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Ljudmyla Mossul und Kateryna Rosdorski haben beide ihren Ehemann im Ukraine-Krieg verloren. Die Unterstützung durch Jehova und ihre Glaubensbrüder hilft ihnen durchzuhalten

22. APRIL 2022
UKRAINE

„In dieser Nacht hat Jehova nicht nur meine Hand gehalten, sondern mich auch in seinen Armen getragen“

Über Jehovas Versprechen nachzudenken stärkt zwei verwitwete Schwestern in der Ukraine

„In dieser Nacht hat Jehova nicht nur meine Hand gehalten, sondern mich auch in seinen Armen getragen“

Mit der Hilfe Jehovas gelingt es Schwester Ljudmyla Mossul und Schwester Kateryna Rosdorski, die schrecklichen Folgen des Krieges zu ertragen. Ihre Ehemänner, Petro Mossul und Dmytro Rosdorski, waren unter den ersten Zeugen Jehovas, die dem Krieg in der Ukraine zum Opfer gefallen sind. Leider haben bisher 34 Brüder und Schwestern in diesem Konflikt ihr Leben verloren.

Petro und Ljudmyla Mossul

Petro und Ljudmyla ließen sich im Jahr 1994 taufen. Die beiden waren 43 Jahre verheiratet.

„Meine Brüder und Schwestern trösten mich jeden Tag“, erzählt Ljudmyla. „Sie rufen mich immer wieder an. Sogar vom Zweigbüro in der Ukraine habe ich einen Brief mit ganz mitfühlenden Worten bekommen. Das alles hat mich zu Tränen gerührt.“

Der Krieg begann am 24. Februar 2022. Petro, der in einer Gebärdensprach­versammlung als Dienstamtgehilfe diente, kam am 1. März 2022 ums Leben, als er und seine Familie versuchten, wegen der heftigen Bombardierung aus Charkiw zu fliehen.

Nach mehrtägigen Bombenangriffen begannen Kampfjets an diesem Tag, die Stadt aus der Luft anzugreifen. Die Familie packte das Nötigste ein und brach innerhalb von 30 Minuten auf. Petro und Ljudmyla waren in einem Auto und ihr Sohn Olexii und dessen Frau Maryna in einem anderen. „Wir fuhren durch ein Wohngebiet, als die Bomben von den Kampfjets überall um uns herum einschlugen“, erzählt Ljudmyla. „Das Auto wurde durch die Explosionen regelrecht durchgeschüttelt.“

Der 67-jährige Petro wich zwar aus, um einen Zusammenstoß mit Olexiis Auto zu verhindern, erlitt dabei aber schwere Verletzungen. Er und Ljudmyla wurden ins Krankenhaus gebracht, wo Petro später verstarb. Ljudmyla hatte von den Metallsplittern der Bomben Verletzungen am Bein und am Bauch. Olexii und Maryna wurden nicht verwundet. Nachdem Ljudmyla nach drei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden war, erfuhr sie von Petros Tod.

Ljudmyla sagt: „Je mehr ich über Jehovas Güte und seinen wunderbaren Vorsatz nachdenke, desto größeren inneren Frieden spüre ich. Ich bin mir ganz sicher, dass ich meinen Mann in der neuen Welt wiedersehe, und ich kann diesen freudigen Moment kaum abwarten.“

Kateryna und Dmytro Rosdorski

Dmytro und Kateryna waren acht Jahre verheiratet. Er hatte sie noch von der Arbeit aus angerufen und gesagt: „Ich bin gleich zu Hause.“ Das waren seine letzten Worte.

Stunden später, am 8. März 2022, rief ein Arbeitskollege bei Kateryna an und sagte ihr, dass Dmytro auf eine Mine getreten und ins Krankenhaus gebracht worden war. Er starb fünf Stunden nach der Operation.

Kateryna erzählt, wie es ihr ging, nachdem sie von Dmytros Tod erfahren hatte: „In dieser Nacht hat Jehova nicht nur meine Hand gehalten, sondern mich auch in seinen Armen getragen. Ich spürte, dass Jehova mir sehr nah war.“

Der 28-jährige Dmytro ließ sich 2006 taufen und diente in der Region Donezk als Ältester.

Kurz nach der Trauerfeier für Dmytro begab sich Kateryna auf eine zwölfstündige Reise in eine sicherere Gegend der Ukraine. Sie sagt: „Brüder und Schwestern aus der ganzen Ukraine und aus anderen Ländern sprachen mir Mut zu. Sie haben mir so viel Liebe geschenkt, dass mein Schmerz etwas nachließ.“

Kateryna erzählt weiter: „Der Predigtdienst gibt mir auch viel Trost. … Wenn der Schmerz scheinbar unerträglich wird, erinnere ich mich immer wieder an Bibelverse wie Philipper 4:6, 7.“

Ganz bestimmt wird Jehova unseren lieben Brüdern und Schwestern, die durch den Krieg in der Ukraine geliebte Menschen verloren haben, weiter Kraft geben und ihnen Trost schenken (Psalm 61:1-3).