STUDIENARTIKEL 20
Wie wir im Dienst positiv bleiben können
Säe deine Saat und lege deine Hände nicht in den Schoß (PRED. 11:6)
LIED 58 Wir suchen Menschen, die den Frieden lieben
VORSCHAU *
1. Was für ein Beispiel gab Jesus seinen Jüngern, und was löste das bei ihnen aus? (Siehe Titelbild.)
JESUS verlor nie seine positive Einstellung zum Dienst und das wünscht er sich auch für seine Nachfolger (Joh. 4:35, 36). Solange er bei seinen Jüngern war, predigten sie voller Enthusiasmus (Luk. 10:1, 5-11, 17). Doch durch Jesu Verhaftung und seinen Tod erhielt ihre Begeisterung einen starken Dämpfer (Joh. 16:32). Nach seiner Auferstehung legte Jesus ihnen eindringlich ans Herz, sich auf das Predigen zu konzentrieren. Und nach seiner Himmelfahrt waren sie dann mit solch einem Eifer am Werk, dass sich ihre Gegner beschwerten: „Ihr habt ganz Jerusalem mit eurer Lehre durchsetzt“ (Apg. 5:28).
2. Wie hat Jehova das Predigtwerk gesegnet?
2 Jesus leitete das Predigtwerk der ersten Christen und Jehova schenkte ihnen Mehrung. Allein an Pfingsten 33 ließen sich zum Beispiel etwa 3 000 Personen taufen (Apg. 2:41). Und das rasante Wachstum hielt an (Apg. 6:7). Doch Jesus hatte darauf hingewiesen, dass das Predigtwerk in den letzten Tagen sogar noch erfolgreicher sein würde (Joh. 14:12; Apg. 1:8).
3, 4. Was kann den Predigtdienst zu einer Herausforderung machen, und worum geht es im Artikel?
3 Wir alle versuchen, im Dienst positiv zu bleiben. In manchen Ländern ist das nicht schwer. Dort sind so viele an einem Bibelstudium interessiert, dass man sie auf eine Warteliste setzen muss. In anderen Ländern dagegen kann das Predigen durchaus eine Herausforderung sein. Die Menschen sind kaum zu Hause, und wenn sie es sind, zeigen sie oft nur wenig Interesse.
4 Lebst du in einem Teil der Welt, wo der Dienst eher schwierig ist? Dann können dir die Anregungen aus diesem Artikel weiterhelfen. Es geht darum, wie wir mit mehr Menschen in Kontakt kommen können. Und wir werden sehen, warum wir unabhängig von ihrer Reaktion positiv bleiben können.
POSITIV BLEIBEN, WENN WIR NUR WENIGE ANTREFFEN
5. Welchen Herausforderungen begegnen viele von uns?
5 Für viele von uns wird es immer schwieriger, die Menschen zu Hause zu erreichen. Zum Predigtdienstgebiet mancher Verkündiger gehören viele geschlossene Wohnanlagen oder nicht frei zugängliche Apartmenthäuser. Oftmals verweigert das Sicherheitspersonal dort jedem den Zutritt, der keine persönliche Einladung vorweisen kann. Andere können problemlos von Tür zu Tür gehen, treffen aber kaum jemand an. Wieder andere predigen in ländlichen oder dünn besiedelten Gegenden. Sie legen große Entfernungen zurück, nur um eine einzige Familie zu erreichen, die am Ende vielleicht gar nicht zu Hause ist. Kommen dir diese Situationen bekannt vor? Dann gib nicht auf. Sehen wir uns an, wie wir mit solchen Herausforderungen umgehen und unseren Dienst produktiv gestalten können.
6. Warum lässt sich das Predigen mit dem Fischen vergleichen?
6 Jesus verglich das Predigen mit dem Fischen (Mar. 1:17). Fischer sind manchmal tagelang unterwegs, ohne etwas zu fangen. Aber sie geben nicht auf, sondern passen sich an. Sie fischen zu anderen Zeiten, an anderen Orten oder mit anderen Methoden. In unserem Dienst ist eine ähnliche Flexibilität gefragt.
