„Wer ist auf der Seite Jehovas?“

„Wer ist auf der Seite Jehovas?“

„Vor Jehova, deinem Gott, sollst du Ehrfurcht haben, ihm sollst du dienen, an ihn sollst du dich klammern“ (5. MO. 10:20, NW, 2013)

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1, 2. (a) Warum ist es weise, auf Jehovas Seite zu stehen? (b) Worum geht es im vorliegenden Artikel?

 NIEMAND ist so mächtig, weise und liebevoll wie unser Gott, Jehova. Sich an ihn zu klammern ist nur vernünftig. Wer von uns möchte nicht auf seiner Seite sein? (Ps. 96:4-6). Und doch waren einige Anbeter Jehovas unentschlossen, wenn es darum ging, klar Stellung für ihn zu beziehen.

2 In diesem Artikel geht es um Personen, die behaupteten, auf Jehovas Seite zu sein, ihn durch ihr Verhalten aber verletzten. Ihr Beispiel zeigt uns, wie wir weiter loyal zu Jehova halten können.

JEHOVA SIEHT INS HERZ

3. Warum wandte sich Jehova an Kain, und was sagte er ihm?

3 Betrachten wir zunächst das Beispiel Kains. Er betete zwar keine falschen Götter an. Trotzdem war Jehova nicht damit einverstanden, wie Kain ihm diente. Er sah eine Neigung zum Schlechten in Kains Herz (1. Joh. 3:12). Jehova wollte ihm helfen und sagte: „Wirst du nicht wieder mein Wohlwollen finden, wenn du Gutes tust? Andernfalls lauert die Sünde vor der Tür, und sie ist darauf aus, dich zu beherrschen. Wirst du sie unter Kontrolle bekommen?“ (1. Mo. 4:6, 7, NW, 2013). Mit anderen Worten: „Wenn du umkehrst und fest zu mir hältst, werde ich fest zu dir halten.“

4. Wie reagierte Kain auf Jehovas Warnung?

4 Kain musste umdenken, wenn er Jehova wieder gefallen wollte. Doch er ließ sich nichts sagen. Schlechte Gedanken und selbstsüchtige Wünsche führten zu schlechten Handlungen (Jak. 1:14, 15). In seiner Jugend hätte sich Kain wahrscheinlich nicht vorstellen können, dass er sich einmal gegen Jehova wenden würde. Doch irgendwann tat er das Unvorstellbare: Er rebellierte gegen Gott und tötete seinen eigenen Bruder.

5. Wie könnte man Jehovas Anerkennung verlieren?

5 Wie Kain könnte auch heute jemand einen falschen Weg einschlagen und gleichzeitig meinen, Jehova zu dienen (Jud. 11). Er hat vielleicht unmoralische Fantasien, habgierige Wünsche oder eine starke Abneigung gegen einen Glaubensbruder (1. Joh. 2:15-17; 3:15). Solche Gedanken können zu sündigen Taten führen. So jemand ist vielleicht weiter fleißig im Dienst und regelmäßig in den Zusammenkünften. Niemand merkt etwas, außer Jehova. Er sieht alles und weiß, ob wir mit ganzem Herzen zu ihm stehen. (Lies Jeremia 17:9, 10.)

6. Wie hilft uns Jehova, sündige Neigungen unter Kontrolle zu bekommen?

6 Jehova gibt uns aber nicht schnell auf. Wenn er merkt, dass sich jemand von ihm entfernt, rät er ihm sozusagen: „Kehre zu mir um, dann will ich zu dir umkehren“ (Mal. 3:7). Vor allem wenn wir mit Schwächen kämpfen, möchte Jehova unbedingt, dass wir Schlechtigkeit entschieden ablehnen (Jes. 55:7). Dann wird er fest zu uns halten und uns die geistige, emotionale und körperliche Kraft geben, damit wir unsere sündigen Neigungen „unter Kontrolle bekommen“ (1. Mo. 4:7, NW, 2013).

