STUDIENARTIKEL 3

LIED 45 Die Gedanken meines Herzens

Jehova lässt dich in schweren Stunden nicht allein

Jehova lässt dich in schweren Stunden nicht allein

„Er verleiht deinen Zeiten Stabilität“ (JES. 33:6)

FOKUS

Wie Jehova uns in schweren Zeiten zu Hilfe kommt und was wir dafür tun müssen.

1, 2. Welche Probleme und Heraus­forderungen erleben Diener Jehovas?

 TRAGISCHE Ereignisse können unser Leben über Nacht auf den Kopf stellen. Bei Luis a wurde eine seltene Form von Krebs diagnostiziert. Der Arzt sagte ihm, er hätte nur noch wenige Monate zu leben. Monika und ihr Mann, ein Ältester, setzten sich gemeinsam voll für Jehova ein. Doch dann fand Monika heraus, dass er seit Jahren ein Doppelleben führte. Olivia, eine unverheiratete Schwester, musste ihr Zuhause verlassen, weil sich ein verheerender Hurrikan näherte. Als sie zurückkehrte, lag alles in Trümmern. Das Leben dieser Brüder und Schwestern hat sich von einem Moment auf den anderen drastisch verändert. Ist es dir auch schon mal so ergangen? Oder steckst du gerade mitten in einer Krise?

2 Als Anbeter Jehovas bleiben uns Schwierigkeiten und Krankheiten nicht erspart. Vielleicht müssen wir zusätzlich mit Widerstand oder Verfolgung zurechtkommen. Jehova bewahrt uns nicht vor solchen Problemen, aber er hat versprochen, uns damit nicht allein zu lassen (Jes. 41:10). Mit seiner Hilfe können wir die Freude bewahren, gute Entscheidungen treffen und selbst in den kritischsten Situationen treu zu ihm halten. In diesem Artikel geht es darum, wie uns Jehova in unseren dunkelsten Stunden zur Seite steht. Wir sprechen über vier konkrete Hilfestellungen Jehovas und darüber, wie wir sie uns zunutze machen können.

JEHOVA BEHÜTET DICH

3. Was fällt einem oft schwer, wenn man etwas Tragisches erlebt hat?

3 Die Herausforderung. Wenn wir etwas Tragisches erleben, fällt es uns wahrscheinlich schwer, klar zu denken und Entscheidungen zu treffen. Der Schmerz und die Sorgen versetzen unser Herz und unseren Verstand sozusagen in einen Ausnahmezustand. Vielleicht kommt es uns so vor, als würden wir im dichten Nebel umherirren. Wie fühlten sich die beiden Schwestern, die eingangs erwähnt wurden? Olivia erzählt: „Nachdem der Hurrikan mein Zuhause zerstört hat, hab ich mich verloren und völlig überfordert gefühlt.“ Und Monika sagt über das Verhalten ihres Mannes: „Von Enttäuschung zu sprechen wäre untertrieben. Der Schmerz war einfach unerträglich. Ich wusste nicht, wie ich überhaupt noch funktionieren soll. Ich hab etwas erlebt, das ich nie für möglich gehalten hätte.“ Wie hilft Jehova, wenn wir nicht mehr weiterwissen?

4. Was wird uns in Philipper 4:6, 7 zugesichert?

4 Wie Jehova hilft. Die Bibel sichert uns den „Frieden Gottes“ zu. (Lies Philipper 4:6, 7.) Damit ist die innere Ruhe oder Gelassenheit gemeint, die aus unserer Freundschaft zu Jehova resultiert. Dieser Frieden übersteigt „allen Verstand“; er bewirkt mehr, als wir uns vorstellen können. Hast du dich nach einem flehentlichen Gebet schon mal gewundert, wie ruhig du plötzlich geworden bist? Dann hast du den „Frieden Gottes“ verspürt.

