STUDIENARTIKEL 18

Nimmst du an Jesus Anstoß?

Nimmst du an Jesus Anstoß?

„Glücklich ist, wer nicht an mir Anstoß nimmt“ (MAT. 11:6)

LIED 20 Du hast uns deinen kostbaren Sohn geschenkt

VORSCHAU *

1. Was kann passieren, wenn man zum ersten Mal versucht, mit anderen über die Botschaft der Bibel zu sprechen?

WEISST du noch, wie es war, als dir bewusst wurde: „Das ist die Wahrheit!“? Die Lehren der Bibel waren so klar, kristallklar! Und du dachtest: „Das muss doch einfach alle ansprechen! Schließlich gibt es den Menschen einen Sinn im Leben und eine echte Hoffnung“ (Ps. 119:105). Also hast du deinen Freunden und Verwandten begeistert davon erzählt. Aber wie haben sie reagiert? Zu deiner Überraschung wollten viele nichts davon wissen.

2, 3. Wie reagierten die meisten Menschen auf Jesus?

2 Wir brauchen nicht überrascht zu sein, wenn unsere Botschaft auf taube Ohren stößt. Jesus wurde von der Mehrheit abgelehnt, obwohl seine Wunder bewiesen, dass Gott hinter ihm stand. Zum Beispiel hatte er Lazarus auferweckt – ein Wunder, das seine Gegner nicht leugnen konnten. Dennoch akzeptierten die führenden Männer unter den Juden ihn nicht als Messias. Im Gegenteil: Sie wollten Jesus und auch Lazarus töten (Joh. 11:47, 48, 53; 12:9-11).

3 Jesus wusste, dass die meisten Menschen ihn nicht als Messias annehmen würden (Joh. 5:39-44). Einmal sagte er zu Jüngern von Johannes dem Täufer: „Glücklich ist, wer nicht an mir Anstoß nimmt“ (Mat. 11:2, 3, 6). Warum wurde Jesus von so vielen abgelehnt?

4. Worum geht es in diesem Artikel?

4 In diesem und im nächsten Artikel werden wir uns einige Gründe ansehen, warum im 1. Jahrhundert viele nicht an Jesus glaubten. Außerdem sehen wir uns an, warum unsere Botschaft heute oft abgelehnt wird. Und wir erfahren, warum wir einen starken Glauben an Jesus haben können. Dieser Glaube schützt uns davor, ins Stolpern zu geraten.

1. JESU HERKUNFT

Viele stießen sich an Jesu Herkunft. Passiert heute etwas Ähnliches? (Siehe Absatz 5) *

5. Warum dachten manche, Jesus könne nicht der Messias sein?

5 Viele nahmen an Jesu Herkunft Anstoß. Sie gaben zwar zu, dass Jesus ein herausragender Lehrer war und Wunder wirken konnte, doch für sie blieb er der Sohn eines einfachen Zimmermanns. Außerdem war er aus Nazareth, einer Stadt, die möglicherweise als unbedeutend galt. Sogar Nathanael, der ein Jünger von Jesus wurde, sagte zu Anfang: „Kann denn aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ (Joh. 1:46). Vielleicht machte diese Stadt keinen großen Eindruck auf ihn. Oder er dachte an die Prophezeiung aus Micha 5:2, wo gesagt wird, dass der Messias in Bethlehem geboren werden sollte und nicht in Nazareth.

6. Was hätte den Menschen zur Zeit Jesu helfen können, ihn als Messias zu identifizieren?

6 Was sagt die Bibel? Wie der Prophet Jesaja voraussagte, würden sich die Feinde des Messias nicht „mit den Einzelheiten seiner Generation befassen“ (Jes. 53:8). Über den Messias wurden viele solcher Einzelheiten prophezeit. Hätten sich die Menschen damals die Mühe gemacht, die Fakten zu prüfen, dann hätten sie festgestellt, dass Jesus in Bethlehem geboren wurde und ein Nachkomme von König David war (Luk. 2:4-7). Jesu Geburtsort deckte sich also mit der Prophezeiung aus Micha 5:2. Wo lag dann das Problem? Die Leute urteilten vorschnell und kannten nicht alle Fakten. Deswegen nahmen sie an Jesus Anstoß.

