1, 2. (a) Wer war Eunike, und vor welcher Herausforderung stand sie als Mutter? (b) Was siehst du auf dem Titelbild?

 DIE Taufe von Timotheus wird in der Bibel zwar nicht beschrieben, aber wir können uns gut vorstellen, was für ein freudiger Tag das für seine Mutter Eunike gewesen sein muss (Spr. 23:25). Stell dir vor, wie ihre Augen vor Stolz leuchten, als ihr Sohn im hüfttiefen Wasser steht. Sie strahlt vor Freude und Lois, die Großmutter von Timotheus, hat den Arm um sie gelegt. Als Timotheus untergetaucht wird, hält Eunike den Atem an. Das Wasser spritzt und mit einem triumphierenden Lächeln taucht er wieder auf. Da kann sie die Tränen nicht länger zurückhalten. Obwohl es nicht immer leicht war, hat Eunike es geschafft, ihrem Sohn die Liebe zu Jehova und Jesus ins Herz zu pflanzen. Welche Schwierigkeiten musste sie überwinden, um dieses Ziel zu erreichen?

² Timotheus wuchs in einem religiös geteilten Haus auf. Sein Vater war Grieche, seine Mutter und seine Großmutter waren jüdischer Abstammung (Apg. 16:1). Timotheus war wohl im Teenageralter, als seine Mutter und seine Großmutter eine andere Religion annahmen und Christen wurden. Sein Vater teilte diesen neuen Glauben jedoch nicht. Welchen Weg würde Timotheus einschlagen? Er war wahrscheinlich alt genug, eine eigene Entscheidung zu treffen. Würde er die Religion seines Vaters übernehmen? Würde er an den jüdischen Traditionen festhalten, mit denen er aufgewachsen war? Oder würde er ein Jünger Jesu werden?

3. Wie denkt Jehova über Mütter, die in ihren Kindern die Liebe zu ihm fördern? (Sprüche 1:8, 9).

³ Auch heute lieben christliche Mütter ihre Familie. Es ist ihr Herzenswunsch, ihren Kindern zu helfen, eine enge Freundschaft zu Jehova aufzubauen. Und Jehova schätzt ihren Einsatz sehr. (Lies Sprüche 1:8, 9.) Er hat schon unzählige Mütter dabei unterstützt, ihre Kinder zu ihm hinzuführen.

4. Vor welchen Heraus­forderungen stehen Mütter heute?

⁴ Es ist ganz normal, wenn sich eine Mutter manchmal fragt, ob sich ihre Kinder wie Timotheus für Jehova entscheiden werden. Eltern wissen ganz genau, welchem Druck sie in Satans Welt ausgesetzt sind (1. Pet. 5:8). Außerdem stehen viele Mütter vor einer zusätzlichen Herausforderung: Sie müssen ihre Kinder entweder allein aufziehen oder mit einem Ehemann, der Jehova nicht dient. Eine Schwester namens Christine b erzählt: „Mein Mann war ein guter Ehemann und Vater. Aber er war strikt dagegen, dass ich unsere Kinder als Zeugen Jehovas erziehe. Ich hab über die Jahre viele Tränen vergossen und mich gefragt, wie meine Kinder jemals Anbeter Jehovas werden sollen.“

5. Worum geht es im Artikel?

⁵ Als Mutter kannst du genauso erfolgreich sein wie Eunike. Dieser Artikel zeigt dir, wie du deine Kinder durch das, was du sagst, und das, was du tust, zu Jehova hinführen kannst. Außerdem geht es darum, wie Jehova für dich da ist.

6. Wie kam es, dass Timotheus ein Christ wurde? (2. Timotheus 3:14, 15).

⁶ Eunike gab ihr Bestes, Timotheus von klein auf mit den „heiligen Schriften“ vertraut zu machen. Da sie nichts über Jesus Christus wusste, war ihr Verständnis natürlich begrenzt. Dennoch hatte Timotheus durch das, was er von ihr lernte, eine gute Grundlage, um den christlichen Glauben anzunehmen. Aber wie würde er sich entscheiden? Als junger Mann hatte er das Recht, sich für oder gegen ein Leben als Christ zu entscheiden. Bestimmt hatte Eunike einen großen Anteil daran, dass sich Timotheus vom Christentum überzeugen ließ. (Lies 2. Timotheus 3:14, 15.) Wie froh muss sie gewesen sein, dass sie ihrem Sohn trotz aller Schwierigkeiten die Liebe zu Jehova eingepflanzt hatte. Eunike wurde ihrem Namen wirklich gerecht, der von einem Wurzelwort abgeleitet wird, das „siegen“ bedeutet.