5. Wie behütet der Frieden Gottes unser Herz und unseren Verstand?

5 In der gleichen Passage heißt es, dass der Frieden Gottes unser Herz und unsere Denkkraft „behütet“ oder beschützt. Das entsprechende griechische Verb kommt aus der Militärsprache. Es ließ das Bild von Soldaten entstehen, die eine Stadt bewachten und vor feindlichen Angriffen schützten. Die Einwohner konnten ruhig schlafen, da sie wussten, dass an den Toren Wachen aufgestellt waren. Ähnlich ist es mit dem Frieden Gottes. Er beschützt unser Herz und unsere Gedanken, weshalb wir uns ruhig und sicher fühlen (Ps. 4:8). Wie Hanna können wir einen gewissen Frieden verspüren, selbst wenn sich an unserer Situation nicht gleich etwas ändert (1. Sam. 1:16-18). Diese innere Ruhe kann uns helfen klarer zu denken und gute Entscheidungen zu treffen.

Bete so lange, bis du merkst, wie „der Frieden Gottes“ dein Herz und deinen Verstand behütet (Siehe Absatz 4-6)



6. Wie bekommen wir den Frieden Gottes? (Siehe auch das Bild.)

6 Was wir tun müssen. Wenn du vor lauter Sorgen nicht mehr weiterweißt, dann ruf sozusagen die Wache herbei – bete, bis du den Frieden Gottes verspürst (Luk. 11:9; 1. Thes. 5:17). Luis erzählte, wie er und seine Frau Ana damit umgingen, dass ihm nur noch ein paar Monate blieben: „In so einem Moment ist es extrem schwer, medizinische Entscheidungen zu treffen und andere Dinge zu regeln. Ohne das Gebet hätten wir es in dieser Zeit nie geschafft, innere Ruhe zu finden.“ Wie er und Ana berichteten, haben sie Jehova oft und intensiv um Herzensfrieden, Gelassenheit und Weisheit gebeten. Und sie verspürten seine Hilfe. Wenn du in einer Krise steckst, dann hör nicht auf zu beten, und du wirst erleben, wie der Frieden Gottes dein Herz und deinen Verstand bewacht (Röm. 12:12).

JEHOVA VERLEIHT DIR STABILITÄT

7. Was könnte in schweren Zeiten in uns vorgehen?

7 Die Herausforderung. In schweren Zeiten empfinden, denken und reagieren wir womöglich ganz anders als sonst und erkennen uns gar nicht mehr wieder. Vielleicht fühlen wir uns von unseren Emotionen hin und her geworfen. Nach dem Tod von Luis durchlebte Ana ein regelrechtes Gefühlschaos. Sie erzählt: „Da war so eine Leere und ich versank in Selbstmitleid. Im nächsten Moment war ich wütend, weil er nicht mehr da war.“ Ana fühlte sich einsam und war frustriert, weil sie jetzt Angelegenheiten regeln musste, um die sich vorher Luis gekümmert hatte. Manchmal kam sie sich vor wie in einem Sturm auf hoher See. Wie hilft Jehova uns, wenn solche Emotionen über uns hereinbrechen?

8. Was versichert uns Jehova in Jesaja 33:6?

8 Wie Jehova hilft. Er hat versprochen uns Stabilität zu verleihen. (Lies Jesaja 33:6.) In einem Sturm kann ein Schiff heftig ins Schwanken geraten. Viele Schiffe haben deswegen unter der Wasseroberfläche auf beiden Seiten Stabilisatoren. Sie verringern die Schaukelbewegung erheblich, was die Situation für die Passagiere sicherer und erträglicher macht. Interessanter­weise funktionieren die meisten dieser Systeme am besten, wenn das Schiff in Fahrt bleibt. Genauso kann Jehova uns mehr Stabilität verleihen, wenn wir weiter treu seinen Weg gehen.

Gewinne mithilfe unserer Studien­hilfsmittel Stabilität (Siehe Absatz 8, 9)



9. Wie können unsere Studien­hilfsmittel dazu beitragen, dass wir unser inneres Gleichgewicht bewahren? (Siehe auch das Bild.)