7. Warum haben heute viele Vorbehalte gegen Jehovas Zeugen?

7 Beobachten wir heute das gleiche Problem? Ja. Im Großen und Ganzen sind Zeugen Jehovas eher einfache Menschen. Viele halten uns für „gewöhnliche Leute ohne besondere Bildung“ (Apg. 4:13). Manche trauen uns nicht zu, Bibellehrer zu sein, weil wir kein Theologiestudium absolviert haben. Andere behaupten, Jehovas Zeugen seien eine amerikanische Religion, obwohl nur etwa jeder siebte von uns in den Vereinigten Staaten lebt. Wieder andere haben gehört, dass Jehovas Zeugen nicht an Jesus glauben. Man hat uns schon als „Kommunisten“, „amerikanische Spione“ und „Extremisten“ tituliert. Viele, die diese Geschichten hören, kennen die Fakten nicht oder wollen sie nicht wahrhaben. Deswegen nehmen sie an uns Anstoß.

8. Was sollte man gemäß Apostelgeschichte 17:11 tun, um herauszufinden, wer heute nach dem Willen Gottes lebt?

8 Wie kann man sich schützen? Man muss die Fakten prüfen. Darauf legte auch der Bibelschreiber Lukas großen Wert. Er war „allem von Anfang an genau nachgegangen“. Seine Leser sollten „völlig sicher sein“, dass alles, was sie über Jesus erfahren hatten, „zuverlässig ist“ (Luk. 1:1-4). Ganz ähnlich gingen die Juden in Beröa vor. Als sie die gute Botschaft über Jesus hörten, zogen sie die hebräischen Schriften zurate, um die Fakten zu prüfen. (Lies Apostelgeschichte 17:11.) Auch heute ist es wichtig, das, was man lernt, mit der Bibel zu vergleichen. Außerdem ist es gut, sich mit der Geschichte von Jehovas Zeugen auseinanderzusetzen. Ein gründlicher Faktencheck schützt davor, von Vorurteilen und Gerüchten beeinflusst zu werden.

2. JESUS WEIGERTE SICH, AUFSEHENERREGENDE WUNDER ZU WIRKEN

Viele stießen sich daran, dass er sich weigerte, Zeichen zu vollbringen. Passiert heute etwas Ähnliches? (Siehe Absatz 9, 10) *

9. Was passierte, als Jesus sich weigerte, ein Wunder zu vollbringen?

9 Jesu beeindruckende Lehren waren manchen nicht genug. Sie wollten mehr. Jesus sollte ihnen durch „ein Zeichen vom Himmel“ beweisen, dass er der Messias ist (Mat. 16:1). Vielleicht gründete sich ihre Forderung auf ein falsches Verständnis von Daniel 7:13, 14. Doch die Zeit für die Erfüllung dieser Prophezeiung war noch nicht gekommen. Jesu Lehren hätten ihnen als Beweis dafür, dass er der Messias ist, reichen müssen. Als er ihnen das geforderte Zeichen verweigerte, nahmen sie an ihm Anstoß (Mat. 16:4).

10. Wie erfüllte sich an Jesus, was der Prophet Jesaja über den Messias vorausgesagt hatte?

10 Was sagt die Bibel? Der Prophet Jesaja hatte über den Messias vorhergesagt: „Er wird nicht schreien oder seine Stimme erheben, auf der Straße wird er seine Stimme nicht hören lassen“ (Jes. 42:1, 2). Jesus zeichnete sich durch Zurückhaltung und Bescheidenheit aus. Er baute keine imposanten Tempel, trug keine spezielle Kleidung und ließ sich auch nicht mit hochtrabenden religiösen Titeln anreden. Als er von König Herodes verhört wurde und es um sein Leben ging, weigerte er sich, den König durch ein Wunder zu beeindrucken (Luk. 23:8-11). Jesus wirkte natürlich schon Wunder, doch im Vordergrund stand für ihn das Predigen der guten Botschaft. „Dazu bin ich gekommen“, sagte er zu seinen Jüngern (Mar. 1:38).

11. Welche falschen Erwartungen haben heute manche?

11 Beobachten wir heute das gleiche Problem? Ja. Viele lassen sich von großen Kathedralen mit wertvollen Kunstwerken beeindrucken, von hochtönenden Titeln Geistlicher und von Zeremonien, deren Ursprung und Bedeutung kaum noch jemand kennt. Doch was lernen Gottesdienstbesucher über Gott und sein Vorhaben? Wer unsere Zusammenkünfte besucht, erfährt, was Jehova von uns erwartet und wie wir unser Leben danach ausrichten können. Unsere Königreichssäle sind sauber und funktional, nicht extravagant. Diejenigen, die die Verantwortung haben, tragen keine spezielle Kleidung und keine hochtrabenden Titel. Was wir lehren und was wir glauben, stützt sich auf Gottes Wort. Doch gerade an dieser Schlichtheit stoßen sich viele. Und das, was wir lehren, ist nicht das, was sie hören möchten.