7. Was stellen wir vielleicht fest, wenn wir zu unterschiedlichen Zeiten predigen?
7 Versuch es zu einer anderen Zeit. Wir erreichen mehr Menschen, wenn wir zu Zeiten in den Dienst gehen, wo sie am ehesten zu Hause sind. Schließlich kommt jeder irgendwann nach Hause! Viele haben gute Erfahrungen damit gemacht, in den Nachmittags- oder Abendstunden zu predigen. Häufig trifft man dann mehr Menschen an und sie sind auch entspannter und eher gesprächsbereit. Oder vielleicht könntest du die Methode eines Ältesten namens David ausprobieren. Nachdem er mit seinem Predigtdienstpartner eine Weile im Gebiet unterwegs gewesen ist, gehen sie noch einmal zu denen zurück, die sie nicht angetroffen haben. Er sagt: „Ich bin überrascht, wie viele beim zweiten Anlauf zu Hause sind.“ *
8. Wie können wir Prediger 11:6 auf unseren Dienst übertragen?
8 Geben wir nicht auf. Unser Leittext erinnert uns an die richtige Einstellung. (Lies Prediger 11:6.) Auch David hat nicht aufgegeben. In einem bestimmten Haus konnte er nach mehreren vergeblichen Versuchen endlich jemand erreichen. Der Mann war an der Bibel interessiert und sagte: „Ich wohne hier schon seit acht Jahren, aber Zeugen Jehovas waren noch nie bei mir an der Tür.“ David sagt: „Ich hab festgestellt: Wenn du die Leute nach mehreren Versuchen schließlich erreichst, sind sie oft aufgeschlossen.“
9. Wie können Menschen, die nur schwer anzutreffen sind, eher erreicht werden?
9 Versuch es woanders. Um Menschen zu erreichen, die nur schwer zu Hause anzutreffen sind, haben manche Verkündiger ihre Tätigkeit an einen anderen Ort verlagert. Der Straßen- oder der Trolley-Dienst sind gute Möglichkeiten, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die in nicht zugänglichen Apartmenthäusern wohnen. So können sich schöne persönliche Gespräche ergeben. Außerdem haben viele Verkündiger die Erfahrung gemacht, dass Menschen in Parks, auf Märkten oder in Geschäftsvierteln eher bereit sind, sich zu unterhalten oder Literatur entgegenzunehmen. Floiran, ein Kreisaufseher in Bolivien, berichtet: „Wir gehen zwischen 13 und 15 Uhr auf die Märkte und in die Läden. Dann haben die Verkäufer weniger zu tun und wir haben oft gute Gespräche und können sogar Bibelstudien beginnen.“
10. Was können wir tun, um Menschen zu erreichen?
10 Versuch es mit einer anderen Methode. Angenommen, du hast jemand trotz mehrerer Versuche zu unterschiedlichen Zeiten noch nicht erreicht. Was könntest du dann tun? Katarína sagt: „Wenn jemand nie zu Hause ist, bekommt er einen Brief von mir. Ich schreibe ihm dann das, was ich ihm persönlich gesagt hätte.“ Was sollte unser Ziel sein? Wir wollen jeden in unserem Gebiet auf die eine oder andere Weise erreichen.
POSITIV BLEIBEN, WENN WIR AUF GLEICHGÜLTIGKEIT STOSSEN
11. Warum reagieren viele gleichgültig?
11 Viele Menschen reagieren auf unsere Botschaft gleichgültig. Sie denken, sie bräuchten weder Gott noch die Bibel. Vielleicht glauben sie nicht an Gott, weil sie so viel Leid beobachten. Oder sie lehnen die Bibel ab, weil sie die Heuchelei von Geistlichen sehen. Andere sind völlig mit ihrer Arbeit, der Familie oder ihren Problemen beschäftigt und können sich nicht vorstellen, wie die Bibel ihnen helfen soll. Wie können wir da die Freude am Dienst bewahren?
