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Unsere Glaubens­schwester Olena vor ihrem Haus, das bei einem Bombenangriff schwer beschädigt wurde. Brüder und Schwestern kamen sofort, um zu helfen

4. JULI 2022
UKRAINE

UPDATE Nr. 10 | Ukraine-Konflikt: Brüder beweisen weiter Liebe

Vorbilder für „Mut, Fürsorge und Zuverlässigkeit“

UPDATE Nr. 10 | Ukraine-Konflikt: Brüder beweisen weiter Liebe

Unsere Brüder und Schwestern in der Ukraine haben nicht aufgehört sich gegenseitig zu unterstützen. Sie zeigen weiterhin selbstlose Liebe zueinander.

Unsere Glaubens­schwester Olena ist 81 Jahre alt. Am 6. Juni schlug nur wenige Meter von ihrem Haus eine Rakete ein. Sie zerstörte das benachbarte Haus und hinterließ einen sieben Meter tiefen Krater. Die Explosion war so stark, dass auch das Haus von Olena schwer beschädigt wurde.

Sie erzählt: „Während ich schlief, stürzte direkt neben meinem Kopf eine Wand ein. Ich war von einer dichten, dunklen Staubwolke umgeben. Überall waren Glas und Steine verstreut. Ich war Jehova so dankbar, dass ich noch am Leben war.“ Nur wenige Minuten nach der Explosion sahen einige Brüder und Schwestern nach Olena, darunter auch ein Bruder, dessen Haus ebenfalls schwer beschädigt wurde. Sie berichtet weiter: „Als die Brüder ankamen, wussten sie nicht, was sie sagen sollten. Aber es hat mir Mut gemacht, dass sie da waren. Es war so schön, sie an meiner Seite zu haben.“

Serhij, ein Ältester, der Olena regelmäßig mit Jugendlichen aus der Versammlung besucht, sagt: „Als ich von der Explosion in der Nähe von Olenas Haus erfuhr, war ich sehr erschrocken und habe mir große Sorgen gemacht. Erst als ich gesehen habe, dass sie nicht schwer verletzt war, sondern nur ein paar Schürfwunden hatte, war ich erleichtert. Erstaunlicher­weise war das Erste, was Olena nach der Zerstörung ihres Hauses haben wollte, die biblische Literatur, die sie ein paar Tage zuvor bekommen hatte.“

Glücklicher­weise fanden ihre Verwandten ein neues Zuhause für sie. Die Versammlung leistet weiterhin praktische Hilfe und die Ältesten melden sich jeden Tag bei Olena. Die Brüder und Schwestern haben ihr ein Hörgerät besorgt, damit sie noch mehr von den Zusammenkünften hat. Sie sagt: „Manchmal fühle ich mich schwach, aber die Zusammenkünfte geben mir Kraft. Meine Brüder und Schwestern rufen mich oft an und dafür bin ich sehr dankbar.“

Ein Ehepaar berichtete davon, wie sie zusammen mit 200 anderen Verkündigern im Keller eines Königreichssaals Zuflucht gefunden hatten. Die Ehefrau schrieb: „Ich war besonders von der Fürsorge der liebevollen Ältesten beeindruckt. Sie erinnerten mich an David, der sein Leben riskierte, als er mit einem Löwen und einem Bären kämpfte, um die Schafe zu retten. Die Ältesten im Keller riskierten ebenfalls ihr Leben, um Nahrung und Wasser zu besorgen, und auch Benzin, damit wir Licht hatten. Dank ihres Einsatzes konnten wir die Zusammenkünfte und die Treffpunkte für den Predigtdienst durchführen. Selbst als viele Bomben fielen, besuchten diese Ältesten regelmäßig die Brüder und Schwestern, die in ihren Häusern geblieben waren, brachten ihnen Nahrungsmittel sowie Wasser und trösteten sie. Ich empfinde tiefen Respekt für diese Ältesten. Vor diesen Ereignissen habe ich sie vor allem als Lehrer und Prediger wahrgenommen, aber jetzt erlebe ich sie als zuverlässige Hirten. Ich bin sehr dankbar, dass sie uns Eigenschaften wie Mut, Fürsorge und Zuverlässigkeit so gut vorleben!“

Eine ukrainische Versammlung brachte ihre Gefühle für diejenigen zum Ausdruck, die bei den Hilfsmaßnahmen die Führung übernehmen. Die Verkündiger schrieben an das dortige Zweigbüro: „Unsere Herzen sind von tiefer Dankbarkeit erfüllt. Wir sind begeistert, wie Jehova durch unsere Glaubensfamilie für uns sorgt. Wir haben die Worte Jesu am eigenen Leib verspürt: ‚Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr Liebe zueinander habt.‘“ (Johannes 13:35).

Folgender Bericht mit Stand vom 21. Juni 2022 liegt uns aus der Ukraine vor. Die Zahlen stützen sich auf Berichte von Brüdern vor Ort. Da die Kommunikation im Land nur eingeschränkt funktioniert, können die tatsächlichen Zahlen höher sein.

Auswirkungen auf unsere Brüder und Schwestern

  • 42 Verkündiger sind gestorben

  • 83 Verkündiger wurden verletzt

  • 31 185 Verkündiger mussten ihr Zuhause verlassen

  • 495 Wohnungen wurden zerstört

  • 557 Wohnungen wurden schwer beschädigt

  • 1429 Wohnungen wurden leicht beschädigt

  • 5 Königreichssäle wurden zerstört

  • 8 Königreichssäle wurden schwer beschädigt

  • 34 Königreichssäle wurden leicht beschädigt

Hilfsmaßnahmen

  • 27 Katastrophen­hilfskomitees (KHKs) sind in der Ukraine im Einsatz

  • 52 348 Personen erhielten von den KHKs Hilfe, sicherere Unterkünfte zu finden

  • 23 433 Verkündiger sind in andere Länder geflohen und werden dort von ihren Glaubensbrüdern unterstützt