12. Was sollte gemäß Hebräer 11:1, 6 die Grundlage für unseren Glauben sein?

12 Wie können wir uns schützen? Der Apostel Paulus schrieb an die Christen in Rom: „Der Glaube folgt ... auf das Gehörte. Das Gehörte aber kommt durch die Botschaft über Christus“ (Röm. 10:17). Glaube entsteht also durch ein Studium von Gottes Wort, nicht durch unbiblische Zeremonien, auch wenn sie noch so feierlich wirken. Wir müssen einen starken Glauben entwickeln, der sich auf genaue Erkenntnis stützt, denn „ohne Glauben ... ist es unmöglich, Gott zu gefallen“. (Lies Hebräer 11:1, 6.) Um sicher zu sein, dass wir die Wahrheit gefunden haben, brauchen wir kein Zeichen vom Himmel. Ein gründliches Studium der Bibel genügt, um uns zu überzeugen und Zweifel zu zerstreuen.

3. JESUS SETZTE SICH ÜBER VIELE JÜDISCHE TRADITIONEN HINWEG

Viele stießen sich daran, dass er ihre Traditionen ablehnte. Passiert heute etwas Ähnliches? (Siehe Absatz 13) *

13. Wofür verurteilten viele Jesus?

13 Jesu Jünger fasteten nicht, was die Jünger von Johannes dem Täufer verwunderte. Jesus erklärte jedoch, dass es für sie keinen Grund zum Fasten gab, solange er noch lebte (Mat. 9:14-17). Die Pharisäer und andere Gegner Jesu verurteilten ihn, weil er sich nicht an ihre Bräuche und Traditionen hielt. Sie ärgerten sich, als er am Sabbat Kranke heilte (Mar. 3:1-6; Joh. 9:16). Einerseits behaupteten sie scheinheilig, den Sabbat zu ehren. Andererseits hatten sie kein Problem damit, im Tempel Geschäfte zu machen. Als Jesus sie dafür verurteilte, waren sie außer sich (Mat. 21:12, 13, 15). Auch Jesu Zuhörer in der Synagoge von Nazareth reagierten wütend, als er mit einem nicht gerade schmeichelhaften historischen Vergleich ihre Selbstsucht und ihren Glaubensmangel entlarvte (Luk. 4:16, 25-30). Viele nahmen an Jesus Anstoß, weil das, was er tat, nicht ihren Erwartungen entsprach (Mat. 11:16-19).

14. Warum verurteilte Jesus unbiblische Traditionen?

14 Was sagt die Bibel? Jehova hatte durch den Propheten Jesaja gesagt: „Dieses Volk wendet sich mit dem Mund an mich und ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir. Und ihre Ehrfurcht vor mir gründet sich auf Regeln von Menschen, die man sie gelehrt hat“ (Jes. 29:13). Jesus verurteilte zu Recht Traditionen, die nicht mit den Schriften im Einklang waren. Wer den Regeln und Traditionen von Menschen mehr Wert beimaß als den Schriften, lehnte Jehova und seinen Messias ab.

15. Was stört viele an Zeugen Jehovas?

15 Beobachten wir heute das gleiche Problem? Ja. Viele nehmen es Zeugen Jehovas übel, dass sie sich nicht an unbiblischen Bräuchen wie Geburtstags- und Weihnachtsfeiern beteiligen. Andere ärgern sich darüber, dass wir nicht bei nationalistischen Feierlichkeiten mitmachen oder bei Bestattungsbräuchen, die mit Gottes Wort unvereinbar sind. Menschen, die sich an so etwas stoßen, glauben vielleicht in aller Aufrichtigkeit, sie würden Gott so anbeten, wie er es möchte. Aber Gott kann sich nicht über sie freuen, wenn ihnen Traditionen wichtiger sind als die klaren Lehren der Bibel (Mar. 7:7-9).

16. Wozu werden wir in Psalm 119:97, 113, 163-165 aufgefordert, und wovor werden wir gewarnt?

16 Wie können wir uns schützen? Wir müssen eine starke Liebe zu Jehovas Gesetzen und Grundsätzen entwickeln. (Lies Psalm 119:97, 113, 163-165.) Wenn wir Jehova lieben, halten wir uns von Traditionen fern, die ihm nicht gefallen. Wir lassen nichts zwischen uns und Jehova kommen.

