Weise weltliches Denken zurück

Weise weltliches Denken zurück

„Seht zu, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und leeren Trug . . . der Welt“ (KOL. 2:8)

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1. Was riet der Apostel Paulus Mitchristen? (Siehe Anfangsbild.)

ES WAR um 60 oder 61 u. Z. in Rom. Gegen Ende seiner ersten Haft schrieb der Apostel Paulus einen Brief an die Christen in Kolossä. Er betonte, wie wichtig „geistiges Verständnis“ ist — also Dinge so zu sehen, wie Jehova sie sieht (Kol. 1:9). Außerdem schrieb er: „Das sage ich, damit euch niemand durch überredende Argumente betöre. Seht zu, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und leeren Trug gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus“ (Kol. 2:4, 8). Paulus erklärte anschließend, warum einige populäre Weltanschauungen falsch sind und warum sie so anziehend wirken. Zum Beispiel könnte sich jemand mit solchen Ansichten besonders klug und überlegen fühlen. Der Brief sollte die Brüder vor weltlichem Denken und falschen Bräuchen schützen (Kol. 2:16, 17, 23).

2. Warum besprechen wir jetzt Beispiele für weltliches Denken?

2 Weltliches Denken lässt Jehovas Maßstäbe unberücksichtigt oder setzt sie herab und kann mit der Zeit den Glauben schwächen. Diesem Denken sind wir heute überall ausgesetzt: im Fernsehen und Internet, auf der Arbeit und in der Schule. In den folgenden Absätzen besprechen wir fünf verbreitete Ansichten und wie wir verhindern können, dass sie unserem Sinn schaden.

BRAUCHEN WIR GOTT?

3. Welche Ansicht sagt vielen zu, und warum?

3 „Ich kann auch ein guter Mensch sein, ohne an Gott zu glauben.“ Diese Ansicht ist in vielen Ländern weit verbreitet. Nicht religiöse Personen haben sich vielleicht noch nicht näher mit der Frage beschäftigt, ob es einen Gott gibt. Aber ihnen gefällt es, tun und lassen zu können, was sie wollen. (Lies Psalm 10:4.) Andere fühlen sich weltklug und sagen: „Ich kann auch, ohne an Gott zu glauben, hohe Wertmaßstäbe vertreten.“

4. Wie können wir argumentieren, wenn jemand einen Schöpfer ablehnt?

4 Ist es logisch zu behaupten, dass es keinen Schöpfer gibt? Wer sich in dieser Frage an die Wissenschaft wendet, verliert in einer Unmenge von Informationen leicht die Orientierung. Dabei liegt die Antwort auf der Hand. Wenn schon ein Haus einen Konstrukteur benötigt, dann erst recht ein Lebewesen! Selbst die einfachsten Zellen sind viel komplexer als jedes Haus. Warum? Sie können etwas, was kein Haus kann: sich selbstständig vermehren. Zellen können die dazu nötigen Informationen speichern und kopieren. Wo haben lebende Zellen ihren Ursprung? In der Bibel heißt es: „Natürlich wird jedes Haus von jemandem errichtet, doch der, der alle Dinge errichtet hat, ist Gott“ (Heb. 3:4).

5. Was ist zu der Ansicht zu sagen, man könne auch ohne Gott entscheiden, was richtig ist?

5 Was ist aber, wenn jemand behauptet, man brauche Gott nicht, um zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden? Gottes Wort räumt ein, dass Ungläubige durchaus gute Prinzipien haben mögen (Röm. 2:14, 15). Vielleicht respektieren und lieben sie ihre Eltern. Aber worauf stützt jemand seine moralischen Werte, wenn er den liebevollen Schöpfer als Maßstab für Richtig und Falsch ignoriert? (Jes. 33:22). Viele, die über die schrecklichen Zustände auf der Erde nachdenken, geben zu, dass der Mensch die Hilfe Gottes braucht. (Lies Jeremia 10:23.) Wir sollten also nicht denken, jemand könne ohne Gott und seine Maßstäbe völlig richtig entscheiden (Ps. 146:3).

BRAUCHEN WIR RELIGION?

6. Wie denken viele über Religion?

6 „Um glücklich zu sein, braucht man keine Religion.“ So denken viele. Für einige ist Religion langweilig und überflüssig. Andere haben sich von Gott abgewandt, weil ihre Religion vielleicht die Höllenlehre vertritt, den Zehnten einsammelt oder sich politisch nicht neutral verhält. Da überrascht es nicht, dass immer mehr Menschen denken, sie könnten ohne Religion glücklich sein. Sie sagen vielleicht: „Ich bin gläubig, aber mit einer religiösen Organisation will ich nichts zu tun haben.“

7. Warum macht die wahre Religion glücklich?

7 Kann man ohne Religion aber wirklich glücklich sein? Ohne die falsche Religion mag ein gewisses Maß an Glück möglich sein. Doch wirklich glücklich macht nur eine Freundschaft mit Jehova, dem „glücklichen Gott“ (1. Tim. 1:11). Alles, was Gott tut, ist anderen zum Guten. Auch seine Diener konzentrieren sich darauf, anderen Gutes zu tun, und das macht sie glücklich (Apg. 20:35). Wie fördert die wahre Religion beispielsweise das Familienglück? Wir lernen, den Partner zu ehren und ihm treu zu sein, respektvolle Kinder zu erziehen und echte Liebe zu zeigen. Die wahre Religion sorgt für Frieden, Glück und Einheit — in den Versammlungen und in der weltweiten Bruderschaft. (Lies Jesaja 65:13, 14.)

