STUDIENARTIKEL 4

Was eine schlichte Feier über unseren König verrät

Was eine schlichte Feier über unseren König verrät

„Es steht für meinen Körper . . . dies steht für mein ‚Blut des Bundes‘ “ (MAT. 26:26-28, NW, 2013)

LIED 16 Dankt Jehova für seinen Sohn, den Gesalbten

VORSCHAU *

1, 2. (a) Warum überrascht es nicht, dass Jesus das Abendmahl so einfach hielt? (b) Welche Eigenschaften von Jesus werden wir uns genauer ansehen?

KANNST du beschreiben, wie die jährliche Feier zum Gedenken * an Jesu Tod abläuft? Die meisten von uns können das, weil die Gedenkfeier recht einfach abgehalten wird. Dennoch ist sie ein bedeutsames Ereignis. Daher stellt sich die Frage: Warum wird das Abendmahl so einfach gehalten?

2 Jesus war dafür bekannt, wichtige Wahrheiten einfach, klar und leicht verständlich zu erklären (Mat. 7:28, 29). Es überrascht also nicht, dass er diese wichtige Gedenkfeier ebenfalls einfach hielt. Wir werden uns jetzt das Abendmahl und einiges, was Jesus an diesem Abend sagte und tat, genauer ansehen. Dadurch verstehen wir besser, wie demütig, mutig und liebevoll Jesus tatsächlich ist und wie wir ihm noch ähnlicher werden können.

JESUS IST DEMÜTIG

Das Brot und der Wein beim Abendmahl erinnern uns daran, dass Jesus sein Leben für uns gab und jetzt im Himmel als unser König regiert (Siehe Absatz 3-5)

3. Mit welchen einfachen Mitteln gestaltete Jesus gemäß Matthäus 26:26-28 das Gedächtnismahl, und wofür standen sie?

3 Als Jesus das Gedächtnismahl einführte, waren seine elf treuen Apostel bei ihm. Für die Feier nahm er von dem, was vom Passahmahl noch da war. (Lies Matthäus 26:26-28.) Jesus verwendete nur das ungesäuerte Brot und den Wein. Er erklärte seinen Aposteln, dass diese beiden einfachen Dinge für seinen vollkommenen Körper und sein Blut standen, die er bald für sie opfern würde. Die Apostel waren wahrscheinlich nicht überrascht, dass Jesus dieses neue Mahl so schlicht hielt. Wieso nicht?

4. Wieso kann man sagen, dass sich Jesus beim Abendmahl selbst an den Rat hielt, den er Martha gab?

4 Denken wir daran, was einige Monate zuvor passierte. Im dritten Jahr seines Dienstes auf der Erde besuchte Jesus seine engen Freunde Lazarus, Martha und Maria. Es herrschte eine entspannte Atmosphäre und alle hörten Jesus aufmerksam zu. Bis auf Martha. Sie war damit beschäftigt, ein großes Essen für ihren Ehrengast herzurichten. Jesus machte Martha liebevoll klar, dass ein Essen nicht immer aufwendig sein muss (Luk. 10:40-42). Später, nur einige Stunden vor seinem Opfertod, hielt sich Jesus an seinen eigenen Rat und gestaltete das Abendmahl ganz einfach. Was sagt das über ihn aus?

5. Was sagt es über Jesus aus, dass er keine pompöse Feier verlangte, und wie stimmt das mit Philipper 2:5-8 überein?

5 Alles, was Jesus sagte und tat, zeugte von Demut. Warum sollte es dann am letzten Abend vor seinem Tod anders sein? (Mat. 11:29). Jesus wusste: Er stand kurz davor, das größte Opfer in der Menschheitsgeschichte zu bringen, und Jehova würde ihm im Himmel eine einzigartige Stellung geben. Trotzdem wollte er keine übertriebene Aufmerksamkeit auf sich lenken. Statt also eine pompöse Feier zu verlangen, wies er seine Jünger an, jedes Jahr durch eine einfache feierliche Handlung seiner zu gedenken (Joh. 13:15; 1. Kor. 11:23-25). Daran erkennt man, dass Jesus nicht stolz war. Wie schön, so einen demütigen König im Himmel zu haben! (Lies Philipper 2:5-8.)