12. Wie kann uns Philipper 2:4 im Dienst weiterhelfen?
12 Zeig persönliches Interesse. Viele, die zuerst gleichgültig waren, haben positiv reagiert, als sie spürten, dass jemand echtes Interesse an ihnen hat. (Lies Philipper 2:4.) David, der schon zu Wort kam, erzählt: „Wenn jemand sagt, dass er kein Interesse hat, stecke ich die Bibel oder meine Literatur weg und sage: ‚Mich würde ganz ehrlich interessieren, warum Sie so denken.‘“ Menschen spüren, ob jemandem etwas an ihnen liegt. Sie vergessen vielleicht, was genau wir gesagt haben, aber wahrscheinlich nicht, welches Gefühl wir ihnen gegeben haben. Selbst wenn man uns nicht zu Wort kommen lässt, können wir durch unsere Körpersprache und unseren Gesichtsausdruck zeigen, dass unser Gegenüber uns wichtig ist.
13. Wie können wir unsere Botschaft auf die Bedürfnisse unserer Gesprächspartner abstimmen?
13 Wir zeigen persönliches Interesse, wenn wir unsere Botschaft auf die Bedürfnisse und Interessen unseres Gesprächspartners abstimmen. Lässt zum Beispiel etwas auf Kinder im Haus schließen? Dann interessieren sich die Eltern vielleicht dafür, was die Bibel zum Thema Kindererziehung oder Familienglück zu sagen hat. Fallen uns mehrere Schlösser oder Überwachungskameras auf? Dann könnte es sich anbieten, die hohe Verbrechensrate oder die Angst der Menschen als Aufhänger zu nutzen, um auf die dauerhafte Lösung für dieses Problem hinzuweisen. Auf jeden Fall ist es gut, wenn unser Gegenüber erkennen kann, welchen Wert die Bibel für ihn persönlich hat. Katarína, die schon zitiert wurde, sagt: „Ich mache mir immer wieder bewusst, wie die Wahrheit mein Leben verändert hat.“ So kann sie mit Überzeugung sprechen und das merken die Leute.
14. Wie können sich Dienstpartner gemäß Sprüche 27:17 gegenseitig helfen?
14 Nutze die Hilfe anderer. Paulus machte Timotheus mit seinen Predigt- und Lehrmethoden vertraut und empfahl ihm, sie an andere weiterzugeben (1. Kor. 4:17). Auch wir können von erfahrenen Verkündigern in unserer Versammlung viel lernen. (Lies Sprüche 27:17.) Sehen wir uns an, was Shawn berichtet. Eine Zeit lang war er in einem ländlichen Gebiet Pionier, wo die meisten mit ihrer Religion zufrieden waren. Was half ihm, die Freude nicht zu verlieren? „Ich habe wann immer möglich mit einem Dienstpartner zusammengearbeitet. Wir haben die Zeit zwischen den Türen genutzt, um an unseren Lehrmethoden zu feilen. Zum Beispiel sind wir das letzte Gespräch noch einmal durchgegangen und haben uns überlegt, was wir beim nächsten Mal anders machen würden.“
15. Warum ist das Gebet für unseren Predigtdienst so entscheidend?
15 Bete um Jehovas Hilfe. Bitte Jehova jedes Mal, wenn du in den Dienst gehst, um Anleitung. Ohne seinen mächtigen heiligen Geist könnte keiner von uns etwas erreichen (Ps. 127:1; Luk. 11:13). Sei bei deinen Gebeten konkret. Bitte Jehova beispielsweise darum, dass du jemand triffst, der die richtige Einstellung hat und bereit ist zuzuhören. Tu dann auch selbst deinen Teil und sprich mit jedem, dem du begegnest.
16. Warum ist das persönliche Studium für unseren Dienst so wichtig?
16 Nimm dir Zeit für das persönliche Studium. In der Bibel werden wir aufgefordert, durch Prüfung festzustellen, „was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist“ (Röm. 12:2). Je überzeugter wir sind, die Wahrheit über Gott gefunden zu haben, desto mehr Überzeugung werden wir im Dienst ausstrahlen. Katarína erzählt: „Vor Kurzem habe ich gemerkt, dass ich meinen Glauben an einige Grundlehren der Bibel stärken muss. Ich habe mich eingehend mit den Beweisen dafür beschäftigt, dass es einen Schöpfer gibt, dass die Bibel wirklich Gottes Wort ist und dass Jehova eine Organisation hat, die ihn vertritt.“ Wie Katarína sagt, hat sie durch ihr persönliches Studium einen stärkeren Glauben und mehr Freude am Dienst gewonnen.