4. JESUS SORGTE NICHT FÜR EINE SCHNELLE POLITISCHE LÖSUNG

Viele stießen sich daran, dass er sich nicht in die Politik hineinziehen ließ. Passiert heute etwas Ähnliches? (Siehe Absatz 17) *

17. Welche Erwartungen wurden für viele Zeitgenossen von Jesus zum Stolperstein?

17 Manche Zeitgenossen von Jesus wünschten sich einen sofortigen politischen Wechsel. Sie erwarteten, dass der Messias sie von der römischen Unterdrückung befreit. Deshalb wollten sie Jesus zum König machen, doch er ließ sich nicht darauf ein (Joh. 6:14, 15). Andere, unter ihnen die Priester, waren durch die Römer zu einem gewissen Maß an Autorität und Macht gelangt. Sie befürchteten, Jesus könne durch einen politischen Umsturz die Römer gegen sie aufbringen. Solche politischen Überlegungen wurden für viele Juden zum Stolperstein.

18. Welche Prophezeiungen über den Messias blendeten viele aus?

18 Was sagt die Bibel? Der Messias wird in vielen Prophezeiungen zwar als siegreicher Krieger beschrieben. Doch aus anderen geht hervor, dass er zuerst für unsere Sünden sterben müsste (Jes. 53:9, 12). Wieso hatten die Juden dann falsche Erwartungen? Viele von ihnen blendeten alle Prophezeiungen aus, die keine schnelle Lösung versprachen (Joh. 6:26, 27).

19. Welche Erwartungen werden heute für viele zum Stolperstein?

19 Beobachten wir heute das gleiche Problem? Ja. Viele stoßen sich an unserer politischen Neutralität. Sie wollen, dass wir wählen gehen. Doch uns ist bewusst: Durch die Entscheidung für einen Politiker würden wir uns gegen Jehova entscheiden (1. Sam. 8:4-7). Manche sind der Meinung, wir sollten Schulen und Krankenhäuser bauen oder andere soziale Projekte unterstützen. Es ist ihnen unbegreiflich, warum wir uns auf das Predigtwerk konzentrieren, statt die akuten Probleme der Welt zu lösen.

20. Worauf kommt es laut Jesu Worten in Matthäus 7:21-23 an?

20 Wie können wir uns schützen? (Lies Matthäus 7:21-23.) Der Auftrag, den Jesus uns gegeben hat, sollte unser Lebensmittelpunkt sein (Mat. 28:19, 20). Lassen wir uns nie durch die heutigen politischen und sozialen Fragen ablenken. Natürlich lieben wir unsere Mitmenschen, und ihre Probleme sind uns nicht gleichgültig. Doch wir wissen, dass ihnen am meisten geholfen ist, wenn sie von Gottes Königreich erfahren und eine Freundschaft zu Jehova aufbauen.

21. Wozu sind wir entschlossen?

21 Wir haben vier Punkte behandelt, an denen sich schon im 1. Jahrhundert viele gestoßen haben und die auch heute oft Unverständnis auslösen. Im nächsten Artikel geht es um vier weitere Stolpersteine. Seien wir fest entschlossen, niemals Anstoß an Jesus zu nehmen, sondern einen starken Glauben zu bewahren.

LIED 25 Sein besonderes Eigentum

^ Abs. 5 Obwohl Jesus der größte Lehrer aller Zeiten war, nahmen die meisten Menschen an ihm Anstoß. Woran lag das? In diesem Artikel werden wir uns vier Gründe ansehen. Wir werden auch beleuchten, warum sich heute viele an dem stoßen, was Jesu Nachfolger sagen oder tun. Außerdem erfahren wir, warum wir einen starken Glauben an Jesus haben können. Dieser Glaube schützt uns davor, ins Stolpern zu geraten.

^ Abs. 60 BILDBESCHREIBUNG: Philippus möchte gern, dass Nathanael Jesus kennenlernt.

^ Abs. 62 BILDBESCHREIBUNG: Jesus macht die gute Botschaft bekannt.

^ Abs. 64 BILDBESCHREIBUNG: Jesus heilt im Beisein seiner Gegner einen Mann, der eine verkümmerte Hand hat.

^ Abs. 66 BILDBESCHREIBUNG: Jesus zieht sich auf einen Berg zurück.