9 Was wir tun müssen. Wenn du innerlich aufgewühlt bist, dann halte unbedingt an deinen guten Gewohnheiten fest. Wahrscheinlich wirst du nicht so viel tun können wie vorher, aber dafür hat Jehova Verständnis. (Vergleiche Lukas 21:1-4.) Plane feste Zeiten für das persönliche Studium und das Nachdenken ein. Warum ist das so wichtig? Weil Jehova uns durch seine Organisation eine Menge Informationen zur Verfügung stellt, die uns helfen die Balance nicht zu verlieren. Um etwas zu finden, das auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist, kannst du die JW Library-App, den Index der Wachtturm-Publikationen und den Studienleitfaden für Jehovas Zeugen nutzen. Monika hat sich in diese Studien­hilfsmittel vertieft, wenn sie gemerkt hat, dass sich in ihrer Gefühlswelt ein Sturm zusammenbraut. Sie hat Stichwörter eingegeben wie „Wut“, „Zorn“, „Untreue“ und „Loyalität“. Und dann hat sie so lange gelesen, bis sie sich besser fühlte. Sie sagt: „Was als wildes Tippen auf der Tastatur begann, fühlte sich am Ende wie eine Umarmung von Jehova an. Beim Lesen wurde mir bewusst, dass Jehova mein ganzes Gefühlsspektrum versteht und dass er für mich da ist.“ Diese Hilfe von Jehova kann auch bei dir bewirken, dass du dein inneres Gleichgewicht bewahrst, bis du wieder auf ruhigere Gewässer zusteuerst (Ps. 119:143, 144).

JEHOVA WIRD DICH STÜTZEN

10. Wie könnten wir uns nach einem traumatischen Erlebnis fühlen?

10 Die Herausforderung. Nach einem traumatischen Erlebnis ist man oft körperlich und emotional ausgelaugt. Wir fühlen uns vielleicht wie ein verletzter Läufer, der nur noch hinken kann. Die einfachsten Tätigkeiten kommen uns wie ein großer Berg vor und uns fehlt der Antrieb für Dinge, die uns vorher Freude bereitet haben. Möglicherweise sind wir wie Elia zu schwach, um aufzustehen. Wir wollen nur noch schlafen (1. Kö. 19:5-7). Was verspricht uns Jehova, wenn es uns so geht?

11. Wie hilft Jehova uns noch? (Psalm 94:18).

11 Wie Jehova hilft. Er hat versprochen uns zu stützen. (Lies Psalm 94:18.) So wie ein verletzter Läufer gestützt werden muss, um sich vorwärts bewegen zu können, brauchen wir vielleicht Unterstützung, um im Dienst für Jehova weitermachen zu können. In solchen Momenten sichert Jehova uns zu: „Ich, dein Gott Jehova, greife nach deiner rechten Hand, ich, der zu dir sagt: ‚Hab keine Angst. Ich werde dir helfen‘“ (Jes. 41:13). König David hat genau das erlebt. Als Feinde ihm zusetzten, sagte er zu seinem Gott: „Deine rechte Hand stützt mich“ (Ps. 18:35). Wie sieht Jehovas Unterstützung aus?

Sei offen für die Hilfe von Familie, Freunden und Ältesten (Siehe Absatz 11-13)



12. Wen könnte Jehova gebrauchen, um uns zu helfen?

12 Jehova motiviert oft andere, für uns da zu sein. Als es David einmal schlecht ging, bekam er Besuch von seinem Freund Jonathan, der ihm emotionalen Beistand leistete und ihm gut zuredete (1. Sam. 23:16, 17). Und als Elia Hilfe brauchte, stellte Jehova ihm Elisa zur Seite (1. Kö. 19:16, 21; 2. Kö. 2:2). Heute kann Jehova jemanden aus unserer Familie, Freunde oder die Ältesten gebrauchen, um uns zu stützen. Doch wenn wir niedergeschlagen sind, möchten wir vielleicht eher in Ruhe gelassen werden und allein sein. Das ist eine normale Reaktion. Aber wie können wir verhindern, dass uns Jehovas Hilfe entgeht?