„LASST EUCH NICHT IRREFÜHREN“

7. Wie verlor Salomo seine Freundschaft mit Jehova?

7 Was können wir aus dem Beispiel von König Salomo lernen? Anfangs suchte er noch bei Jehova Anleitung. Gott schenkte ihm Weisheit und vertraute ihm ein besonderes Bauprojekt an: den prächtigen Tempel in Jerusalem. Doch Salomo verlor seine Freundschaft mit Jehova (1. Kö. 3:12; 11:1, 2). Gottes Gesetz gebot einem hebräischen König ausdrücklich, sich nicht viele Frauen zu nehmen, damit sein Herz nicht auf Abwege gerät (5. Mo. 17:17). Salomo tat das Gegenteil. Er heiratete 700 Frauen und hatte außerdem 300 Nebenfrauen (1. Kö. 11:3). Viele seiner Frauen waren keine Israelitinnen und beteten falsche Götter an. Salomo missachtete also auch Gottes Gebot, keine ausländischen Frauen zu heiraten (5. Mo. 7:3, 4).

8. Wie sehr enttäuschte Salomo Jehova?

8 Ganz allmählich verlor Salomo seine Liebe zu Jehovas Gesetz. Irgendwann war er völlig in Sünde verstrickt. Er baute einen Altar für die Göttin Aschtoret und noch mindestens einen weiteren für den Gott Kamos. Dort betete er mit seinen Frauen Götzen an. Die Altäre baute er nicht irgendwo. Er baute sie auf einem Berg direkt vor Jerusalem, wo er vorher Jehovas Tempel gebaut hatte (1. Kö. 11:5-8; 2. Kö. 23:13). Vielleicht machte sich Salomo selbst etwas vor und dachte, Jehova würde über seinen Ungehorsam hinwegsehen, solange er ihm weiter im Tempel opferte.

9. Wozu führte es, dass Salomo Jehovas Warnungen ignorierte?

9 Jehova sieht nie einfach über Fehlverhalten hinweg. In der Bibel wird berichtet: „Jehova geriet in Zorn über Salomo, weil sein Herz sich von Jehova, dem Gott Israels, der ihm zweimal erschienen war, weggeneigt hatte. Und diese Sache betreffend gebot er ihm, nicht anderen Göttern nachzugehen; aber er hatte das nicht gehalten, was Jehova geboten hatte.“ Schließlich verlor Salomo die Anerkennung und den Segen Jehovas. Seine Nachfolger herrschten nur noch über einen Teil des Königreiches Israel. Über Generationen hinweg war es mit dem Frieden und der Ruhe vorbei (1. Kö. 11:9-13).

10. Was könnte unser gutes Verhältnis zu Jehova gefährden?

10 Was ist eine besonders große Gefahr für unseren Glauben? Wie bei Salomo ist es die Freundschaft mit denen, die Jehovas Maßstäbe nicht verstehen oder nicht respektieren. Das könnten Personen sein, die zwar zur Versammlung gehören, aber keine enge Bindung zu Jehova haben. Oder Verwandte, Nachbarn, Arbeitskollegen und Schulkameraden, die Jehova nicht dienen. Wenn die Menschen, mit denen wir Zeit verbringen, Jehovas Maßstäbe nicht schätzen, gefährdet das unsere Freundschaft zu Gott.

Wie wirkt sich dein Umgang auf deine Freundschaft mit Jehova aus? (Siehe Absatz 11)

11. Wie können wir herausfinden, ob unser Umgang gut ist?

11 Lies 1. Korinther 15:33. Viele Menschen haben gute Eigenschaften. Nur weil jemand Jehova nicht dient, ist er nicht gleich ein schlechter Mensch und begeht schlimme Sünden. Macht ihn das aber zu gutem Umgang? Wie wirkt es sich auf dein Verhältnis zu Jehova aus, wenn du mit ihm Zeit verbringst? Hilft er dir, Jehova näherzukommen? Was liegt ihm am Herzen? Worum drehen sich seine Gespräche? Ausschließlich um Mode, Unterhaltung, Geld, Technik oder andere materielle Dinge? Macht er oft abfällige Bemerkungen oder unanständige Witze? Jesus sagte: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mat. 12:34). Wenn du feststellst, dass dein Freundeskreis dein Verhältnis zu Jehova gefährdet, dann handle entschlossen. Beschränke den Umgang mit solchen Personen oder beende die Freundschaft wenn nötig ganz (Spr. 13:20).