6. Wie können wir so demütig sein wie Jesus, wenn wir Schweres durchmachen?

6 Wie können wir uns an Jesu Demut ein Beispiel nehmen? Indem wir die Interessen anderer vor unsere eigenen stellen (Phil. 2:3, 4). Denken wir noch einmal an den letzten Abend, bevor Jesus starb. Er wusste, was für ein qualvoller Tod ihm bevorstand, und doch galt seine große Sorge seinen treuen Aposteln, die bald um ihn trauern würden. Deshalb verbrachte er den Abend damit, sie anzuleiten, ihnen Mut zu machen und sie zu beruhigen (Joh. 14:25-31). Das Wohl anderer war ihm wichtiger als sein eigenes. Ein wirklich hervorragendes Beispiel für Demut!

JESUS IST MUTIG

7. Wie bewies Jesus außergewöhnlichen Mut, kurz nachdem er das Abendmahl eingeführt hatte?

7 Kurz nachdem Jesus das Abendmahl eingeführt hatte, bewies er außergewöhnlichen Mut. Er war bereit, den Willen seines Vaters auszuführen, obwohl das für ihn bedeutete, die Schande zu ertragen, als Gotteslästerer verurteilt und hingerichtet zu werden (Mat. 26:65, 66; Luk. 22:41, 42). Jesus blieb Jehova absolut treu. Er wollte Jehovas Namen ehren, Gottes Souveränität verteidigen und für Menschen, die ihre Sünden bereuen, den Weg zu ewigem Leben ebnen. Gleichzeitig bereitete er seine Jünger auf das vor, was ihnen schon bald bevorstand.

8. (a) Was gab Jesus seinen treuen Aposteln mit auf den Weg? (b) Wie folgten seine Jünger noch Jahre nach seinem Tod seinem mutigen Beispiel?

8 Jesus bewies noch auf andere Weise Mut. Er war nicht auf seine Ängste und Sorgen fixiert, sondern auf die Bedürfnisse seiner treuen Apostel. Das schlichte Abendmahl, das er einführte, nachdem Judas weggegangen war, sollte seine künftigen gesalbten Nachfolger an die Segnungen erinnern, die sich aus Jesu vergossenem Blut und der Teilhaberschaft am neuen Bund ergeben (1. Kor. 10:16, 17). Jesus wollte, dass seine Jünger treu bleiben und schließlich bei ihm im Himmel sind. Deshalb erklärte er, was er und sein Vater von ihnen erwarteten (Joh. 15:12-15). Er erzählte ihnen auch von den Prüfungen, die ihnen bevorstanden. Anschließend wies er auf sein eigenes Beispiel hin und forderte sie auf: „Fasst Mut!“ (Joh. 16:1-4a, 33). Noch Jahre später folgten Jesu Jünger seinem Beispiel. Sie führten ein aufopferungsvolles Leben und waren mutig. Sie nahmen Nachteile in Kauf, um einander in den unterschiedlichsten Schwierigkeiten beizustehen (Heb. 10:33, 34).

9. Wie können wir Jesu Beispiel folgen und mutig sein?

9 Auch wir nehmen uns Jesus zum Vorbild und sind mutig. Zum Beispiel erfordert es Mut, unsere Brüder zu unterstützen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Manche werden sogar eingesperrt. Dann müssen wir alles für sie tun, was wir können, unter anderem auch für sie eintreten (Phil. 1:14; Heb. 13:19). Wir beweisen auch Mut, wenn wir weiter „freimütig“ predigen (Apg. 14:3). Wie Jesus sind wir fest entschlossen, die Königreichsbotschaft zu verbreiten, selbst wenn man uns Widerstand leistet oder uns verfolgt. Was aber, wenn wir feststellen, dass es uns manchmal an Mut fehlt?