13. Wie können wir verhindern, dass uns Jehovas Hilfe entgeht? (Siehe auch das Bild.)

13 Was wir tun müssen. Bekämpfe den Drang, dich zu isolieren. Wer sich abkapselt, entwickelt oft einen Tunnelblick und sieht nur noch sich und seine Probleme. Das könnte sich negativ auf seine Entscheidungen auswirken (Spr. 18:1). Natürlich brauchen wir alle auch mal Zeit für uns allein – besonders, wenn wir etwas Tragisches erlebt haben. Doch wenn wir uns zu lange isolieren, könnten wir genau das zurückweisen, womit uns Jehova helfen möchte. Auch wenn es dir schwerfällt – sei offen für die Hilfe von Familie, Freunden und Ältesten. Sieh dahinter die Unterstützung Jehovas (Spr. 17:17; Jes. 32:1, 2).

JEHOVA TRÖSTET DICH

14. Welche Situationen könnten uns Angst machen?

14 Die Herausforderung. Manchmal erleben wir Situationen, die uns Angst machen. Auch Dienern Gottes aus alter Zeit ging es so. Es gab Zeiten, wo sie wegen ihrer Feinde oder anderer Belastungen vor Angst zitterten (Ps. 18:4; 55:1, 5). Vielleicht schlägt uns Widerstand entgegen – in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Familie oder von staatlicher Seite. Manche von uns befinden sich durch eine Krankheit sogar in einer lebens­bedrohlichen Lage. In solchen Situationen fühlt man sich oft hilflos wie ein kleines Kind. Wie steht Jehova uns dann bei?

15. Welche Zusicherung finden wir in Psalm 94:19?

15 Wie Jehova hilft. Er tröstet und beruhigt uns. (Lies Psalm 94:19.) Stellen wir uns, wenn wir diesen Vers lesen, ein kleines Mädchen vor, das bei einem Gewitter vor lauter Angst nicht schlafen kann. Ihr Vater kommt ins Zimmer, setzt sich ans Bett und hält sie so lange in den Armen, bis sie einschläft. Obwohl das Gewitter weitertobt, fühlt sie sich sicher und geborgen. Wenn wir in einer beängstigenden Situation sind, brauchen wir vielleicht auch so etwas wie eine liebevolle Umarmung von unserem himmlischen Vater, bis wir uns wieder beruhigt haben. Wie können wir Jehovas Trost verspüren?

Lass dich von Jehova durch sein Wort trösten (Siehe Absatz 15, 16)



16. Was können wir tun, um Jehovas Trost zu verspüren? (Siehe auch das Bild.)

16 Was wir tun müssen. Verbring regelmäßig Zeit mit Jehova, indem du zu ihm betest und in der Bibel liest (Ps. 77:1, 12-14). Wenn du dann unter Druck gerätst, wird dein erster Impuls wahrscheinlich sein, dich an deinen himmlischen Vater zu wenden. Vertrau ihm deine Ängste und Sorgen an. Lass ihn durch die Bibel zu dir sprechen und dich trösten (Ps. 119:28). Vielleicht gibt es Bibelpassagen, die dir besonders guttun, wenn du Angst verspürst. Das Bibelbuch Hiob, die Psalmen, die Sprüche und Jesu Worte aus Matthäus, Kapitel 6 können da eine echte Fundgrube sein. Beim Beten und Bibellesen wirst du merken, wie Jehova dich tröstet.

17. Worauf können wir uns voll und ganz verlassen?

17 Wir können sicher sein, dass Jehova uns in unseren dunkelsten Stunden nie allein lassen wird (Ps. 23:4; 94:14). Er verspricht uns Schutz, Stabilität, Unterstützung und Trost. Jesaja 26:3 sagt über ihn: „Du wirst die beschützen, die sich ganz auf dich stützen. Du wirst ihnen dauerhaften Frieden schenken, weil du es bist, auf den sie vertrauen.“ Verlass dich also ganz auf Jehova und nutze alle Hilfestellungen, die er dir gibt. Dann wirst du selbst in schwierigen Zeiten neue Kraft gewinnen.

WIE WÜRDEST DU ANTWORTEN?

  • Wann sind wir besonders auf Jehovas Hilfe angewiesen?

  • Welche vier Hilfestellungen bietet uns Jehova?

  • Wie können wir uns die Hilfestellungen Jehovas zunutze machen?

LIED 5 Gottes wunderbare Werke

a Einige Namen wurden geändert.