JEHOVA ERWARTET AUSSCHLIESSLICHE ERGEBENHEIT

12. (a) Was sagte Jehova über sich, kurz nachdem die Israeliten aus Ägypten ausgezogen waren? (b) Wie reagierten sie?

12 Wir können auch viel aus dem lernen, was kurz nach der Befreiung der Israeliten aus Ägypten geschah. Das Volk versammelte sich vor dem Berg Sinai, wo sich Jehova auf dramatische Weise zeigte: durch eine dunkle Wolke, Donner, Blitze, Rauch und durch ein Geräusch, das wie ein Horn klang (2. Mo. 19:16-19). Vor dieser Kulisse sagte Jehova, er sei „ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert“. Er versprach, immer für diejenigen da zu sein, die ihn lieben und seine Gebote halten. (Lies 2. Mose 20:1-6.) Jehova sagte also: „Wenn ihr immer fest zu mir haltet, halte ich auch immer fest zu euch.“ Wie würdest du reagieren, wenn Jehova dir das versprechen würde? Bestimmt so wie die Israeliten. Das „Volk antwortete mit e i n e r Stimme und sprach: ,Alle Worte, die Jehova geredet hat, wollen wir tun‘ “ (2. Mo. 24:3). Doch bald würde die Loyalität der Israeliten auf die Probe gestellt werden.

13. Was stellte die Loyalität der Israeliten auf die Probe?

13 Die Israeliten waren von der dunklen Wolke, den Blitzen und den Furcht einflößenden Zeichen eingeschüchtert. Sie baten Moses, für sie mit Jehova zu sprechen. Er willigte ein und ging auf den Berg Sinai (2. Mo. 20:18-21). Dort blieb er sehr lange. Waren die Israeliten ohne ihren zuverlässigen Anführer hoffnungslos in der Wildnis verloren? Offensichtlich hing ihr Glaube zu sehr von Moses’ Anwesenheit ab. In ihrer Angst forderten sie Aaron auf: „Mache uns einen Gott, der vor uns hergehen wird, denn von diesem Moses, dem Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, wissen wir wirklich nicht, was ihm widerfahren ist“ (2. Mo. 32:1, 2).

14. Was dachten die Israeliten fälschlicherweise, und wie reagierte Jehova darauf?

14 Das Volk wusste, dass Götzendienst eine schwere Sünde gegen Jehova ist (2. Mo. 20:3-5). Doch schon bald verehrten sie ein goldenes Kalb. Trotz des offensichtlichen Ungehorsams dachten die Israeliten wohl, sie würden immer noch auf Jehovas Seite stehen. Aaron nannte ihre Kälberanbetung sogar „ein Fest für Jehova“. Wie reagierte Jehova? Ihr Verhalten verletzte ihn. Er sagte Moses, dass das Volk „verderblich gehandelt“ hatte und „von dem Weg abgewichen“ war. Sein „Zorn gegen sie entbrannte“ und Jehova überlegte sogar, die neu gegründete Nation Israel zu vernichten (2. Mo. 32:5-10).

15, 16. Wie bewiesen Moses und Aaron, dass sie auf Jehovas Seite waren? (Siehe Anfangsbild.)

15 Jehova war barmherzig und vernichtete das Volk nicht. Er gab treuen Anbetern die Möglichkeit, zu beweisen, dass sie auf seiner Seite waren (2. Mo. 32:14). Als Moses sah, wie hemmungslos und laut das Volk vor einem Götzen sang und tanzte, verbrannte er das goldene Kalb und zerrieb es zu Staub. Dann rief er: „Wer ist auf der Seite Jehovas? Zu mir!“ Die Reaktion? „Alle Söhne Levis begannen sich zu ihm zu sammeln“ (2. Mo. 32:17-20, 26).

16 Aaron war zwar an der Herstellung des goldenen Kalbes beteiligt gewesen, doch er bereute und stellte sich wie die anderen Leviten auf Jehovas Seite. Sie bezogen nicht nur Stellung für Jehova, sondern gingen auch auf Abstand zu den Götzendienern. Eine weise Entscheidung. An jenem Tag verloren Tausende ihr Leben. Wer sich jedoch auf Jehovas Seite gestellt hatte, dem wurde Segen versprochen (2. Mo. 32:27-29).