7. Wie konnte Eunike ihrem Sohn nach der Taufe weiterhin helfen, Fortschritte zu machen?

⁷ Die Taufe von Timotheus war ein wichtiger Schritt. Aber Eunike hörte jetzt bestimmt nicht auf, sich Gedanken um ihren Sohn zu machen: Was für ein Leben wird er führen? Wird er sich auf schlechten Umgang einlassen? Wird er auf eine der Schulen Athens gehen und die Lehren heidnischer Philosophen annehmen? Wird er seine Zeit, seine Kraft und seine Jugend verschwenden, um reich zu werden? Timotheus musste seine Entscheidungen selbst treffen, aber sie konnte ihm helfen. Wie? Sie konnte sich weiter anstrengen, Liebe zu Jehova und Dankbarkeit für Jesus in ihm zu fördern. Schwierigkeiten gibt es natürlich nicht nur in religiös geteilten Familien. Selbst wenn beide Eltern in der Wahrheit sind, kann es schwierig sein, das Herz der Kinder zu erreichen, sodass sie sich für Jehova entscheiden. Was können Eltern von Eunike lernen?

8. Wie kann eine Mutter ihren Mann darin unterstützen, den Glauben ihrer Kinder zu stärken?

⁸ Studiere mit deinen Kindern die Bibel. Wenn dein Mann in der Wahrheit ist, dann möchte Jehova, dass du ihm hilfst, den Glauben eurer Kinder zu stärken. Eine Möglichkeit wäre, dass du den Studierabend der Familie nach besten Kräften unterstützt. Sprich positiv darüber und versuch, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen. Vielleicht könntest du deinen Mann dabei unterstützen, ein besonderes Studienprojekt für die Familie zu planen. Falls einige eurer Kinder außerdem schon von einem persönlichen Studium mit dem Buch Glücklich – für immer profitieren würden, könntest du deinem Mann auch dabei zur Seite stehen.

9. Welche Hilfen stehen einer Mutter zur Verfügung, deren Mann kein Zeuge Jehovas ist?

⁹ Manche Mütter müssen beim Studium mit den Kindern selbst die Führung übernehmen – entweder weil sie alleinerziehend sind oder weil ihr Mann kein Zeuge Jehovas ist. Falls das auf dich zutrifft, mach dir keine übermäßigen Sorgen. Jehova lässt dich nicht allein. Nutz die hervorragenden Studien­hilfsmittel, die er durch seine Organisation zur Verfügung stellt. Du könntest andere erfahrene Eltern nach Ideen fragen, wie man diese Hilfen beim Familienstudium einsetzen kann (Spr. 11:14). c Jehova kann dich auch bei der Kommunikation mit deinen Kindern unterstützen. Bitte ihn, dass er dir hilft herauszufinden, was sie wirklich denken und fühlen (Spr. 20:5). Eine einfache Frage wie: „Was macht dir in der Schule gerade am meisten zu schaffen?“, kann zu einem schönen, offenen Gespräch führen.

10. Wie kannst du deinen Kindern noch helfen, Jehova kennenzulernen?

¹⁰ Schaffe Gelegenheiten, mit deinen Kindern über Jehova zu sprechen. Erzähl von ihm und von all dem, was er schon für dich getan hat (5. Mo. 6:6, 7; Jes. 63:7). Das ist besonders dann wichtig, wenn du zu Hause nicht regelmäßig mit ihnen studieren kannst. Christine, die schon zu Wort kam, sagt: „Es gab so wenige Gelegenheiten, mit meinen Kindern über den Glauben zu sprechen, dass ich jeden Moment genutzt habe, der sich mir bot. Wir haben Spaziergänge gemacht oder sind mit dem Kanu rausgepaddelt und haben uns über die Wunder der Schöpfung unterhalten und über vieles andere, was sie Jehova näherbrachte. Sobald sie alt genug waren, motivierte ich sie, die Bibel selbst zu studieren.“ Sprich außerdem gut von Jehovas Organisation und deinen Brüdern und Schwestern. Kritisiere die Ältesten nicht. Wie du von ihnen sprichst, kann entscheidend dafür sein, ob deine Kinder später bei Schwierigkeiten ihre Hilfe suchen.

