14. FEBRUAR 2014
SÜDKOREA
Studie macht Wandel der öffentlichen Meinung zu Wehrdienstverweigerern in Südkorea deutlich
SEOUL (Südkorea): Gemäß einer neueren Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup würden es immer mehr Koreaner begrüßen, wenn die Regierung einen zivilen Ersatzdienst für Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen ermöglicht. Im Zeitraum vom 4. bis 7. November 2013 beteiligten sich 1 211 Koreaner an dieser Umfrage. 68 Prozent der Befragten würden es gutheißen, wenn Wehrdienstverweigerer einen alternativen Ersatzdienst ziviler Natur leisten könnten, statt inhaftiert zu werden. Dieses Ergebnis macht einen grundlegenden Wandel in der öffentlichen Meinung deutlich. Noch 2008 waren nur 29 Prozent für einen Ersatzdienst.
Offensichtlich würden auch einige aus der juristischen Fachwelt in Korea eine Alternative zur Inhaftierung von Wehrdienstverweigerern aus Gewissensgründen begrüßen. In seinem Leitartikel „Das Dilemma um die Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen“ schreibt Han In-seop, Professor an der juristischen Fakultät der Staatlichen Universität Seoul: „Es gibt wohl kaum einen Richter, der diese Wehrdienstverweigerer eines ethischen oder sozialen Vergehens bezichtigen würde. Es wird bei Wehrdienstverweigerern noch nicht einmal ein Haftbefehl erlassen, da es keinen Grund zu der Annahme gibt, sie würden fliehen. Mit jedem Schuldspruch bleibt bei den Richtern ein ungutes Gefühl zurück, weil sie leider keine andere Wahl haben.“
Diese Menschenrechtsfrage wurde unlängst in einem unabhängigen Film der Nationalen Menschenrechtskommission Korea porträtiert. In einem Abschnitt mit dem Titel „Eis-Fluss“ wird ein Zeuge Jehovas vorgestellt, der den Wehrdienst verweigert hat. Der Regisseur sagte, er habe sich für den Dreh des Films entschieden, nachdem er mitbekommen hatte, dass jedes Jahr Hunderte Zeugen Jehovas für ihre Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen inhaftiert werden. In einem Bericht des UN-Menschenrechtsrats vom Juni 2013 wurde festgestellt: Von allen Zeugen Jehovas, die weltweit aufgrund ihrer Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen inhaftiert sind, befinden sich 93 Prozent in Südkorea in Haft.
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