17. Was lernen wir aus dem, was Paulus über die Begebenheit mit dem goldenen Kalb schrieb?

17 Der Apostel Paulus nahm auf die Begebenheit mit dem goldenen Kalb Bezug. „Diese Dinge nun sind Vorbilder für uns geworden, damit wir nicht . . . Götzendiener [werden] wie einige von ihnen“, warnte er. Die Erlebnisse der Israeliten „sind zur Warnung für uns geschrieben worden, auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind. Wer daher denkt, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle“ (1. Kor. 10:6, 7, 11, 12). Paulus machte deutlich: Selbst treue Diener Gottes können vom richtigen Weg abkommen. Wer Versuchungen nachgibt, denkt vielleicht, mit seinem Verhältnis zu Jehova sei alles in Ordnung. Dass jemand Jehovas Freund sein will oder behauptet, ihm treu zu sein, bedeutet aber noch nicht, dass er Jehova wirklich gefällt (1. Kor. 10:1-5).

18. Was könnte dazu führen, dass wir uns von Jehova entfernen, und was hätte das zur Folge?

18 Es verunsicherte die Israeliten, dass Moses so lange nicht vom Berg Sinai herunterkam. Christen heute könnte es verunsichern, dass der Tag Jehovas und die neue Welt scheinbar auf sich warten lassen. Es mag so aussehen, als läge die Erfüllung dieser Versprechen weit in der Zukunft oder als seien sie zu schön, um wahr zu sein. Solche Überlegungen könnten dazu führen, dass persönliche Wünsche wichtiger werden als der Wille Jehovas. Man würde sich immer mehr von Jehova entfernen und irgendwann vielleicht etwas tun, was man früher nie für möglich gehalten hätte.

19. Welche grundlegende Wahrheit sollten wir nie aus den Augen verlieren, und warum?

19 Vergessen wir nie, dass Jehova von Herzen kommenden Gehorsam und ausschließliche Ergebenheit erwartet (2. Mo. 20:5). Von Jehovas Maßstäben abzuweichen bedeutet in Wirklichkeit, den Willen des Teufels zu tun. Das kann nicht gut ausgehen. Paulus schrieb: „Ihr könnt nicht den Becher Jehovas und den Becher der Dämonen trinken; ihr könnt nicht am ,Tisch Jehovas‘ und am Tisch der Dämonen teilhaben“ (1. Kor. 10:21).

KLAMMERE DICH AN JEHOVA

20. Wie hilft uns Jehova selbst dann, wenn wir einen falschen Weg eingeschlagen haben?

20 Kain, Salomo und die Israeliten am Berg Sinai hatten eines gemeinsam: Sie erhielten die Gelegenheit, zu bereuen und umzukehren (Apg. 3:19). Jehova gibt Menschen, die einen falschen Weg eingeschlagen haben, nicht vorschnell auf. Aaron vergab er zum Beispiel. Heute warnt uns Jehova unter anderem durch Bibelberichte, unsere Veröffentlichungen oder Hinweise von Glaubensbrüdern. Wenn wir darauf hören, wird Jehova barmherzig mit uns sein.

21. Wozu sind wir entschlossen, wenn unsere Loyalität Jehova gegenüber auf die Probe gestellt wird?

21 Jehovas unverdiente Güte hat einen Zweck (2. Kor. 6:1). Sie gibt uns die Möglichkeit, „Gottlosigkeit und weltliche Begierden von uns zu weisen“. (Lies Titus 2:11-14.) Solange wir „inmitten dieses gegenwärtigen Systems der Dinge“ leben, wird unsere Ergebenheit Jehova gegenüber auf die Probe gestellt werden. Stell dich immer auf Jehovas Seite, denn: „Vor Jehova, deinem Gott, sollst du Ehrfurcht haben, ihm sollst du dienen, an ihn sollst du dich klammern“ (5. Mo. 10:20, NW, 2013).