11. Warum ist es gemäß Jakobus 3:18 wichtig, den Frieden in der Familie zu fördern?

¹¹ Fördere den Frieden in der Familie. Zeige deinem Mann und deinen Kindern immer wieder, dass du sie liebst. Sprich gut und respektvoll über deinen Mann und bring das auch deinen Kindern bei. So schaffst du eine friedliche Atmosphäre, die es deinen Kindern erleichtert, Jehova näherzukommen. (Lies Jakobus 3:18.) Das hat Jozsef erlebt, der als Sonderpionier in Rumänien dient. In seiner Kindheit hat es sein Vater ihm, seiner Mutter und seinen Geschwistern sehr schwer gemacht, Jehova zu dienen. Jozsef erzählt: „Meine Mutter hat sich sehr angestrengt, ein friedliches Zuhause für uns zu schaffen. Je aggressiver mein Vater war, desto liebevoller war meine Mutter. Wenn sie bemerkt hat, dass es uns schwerfiel, unseren Vater zu respektieren und ihm zu gehorchen, hat sie Epheser 6:1-3 mit uns besprochen. Dann hat sie uns an seine guten Eigenschaften erinnert und uns erklärt, warum wir ihn lieb haben sollten. So hat sie viele brenzlige Situationen entschärft.“

12. Wie wirkte sich Eunikes Beispiel gemäß 2. Timotheus 1:5 auf ihren Sohn aus?

¹² Lies 2. Timotheus 1:5. Eunike gab Timotheus ein gutes Beispiel. Sie muss ihm beigebracht haben, dass sich echter Glaube durch Taten zeigt (Jak. 2:26). Timotheus konnte bestimmt beobachten, dass die Triebfeder für alles, was seine Mutter tat, ihre tiefe Liebe zu Jehova war. Zweifellos konnte Timotheus sehen, wie glücklich sie das machte. Was bewirkte das bei ihm? Wie Paulus schrieb, hatte er einen ähnlich starken Glauben wie seine Mutter. Das war kein Zufall. Timotheus hatte ihren Glauben beobachtet und das hat ihn motiviert, sich an ihr ein Beispiel zu nehmen. Viele Mütter konnten auf ganz ähnliche Weise das Herz von Familien­angehörigen „ohne ein Wort“ erreichen (1. Pet. 3:1, 2). Das kannst auch du.

13. Warum sollte die Freundschaft zu Jehova für eine Mutter Priorität haben?

¹³ Setz deine Freundschaft zu Jehova an die erste Stelle (5. Mo. 6:5, 6). Als Mutter bringst du viele Opfer. Du setzt Zeit und Geld ein, verzichtest auf Schlaf und viele andere Dinge, um für deine Kinder zu sorgen. Aber das alles darf nicht auf Kosten deiner Freundschaft zu Jehova gehen. Reserviere regelmäßig Zeit für das Gebet, dein eigenes Bibelstudium und die Zusammenkünfte. So stärkst du deinen Glauben und gibst deiner Familie und anderen ein gutes Beispiel.

14, 15. Was zeigt dir das Beispiel von Leanne, Maria und João?

¹⁴ Es gibt etliche junge Leute, die durch das Vorbild ihrer Mutter gelernt haben, Jehova zu lieben und ihm zu vertrauen. Lassen wir einige von ihnen zu Wort kommen. Christines Tochter Leanne sagt: „Wir konnten nicht studieren, wenn mein Vater zu Hause war. Aber meine Mutter hat immer treu die Zusammenkünfte besucht. Unser Wissen war zwar begrenzt, aber ihr Beispiel und ihre Überzeugung machten das alles wett. Lange vor unserer ersten Zusammenkunft wussten wir: Das ist die Wahrheit.“

