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Links: Pioniere und Gilead­absolventen in den 1940er-Jahren. Oben rechts: Verkündiger der ersten Versammlung in Xylophagou. Unten rechts: Brüder, die 1952 einen öffentlichen Vortrag ankündigen

29. MÄRZ 2022
ZYPERN

1922-2022: Rückblick auf 100 Jahre Predigtwerk in Zypern

1922-2022: Rückblick auf 100 Jahre Predigtwerk in Zypern

Im Jahr 2022 predigen Jehovas Zeugen schon seit 100 Jahren in Zypern. Der Apostel Paulus besuchte die Mittelmeerinsel auf seiner ersten Missionsreise mit Barnabas, einem gebürtigen Zyprioten. In der Neuzeit wurde der Same der biblischen Wahrheit zum ersten Mal 1922 gesät, als ein Geistlicher die Broschüre Does the Soul Die? (Ist die Seele sterblich?) erhielt.

Zwei Jahre später kehrte der Bibelforscher Cyrus Charalambous, der in den Vereinigten Staaten lebte, in seine Heimat Zypern zurück. Er predigte voller Eifer und schickte das Traktat Where Are the Dead? (Wo sind die Toten?) an alle Städte und Dörfer.

Antonis Spetsiotes

Das Faltblatt fiel Antonis Spetsiotes in die Hände. Was er las, beeindruckte ihn, und er sprach darüber mit seinem Nachbarn Andreas Christou. Daraufhin erzählten die beiden auch anderen, was sie gelernt hatten.

Die griechisch-orthodoxe Kirche ging dagegen vor und exkommunizierte Antonis und Andreas. Sie hörten jedoch nie auf zu predigen. Dank ihres Einsatzes konnte in den 1930er-Jahren in dem Dorf Xylophagou die erste Versammlung auf der Insel gegründet werden.

1947 kam Antonios Karandinos, der die Gileadschule besucht hatte, als erster Missionar in Zypern an. Nun bekam das Predigtwerk weiteren Auftrieb. 1948 gab es schon 50 Verkündiger auf der Insel und das erste Zweigbüro wurde eröffnet. 1960 gründeten die Brüder eine Rechts­körperschaft. Nur zwei Jahre später wurde in Nikosia der erste Königreichssaal gebaut. Die Verkündigerzahl nahm weiter zu und 1969 wurde ein neues, größeres Bethelgebäude der Bestimmung übergeben.

Mit dem Wachstum ging jedoch auch zunehmende Verfolgung einher. Mitte der 1960er-Jahre drohte jungen Brüdern, die den Wehrdienst verweigerten, die Inhaftierung. Einige von ihnen wurden sogar misshandelt, weil man sie zwingen wollte, ins Militär einzutreten.

Hilfsgüter kommen in Limassol an

Weitere Schwierigkeiten entstanden, als 1974 in Zypern Krieg ausbrach. Etwa 300 Brüder und Schwestern flohen. Auch das Zweigbüro wurde evakuiert. Zeugen Jehovas aus anderen Ländern schickten ihren Glaubensbrüdern in Zypern Hilfsgüter. Wer es ermöglichen konnte, nahm geflüchtete Brüder bei sich auf.

In den folgenden Jahren machte das Predigtwerk weiter Fortschritte. Einen Meilenstein stellte der Bezirkskongress „Befreiung greifbar nahe!“ dar, der 2006 in Limassol stattfand. Das war nach vielen Jahren die erste Veranstaltung, bei der alle Zeugen Jehovas in Zypern wieder an einem Ort zusammenkommen konnten.

Der Bezirkskongress „Befreiung greifbar nahe!“ 2006 in Limassol

Heute gibt es auf der Insel 2866 Verkündiger aus 14 Sprachgruppen, die in 41 Versammlungen und 17 Gruppen tätig sind. Im Jahr 2021 versammelten sich 5588 Personen zur Feier zum Gedenken an Jesu Tod.

Wir freuen uns mit unseren Brüdern und Schwestern in Zypern in der Gewissheit, dass sie mit der Hilfe Jehovas auf demselben guten Weg weitergehen (Philipper 3:16).