10. Was sollten wir in den kommenden Wochen tun, und warum?

10 Wir werden mutiger, wenn wir über die Hoffnung nachdenken, die das Loskaufsopfer Jesu Christi ermöglicht (Joh. 3:16; Eph. 1:7). In den Wochen vor dem Gedächtnismahl können wir unsere Dankbarkeit für dieses Opfer ganz besonders vertiefen. Halte dich an den Plan für die Gedächtnismahl-Bibellesung und denk unter Gebet über die Ereignisse nach, die in der Zeit um Jesu Tod herum geschahen. Dann werden die Symbole beim Abendmahl und das unvergleichliche Opfer, für das sie stehen, eine noch größere Bedeutung für dich haben. Wenn wir tiefe Dankbarkeit für das spüren, was Jehova und Jesus für uns getan haben, und verstehen, was das für uns und unsere Lieben bedeutet, dann wächst unsere Hoffnung. Und wenn unsere Hoffnung wächst, gibt uns das den Mut, bis zum Ende auszuharren (Heb. 12:3).

11, 12. Was haben wir bisher besprochen?

11 Bisher haben wir gesehen: Das Abendmahl erinnert uns nicht nur an das Loskaufsopfer Jesu, sondern auch daran, wie außergewöhnlich demütig und mutig er war. Wie dankbar können wir doch sein, einen solchen Hohen Priester im Himmel zu haben, der für uns eintritt! (Heb. 7:24, 25). Wir zeigen unsere Dankbarkeit, wenn wir treu seines Todes gedenken, so wie er es uns aufgetragen hat (Luk. 22:19, 20). Die Feier findet an dem Tag statt, der dem 14. Nisan entspricht – dem wichtigsten Tag des Jahres!

12 Dadurch, dass Jesus das Abendmahl so einfach hielt, kam eine weitere Eigenschaft zum Ausdruck. Sie bewog ihn, für uns zu sterben, und zeichnete ihn ganz besonders aus. Was ist das für eine Eigenschaft?

JESUS IST LIEBEVOLL

13. Wie wird in Johannes 15:9 und 1. Johannes 4:8-10 die Liebe beschrieben, die Jehova und Jesus gezeigt haben, und wem kommt sie zugute?

13 Jesus spiegelte die tiefe Liebe Jehovas perfekt wider. Das zeigte sich in allem, was er für uns tat. (Lies Johannes 15:9, 1. Johannes 4:8-10). Er fühlte sich sogar von Herzen gedrängt, sein Leben für uns zu geben. Die Liebe, die Jehova und Jesus durch dieses Opfer gezeigt haben, kommt uns allen zugute – ob Gesalbte oder „andere Schafe“ (Joh. 10:16; 1. Joh. 2:2). Auch die Art und Weise, wie das Abendmahl gestaltet ist, sagt etwas über Jesu Liebe und seine Rücksichtnahme gegenüber seinen Jüngern aus.

Jesus gestaltete das Abendmahl einfach, sodass es über die Jahrhunderte unter den unterschiedlichsten Umständen gefeiert werden konnte (Siehe Absatz 14-16) *

14. Woran ist Jesu Liebe gegenüber seinen Jüngern zu erkennen?

14 Besonders gegenüber den Gesalbten war es sehr liebevoll, dass Jesus keine komplizierte Zeremonie einführte. Sie sollten die Gedenkfeier ja jedes Jahr abhalten, unter den unterschiedlichsten Umständen, auch im Gefängnis (Offb. 2:10). War ihnen das möglich?

15, 16. Wie haben es einige geschafft, das Abendmahl auch unter schwierigen Umständen abzuhalten?