¹⁵ Marias Vater hat oft getobt, wenn die Familie die Zusammenkünfte besucht hat. Sie sagt: „Meine Mutter ist eine der mutigsten Frauen, die ich kenne. Als Kind habe ich mich gelegentlich einschüchtern lassen, weil ich Angst davor hatte, was andere sagen. Aber zu sehen, wie mutig sie war und wie sie Jehova immer den ersten Platz gab, hat mir geholfen meine Menschenfurcht zu überwinden.“ João, dessen Vater der Familie verbot, zu Hause über ihren Glauben zu sprechen, sagt: „Was mich wahrscheinlich am meisten berührt hat, war, dass meine Mutter bereit war, für meinen Vater alles aufzugeben – außer ihrer Liebe zu Jehova.“

16. Wie kann sich das Beispiel einer Mutter auf andere auswirken?

¹⁶ Dein Beispiel hat Einfluss auf andere. Das war auch bei Eunike der Fall. Den Apostel Paulus erinnerte der „ungeheuchelte Glaube“ von Timotheus an dessen Mutter (2. Tim. 1:5). Wann hat Paulus den Glauben von Eunike das erste Mal beobachtet? Wahrscheinlich als er Lois und Eunike auf seiner ersten Missionsreise in Lystra kennenlernte. Vielleicht hat er ihnen damals den christlichen Glauben nähergebracht (Apg. 14:4-18). Als Paulus 15 Jahre später an Timotheus schrieb, konnte er sich immer noch an Eunikes Treue erinnern und beschrieb sie als Vorbild. Offensichtlich hatte sie bei ihm und sicher auch bei anderen Christen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Falls du deine Kinder allein oder in einem religiös geteilten Haus aufziehst, kannst du dir sicher sein: Dein treues Beispiel motiviert andere und gibt ihnen Kraft.

17. Was solltest du tun, wenn dein Kind anscheinend nicht auf deine Bemühungen reagiert?

¹⁷ Was ist, wenn dein Kind auf deine Bemühungen anscheinend nicht reagiert? Denk daran: Ein Kind zu erziehen braucht Zeit. Wenn man, wie auf dem Bild dargestellt, ein Samenkorn sät, fragt man sich womöglich, ob es jemals zu einer Pflanze heranwächst, die Frucht trägt. Obwohl man den Erfolg nicht garantieren kann, gießt man die Pflanze weiter, um ihr die besten Wachstums­bedingungen zu bieten (Mar. 4:26-29). So ähnlich geht es dir vielleicht auch als Mutter und du fragst dich manchmal, ob du das Herz deines Kindes erreichst. Natürlich gibt es keine Erfolgsgarantie. Aber wenn du weiter dein Möglichstes tust, um dein Kind zu schulen, bietest du ihm die besten Bedingungen, damit seine Liebe zu Jehova wachsen kann (Spr. 22:6).

18. Wie kann Jehova deinen Kindern helfen, seine Freunde zu werden?

¹⁸ Jehova hat jungen Menschen schon immer geholfen, seine Freunde zu werden (Ps. 22:9, 10). Und wenn deine Kinder das möchten, kann er das auch für sie tun (1. Kor. 3:6, 7). Selbst wenn es den Anschein hat, dass sich deine Kinder von Jehova entfernen, wird er aus Liebe weiter ein Auge auf sie haben (Ps. 11:4). Schon bei dem kleinsten Anzeichen, dass sie „richtig eingestellt“ sind, wird er sofort zur Stelle sein, um ihnen die Hand zu reichen (Apg. 13:48; 2. Chr. 16:9). Er kann dir helfen, zur richtigen Zeit das Richtige zu sagen – genau dann, wenn deine Kinder es am meisten brauchen (Spr. 15:23). Oder er kann jemand aus der Versammlung motivieren, für sie da zu sein. Selbst als Erwachsene kann Jehova sie an etwas erinnern, das du ihnen beigebracht hast (Joh. 14:26). Wenn du deine Kinder durch das, was du sagst, und das, was du tust, weiter schulst, gibst du Jehova viel, was er segnen kann.

19. Warum kannst du dir sicher sein, dass Jehova sich über dich freut?

¹⁹ Jehovas Liebe zu dir hängt nicht von den Entscheidungen deiner Kinder ab. Er liebt dich, weil du ihn liebst. Wenn du alleinerziehend bist, verspricht er dir, ein Vater für deine Kinder zu sein und ein Beschützer für dich (Ps. 68:5). Es liegt nicht in deiner Hand, ob sich deine Kinder letzten Endes richtig entscheiden oder nicht. Aber wenn du dich weiter auf Jehova verlässt und dein Bestes gibst, wird er sich über dich freuen.