WARUM WIR IM DIENST POSITIV BLEIBEN KÖNNEN
17. Warum blieb Jesus in seinem Dienst positiv?
17 Jesus blieb positiv und predigte weiter, obwohl viele gleichgültig waren. Er wusste, wie sehr die Menschen die Wahrheit brauchten, und wollte so vielen wie möglich die Gelegenheit geben, auf seine Botschaft zu hören. Er wusste auch, dass einige, die zunächst gleichgültig waren, schließlich an ihn glauben würden. Das erlebte er sogar in seiner eigenen Familie. Während seines dreieinhalbjährigen Dienstes wurde keiner seiner Brüder ein Jünger (Joh. 7:5). Doch nach seiner Auferstehung änderte sich das (Apg. 1:14).
18. Warum predigen wir weiter?
18 Wir wissen nicht, wer die Wahrheit letzten Endes annehmen wird. Manche brauchen einfach länger. Und selbst diejenigen, die nichts wissen wollen, sehen unser gutes Verhalten und unsere positive Einstellung, und das veranlasst sie vielleicht, Gott zu „verherrlichen“ (1. Pet. 2:12).
19. Was muss uns gemäß 1. Korinther 3:6, 7 bewusst sein?
19 Beim Pflanzen und Begießen muss uns bewusst sein, welche Rolle Gott spielt. (Lies 1. Korinther 3:6, 7.) Getahun, der in Äthiopien lebt, berichtet: „Über 20 Jahre lang war ich der einzige Zeuge Jehovas weit und breit. Aber jetzt sind wir 14 Verkündiger hier. 13 haben sich taufen lassen, darunter meine Frau und unsere 3 Kinder. Bei unseren Zusammenkünften haben wir durchschnittlich 32 Anwesende.“ Getahun ist froh, dass er weitergepredigt und geduldig darauf gewartet hat, dass Jehova aufrichtige Menschen zu seiner Organisation zieht (Joh. 6:44).
20. Wieso kann man uns mit Rettungsleuten vergleichen?
20 Für Jehova ist jedes Menschenleben wertvoll. Wir dürfen an der Seite seines Sohnes dabei mithelfen, Menschen aus allen Völkern einzusammeln, bevor das Ende kommt (Hag. 2:7). Das Predigtwerk lässt sich mit einer Rettungsaktion vergleichen. Wir sind wie Einsatzleute, die nach verschütteten Bergarbeitern suchen. Vielleicht werden nur wenige gerettet, aber jeder einzelne Helfer zählt. Das Gleiche gilt für den Predigtdienst. Wir wissen nicht, wie viele noch aus Satans Welt gerettet werden. Aber Jehova kann jeden von uns bei den Rettungsarbeiten gebrauchen. Andreas aus Bolivien sagt: „Wenn jemand die biblische Wahrheit kennenlernt und sich taufen lässt, dann sehe ich darin das Ergebnis gemeinschaftlicher Anstrengungen.“ Behalten auch wir diesen positiven Blick auf den Dienst. Dann ist uns der Segen Jehovas sicher und wir werden große Freude am Predigen haben.
LIED 76 Von Jehova zu sprechen tut uns gut
^ Abs. 5 Wie können wir im Dienst positiv bleiben, auch wenn viele nicht zu Hause sind oder gleichgültig reagieren? In diesem Artikel finden wir viele gute Anregungen.
^ Abs. 7 Bei allen in diesem Artikel erwähnten Predigtdienstmethoden sollten sich die Verkündiger an jeweils geltende Datenschutzgesetze halten.
^ Abs. 60 BILDBESCHREIBUNG: (von oben nach unten): Ein Ehepaar bearbeitet ein Gebiet, wo kaum jemand zu Hause ist. Ein Mann ist auf der Arbeit, eine Frau ist beim Arzt und eine andere geht gerade einkaufen. Den Mann treffen sie etwas später am Tag an, die eine Frau erreichen sie beim öffentlichen Zeugnisgeben in der Nähe der Klinik und die andere per Telefon.
DER WACHTTURM (STUDIENAUSGABE)