15 Seit dem ersten Abendmahl bemühen sich wahre Christen, des Todes Jesu zu gedenken. Dabei haben sie auch unter schwierigen Umständen immer versucht, sich so gut sie konnten an die biblischen Vorgaben zu halten. Hier ein Beispiel: Bruder Harold King musste sich etwas einfallen lassen, als er in China in Einzelhaft war. Heimlich bereitete er die Symbole mit dem zu, was vorhanden war. Er rechnete das Datum für das Abendmahl so genau wie möglich aus. Als es dann so weit war, hielt Bruder King die Gedenkfeier ab: Er sang, betete und hielt einen biblischen Vortrag – allein in seiner Zelle.

16 Ein weiteres Beispiel: Während des Zweiten Weltkriegs riskierten einige Schwestern in einem Konzentrationslager ihr Leben, um das Abendmahl zu feiern. Weil es nicht aufwendig gestaltet ist, konnten sie es unauffällig durchführen. Sie berichteten: „Wir standen im Kreise dicht aneinandergedrängt. In der Mitte lagen auf einem weiß gedeckten Schemel die Symbole. Da elektrisches Licht verräterisch gewesen wäre, benutzten wir eine Kerze. . . . Aufs Neue und mit Inbrunst gelobten wir unserem himmlischen Vater, alle unsere Kräfte für die Rechtfertigung seines heiligen Namens einzusetzen.“ Was für ein Glaube! Und wie liebevoll von Jesus, das Abendmahl so zu gestalten, dass man es sogar unter schwierigen Umständen abhalten kann!

17. Was können wir uns fragen?

17 Da die Gedenkfeier immer näher rückt, ist es gut, sich zu fragen: Wie kann ich Jesus noch besser nachahmen und Liebe zeigen? Lege ich mehr Wert darauf, meine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen oder die meiner Brüder? Erwarte ich von meinen Brüdern und Schwestern zu viel oder bin ich mir ihrer Grenzen bewusst? Seien wir immer so wie Jesus und zeigen wir Mitgefühl (1. Pet. 3:8).

BEHALTE DAS GELERNTE IM SINN

18, 19. (a) Was steht fest? (b) Wozu bist du entschlossen?

18 Bald werden wir das Gedächtnismahl nicht mehr feiern. Ab wann? Wenn Jesus in der großen Drangsal „gekommen“ sein wird und die letzten seiner „Auserwählten“ im Himmel versammelt hat (1. Kor. 11:26; Mat. 24:31).

19 Fest steht: Jehovas Diener werden sich gern an das Abendmahl zurückerinnern und daran, wie mit einfachen Mitteln der größte Beweis an Demut, Mut und Liebe symbolisiert wurde. Wer diese außergewöhnliche Feier noch miterleben durfte, wird bestimmt anderen davon erzählen, und seinen Zuhörern wird das viel geben. Doch damit uns das Abendmahl auch heute schon viel gibt, müssen wir entschlossen sein, uns an Jesu Demut, Mut und Liebe ein Beispiel zu nehmen. Dann steht unserer Belohnung nichts mehr im Weg (2. Pet. 1:10, 11).

LIED 13 Christus, unser großes Vorbild

^ Abs. 5 Bald werden wir das Abendmahl des Herrn besuchen. Diese einfache Gedenkfeier sagt viel über die Demut, den Mut und die Liebe von Jesus Christus aus – wertvolle Eigenschaften, die wir nachahmen möchten. Der Artikel verrät uns, wie.

^ Abs. 1 KURZ ERKLÄRT: Etwas oder jemandes zu gedenken bedeutet, etwas Besonderes zu tun, um an ein wichtiges Ereignis oder eine bedeutende Persönlichkeit ehrend zu erinnern.

^ Abs. 56 BILDBESCHREIBUNG: Nachgespielte Szenen vom Abendmahl im ersten Jahrhundert, Ende des 19. Jahrhunderts, in einem NS-Konzentrationslager und in einem einfachen, offenen Königreichssaal in einem warmen südamerikanischen Land.