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Zwei der Taufen in der Ukraine am 23. Juli 2022

12. AUGUST 2022
UKRAINE

UPDATE Nr. 12 | Ukraine-Konflikt: Brüder beweisen weiter Liebe

„Selbst der Krieg kann das Predigen und Jüngermachen nicht aufhalten“

UPDATE Nr. 12 | Ukraine-Konflikt: Brüder beweisen weiter Liebe

Im Rahmen des Kongresses 2022 „Strebt nach Frieden“ wurden vom 23. bis 31. Juli Verkündiger in der Ukraine und anderen Ländern, in die sie geflohen waren, getauft. Mit Stand vom 2. August ließen sich insgesamt 1113 Personen aus der Ukraine taufen. Ein Bruder aus der Ukraine sagte: „Selbst der Krieg kann das Predigen und Jüngermachen nicht aufhalten, genauso wie Jesus es versprochen hat: ‚Ich bin die ganze Zeit über bei euch‘“ (Matthäus 28:20).

Wir freuen uns über die folgenden Erlebnisberichte:

Natalija aus Kreminna (Oblast Luhansk) ist 63 Jahre alt. Sie und ihre beiden Töchter begannen in den 90er-Jahren ein Bibelstudium mit Zeugen Jehovas. Ihre Töchter machten Fortschritte und ließen sich taufen, Natalija aber nicht. Bei Kriegsausbruch nahm eine Familie von Zeugen Jehovas Natalija auf der Flucht in ein sichereres Gebiet mit. Sie fand Schutz in einem Königreichssaal in Iwano-Frankiwsk.

Natalija erzählt: „Es war, als hätte ich nach den schrecklichen Bombenangriffen verlernt zu lächeln. Die Brüder und Schwestern haben mir echte Liebe geschenkt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass man sich so um mich kümmert. Zu dem Zeitpunkt habe ich angefangen Jehova zu lieben. Ich habe viel in der Bibel gelesen und eine Schwester hat mir ein Bibelstudium mit dem Buch Glücklich – für immer angeboten. Sie war für mich wie ein Geschenk von Jehova.“ Natalija fügt hinzu: „Jetzt bin ich so glücklich, dass ich eine getaufte Zeugin Jehovas bin. Ich bin fest entschlossen mich an das wichtigste Gebot zu halten: ‚Liebe Jehova, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und deinem ganzen Denken.‘“ (Matthäus 22:37).

Olja in Polen hält ein selbstgemachtes Schild mit dem Kongressmotto „Strebt nach Frieden“

Olja aus Tscherkassy war ungetaufte Verkündigerin, als der Krieg begann. Am 6. März floh sie mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin nach Polen. Sie berichtet: „Als wir ankamen, hatten wir nur unsere Notfallrucksäcke dabei, aber meine Glaubensbrüder und -schwestern haben sich um uns drei gekümmert. Das hat mich überzeugt, dass Jehovas Organisation vereint ist und durch seinen Geist geleitet wird. Diese Erfahrung hat mich darin bestärkt, mich Jehova hinzugeben. Er hat mir in meinen dunkelsten Stunden geholfen, daher will ich ihm dienen und ihm meine Dankbarkeit zeigen.“

Julija aus der Oblast Donezk ist 18 Jahre alt. Sie wuchs in einer Familie von Zeugen Jehovas auf, ließ sich aber nie taufen. Sie berichtet, was sie kurz nach Kriegsausbruch erlebt hat: „Ich lag auf dem Boden und mir war klar, dass ich jeden Moment sterben könnte. Jeder Quadratmeter der Straße, in der meine Familie lebte, wurde zerstört. Aber wir haben überlebt. Nachdem ich das durchgemacht hatte und zu Jehova gebetet und über seine Eigenschaften nachgedacht hatte, kam ich ihm näher. Ich hatte keine Bedenken mehr, mich ihm hinzugeben. Durch seine Antworten auf meine Gebete hat Jehova mir gezeigt, wie nahe er mir ist. Bis dahin hatte ich nur Kopfwissen über Gott, aber jetzt liebe ich ihn.“ Julija ließ sich am 23. Juli taufen.

Der 11-jährige David kurz vor seiner Taufe in Deutschland

Als der Krieg ausbrach, floh der 11-jährige David mit seiner Familie nach Deutschland. Seit seinem neunten Lebensjahr war er ungetaufter Verkündiger. Jetzt freut er sich darauf, seine Ziele im Dienst für Jehova zu erreichen. Er sagt: „Ich habe mich taufen lassen, weil ich Jehova liebe und sein Freund sein möchte. Bei meiner Taufe habe ich vor Freude geweint, weil ich jetzt zu Jehovas wundervoller Familie gehöre. Ich spreche gerne mit anderen über Jehova und seinen Vorsatz für die Menschen, deshalb ist mein nächstes Ziel der Pionierdienst. Ich möchte auch meinen Brüdern und Schwestern in der Versammlung dienen und hoffe, eines Tages Dienstamtgehilfe zu werden. Mein ganz großes Ziel ist es, im Bethel zu dienen. Davon träume ich, seitdem ich 2018 das Zweigbüro in Lwiw besucht habe.“

Olena aus Kiew wurde 2011 ungetaufte Verkündigerin, war dann aber 10 Jahre lang untätig. 2020 wurde sie von Ältesten besucht und erhielt die Broschüre Komm zurück zu Jehova. Sie erzählt: „Ich habe wieder angefangen die Bibel zu studieren und die Zusammenkünfte zu besuchen. Aber nach einiger Zeit hörte ich wieder auf. Jehova hat meine Gebete während des Krieges beantwortet und mir wurde klar, dass Jehova mich beschützt und mir seine Liebe gezeigt hat. Er hat mir inneren Frieden geschenkt. Ich bin nach Rumänien geflohen und habe dort Kontakt mit den Brüdern aufgenommen. Ihre Liebe und Fürsorge waren wie eine Decke, mit der Jehova mich gewärmt hat.“ Olena ließ sich am 24. Juli taufen. Sie fasst zusammen: „Ich danke Jehova für seine Geduld mit mir. Jetzt weiß ich: ‚Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft gibt‘“ (Philipper 4:13).

Folgender Bericht mit Stand vom 2. August 2022 liegt uns aus der Ukraine vor. Die Zahlen stützen sich auf Berichte von Brüdern vor Ort. Da die Kommunikation im Land nur eingeschränkt funktioniert, können die tatsächlichen Zahlen höher sein.

Auswirkungen auf unsere Brüder und Schwestern

  • 43 Verkündiger sind gestorben

  • 97 Verkündiger wurden verletzt

  • 22 568 Verkündiger mussten ihr Zuhause verlassen

  • 586 Wohnungen wurden zerstört

  • 613 Wohnungen wurden schwer beschädigt

  • 1632 Wohnungen wurden leicht beschädigt

  • 5 Königreichssäle wurden zerstört

  • 10 Königreichssäle wurden schwer beschädigt

  • 37 Königreichssäle wurden leicht beschädigt

Hilfsmaßnahmen

  • 27 Katastrophen­hilfskomitees (KHKs) sind in der Ukraine im Einsatz

  • 53 836 Personen erhielten von den KHKs Hilfe, sicherere Unterkünfte zu finden

  • 24 867 Verkündiger sind in andere Länder geflohen und werden dort von ihren Glaubensbrüdern unterstützt