die Einstufung dieser Bibel als „extremistische“ Veröffentlichung. Nach Ansicht der Gutachter ist die Neue-Welt-Übersetzung „keine Bibel“. Damit versucht man allerdings das Gesetz zur Bekämpfung extremistischer Aktivitäten zu umgehen; dieses Gesetz verbietet es nämlich, heilige Schriften wie die Bibel für extremistisch zu erklären. Außerdem stützt sich das Sachverständigengutachten auf theologische Überlegungen. Die Autoren haben Einwände gegen die Wiedergabe des Tetragrammatons a mit „Jehova“ in der Neuen-Welt-Übersetzung und behaupten fälschlicherweise, der Text sei verändert worden, um ihn der Glaubenslehre von Jehovas Zeugen anzupassen.
a Das Tetragrammaton besteht aus den vier hebräischen Konsonanten יהוה (transliteriert als JHWH oder JHVH). Es ist der Name Gottes in Hebräisch und erscheint fast 7 000 Mal im hebräischen Teil der Bibel.