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Links: Eine Schwester aus der Ukraine wird von Brüdern und Schwestern in Stuttgart herzlich empfangen. Oben rechts: Brüder aus Polen schaffen Hilfsgüter in die Ukraine. Unten rechts: von Bomben zerstörte Gebäude

16. MÄRZ 2022
UKRAINE

UPDATE Nr. 3 | Ukraine-Konflikt: Brüder beweisen weiter Liebe

UPDATE Nr. 3 | Ukraine-Konflikt: Brüder beweisen weiter Liebe

Tragischerweise sind zwei unserer Glaubens­schwestern bei einem Bombenangriff auf Mariupol ums Leben gekommen. Wegen der heftigen Kämpfe ist es in den letzten Tagen nur etwa 150 Zeugen Jehovas gelungen, die Stadt zu verlassen; mehr als 2000 unserer Brüder und Schwestern sitzen dort noch fest. Ein Katastrophen­hilfskomitee (KHK) versuchte, Hilfsgüter nach Mariupol zu bringen. Die Brüder mussten jedoch umkehren, weil sie und andere humanitäre Hilfskonvois unter Beschuss gerieten. Ein Gelände, auf dem ein Königreichssaal und ein Kongresssaal stehen, wurde von einer Bombe getroffen. Etwa 200 unserer Brüder und Schwestern befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Keller des Königreichssaals. Zwar wurde niemand verletzt, doch ihre Fahrzeuge wurden zerstört, was die Flucht aus der Stadt zusätzlich erschwert.

Ein Ältester (Bild unten), der mit seiner Familie Mariupol verlassen konnte, erzählte: „Wir haben unsere Wohnung, unsere Arbeit und den Kontakt zu unseren Freunden verloren. Wir brauchten sechs Tage für eine Strecke, die wir normalerweise an einem Tag schaffen würden. Als wir aus der Stadt fuhren, sahen wir entlang der Straße den Rauch von Blindgängern aufsteigen. Unterwegs halfen uns die Brüder immer wieder, einen Schlafplatz und Essen zu bekommen. Wir haben gespürt, dass Jehova wie ein Vater für uns gesorgt hat … Das hat uns darin bestärkt, ihm voll zu vertrauen.“

Links: ein Ehepaar, das aus Mariupol fliehen konnte. Rechts: eine Ecke in ihrem Keller, die ihnen acht Tage lang als Unterschlupf diente

Zeugen Jehovas aus der Ukraine sind in verschiedene europäische Länder geflüchtet. Zum Beispiel floh ein Dienstamtgehilfe mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Alter von 7, 11 und 16 Jahren nach Portugal zu Verwandten, die auch Zeugen Jehovas sind. Nach 11 Stunden Wartezeit an der Grenze legten sie in vier Tagen über 4000 Kilometer zurück. Sie kamen kurz vor dem Beginn einer Zusammenkunft an. Obwohl sie kein Portugiesisch verstehen, nahmen sie wie gewohnt an der Zusammenkunft teil. Die Versammlung war beeindruckt, wie glücklich die Familie trotz der schwierigen Umstände wirkte.

Eine Familie, die bei der Flucht aus der Ukraine über 4000 Kilometer in vier Tagen zurückgelegt hat und kurz nach der Ankunft in Portugal eine Zusammenkunft besucht

Eine andere Schwester, die mit ihrer Familie nach Deutschland geflohen ist, sagt: „In der Bibel zu lesen, uns auf das Positive zu konzentrieren und über unsere wunderbare Hoffnung nachzudenken gibt uns wirklich viel Kraft und macht uns Mut. … Wir haben gespürt, wie Jehova uns leitet und uns durch die Brüder hilft. Sie haben uns so herzlich empfangen und unterstützt – zuerst in der Ukraine, dann in Ungarn und jetzt hier in Deutschland!“

Wir sehen deutlich, wie Jehova sich für alle unsere lieben Brüder und Schwestern in der Ukraine als Stütze erweist (Psalm 145:14).

Folgender Bericht mit Stand vom 16. März 2022 liegt uns aus der Ukraine vor. Die Zahlen stützen sich auf Berichte von Brüdern vor Ort. Da die Kommunikation im Land nur eingeschränkt funktioniert, können die tatsächlichen Zahlen wesentlich höher sein.

Auswirkungen auf unsere Brüder und Schwestern

  • 4 Verkündiger kamen ums Leben

  • 19 Verkündiger wurden verletzt

  • 29 789 Verkündiger sind in sicherere Gegenden in der Ukraine geflohen

  • 45 Wohnungen wurden zerstört

  • 84 Wohnungen wurden stark beschädigt

  • 366 Wohnungen wurden leicht beschädigt

  • 16 Königreichssäle wurden beschädigt

Hilfsmaßnahmen

  • 27 KHKs sind in der Ukraine im Einsatz

  • 20 981 Verkündiger erhielten von den KHKs Hilfe, sicherere Unterkünfte zu finden

  • 11 973 Verkündiger sind in andere Länder geflohen und werden dort von ihren Glaubensbrüdern unterstützt