8. Wie hilft Matthäus 5:3, die Frage zu beantworten, was wirklich glücklich macht?

8 Kann man also wirklich glücklich sein, ohne Gott zu dienen? Was macht denn glücklich? Für die einen ist es der Beruf, der Sport oder ein Hobby. Für die anderen die Familie oder Freunde. All das kann zufrieden machen. Doch unser Leben hat einen tieferen Sinn — einen, der dauerhaftes Glück bringt. Im Gegensatz zu Tieren können wir den Schöpfer kennenlernen und ihm treu dienen. Der Mensch wurde so erschaffen, dass ihn das glücklich macht. (Lies Matthäus 5:3.) Wahren Anbetern gibt es zum Beispiel sehr viel, Jehova in den Zusammenkünften gemeinsam anzubeten (Ps. 133:1). Sie schätzen die vereinte Bruderschaft, führen ein ausgeglichenes Leben und haben eine wunderbare Hoffnung.

BRAUCHEN WIR MORALBEGRIFFE?

9. (a) Wie denken viele in der Welt über Sex? (b) Warum verbietet Gottes Wort Sex außerhalb der Ehe?

9 „Was ist gegen Sex außerhalb der Ehe einzuwenden?“ Vielleicht sagt jemand zu uns: „Man muss das Leben genießen. Was spricht gegen außerehelichen Sex?“ Gottes Wort verbietet sexuelle Unmoral. * (Lies 1. Thessalonicher 4:3-8.) Als Schöpfer hat Jehova das Recht, Gesetze für uns zu erlassen. Er erlaubt Sex nur zwischen einem Mann und einer Frau, die miteinander verheiratet sind. Jehova gibt uns Gesetze, weil er uns liebt. Sie sind zu unserem Guten. Familien, die danach leben, lieben und respektieren einander und fühlen sich geborgen. Gottes Gesetz absichtlich zu übertreten bleibt nicht ohne Folgen (Heb. 13:4).

10. Wie kann ein Christ auf sexuellem Gebiet rein bleiben?

10 In Gottes Wort erfahren wir, wie wir einen großen Bogen um sexuelle Unmoral machen können. Jesus sagte beispielsweise, „dass jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen hat. Wenn nun dein rechtes Auge dich straucheln macht, so reiß es aus und wirf es von dir weg“ (Mat. 5:28, 29). Ein Christ sieht sich also weder Pornografie an, noch hört er Musik mit unmoralischem Inhalt. Der Apostel Paulus schrieb an Mitchristen: „Ertötet . . . die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in Bezug auf Hurerei“ (Kol. 3:5). Wichtig ist auch, bewusst darauf zu achten, worüber wir nachdenken und sprechen (Eph. 5:3-5).

SOLLTEN WIR UNS IM BERUF VERWIRKLICHEN?

11. Warum kann es verlockend sein, nach beruflichem Erfolg zu streben?

11 „Erfolg im Beruf ist der Schlüssel zum Glück.“ Nicht selten wird einem ans Herz gelegt, im Beruf völlig aufzugehen. Das verspricht einen gewissen Status, Einfluss und Wohlstand. Viele um uns herum leben nur noch für die Arbeit, und wir könnten anfangen, ähnlich zu denken wie sie.

12. Ist Erfolg im Beruf der Schlüssel zum Glück?

12 Machen beruflicher Erfolg, Einfluss und Ansehen wirklich dauerhaft glücklich? Überlegen wir einmal: Der Teufel gab dem Verlangen nach, über anderen zu stehen und bewundert zu werden. Aber ist er glücklich? Nein, im Gegenteil: Er ist wütend (Mat. 4:8, 9; Offb. 12:12). Es macht uns sehr zufrieden, anderen Gott und die wunderbare Zukunftshoffnung näherzubringen. Erfolg im Beruf hingegen macht nur eingeschränkt glücklich. Der Geist der Welt fördert Konkurrenzdenken. Er bringt Menschen dazu, sich gegenseitig auszustechen und zu beneiden, nur um am Ende festzustellen: Es war „ein Haschen nach Wind“ (Pred. 4:4).

13. (a) Wie sollten wir zu unserer Arbeit eingestellt sein? (b) Was machte Paulus gemäß 1. Thessalonicher so zufrieden?

13 Natürlich müssen wir für unseren Lebensunterhalt sorgen und es ist nichts dagegen einzuwenden, dass uns die Arbeit Spaß macht. Das sollte jedoch nicht unser Ein und Alles sein. Jesus sagte: „Niemand kann ein Sklave zweier Herren sein; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein“ (Mat. 6:24). Konzentrieren wir uns darauf, Jehova zu dienen und sein Wort zu predigen. Das macht am glücklichsten. Diese Erfahrung machte auch der Apostel Paulus. Zuerst schlug er eine vielversprechende Laufbahn im Judentum ein. Doch wirklich glücklich wurde er erst, als er sich am Werk des Jüngermachens beteiligte und erlebte, wie die Menschen auf Gottes Botschaft reagierten und ihr Leben veränderten. (Lies 1. Thessalonicher 2:13, 19, 20.) Keine andere Laufbahn macht so zufrieden.

Anderen zu helfen, Gott kennenzulernen, macht wirklich glücklich (Siehe Absatz 12, 13)

KÖNNEN WIR DIE PROBLEME DER MENSCHHEIT LÖSEN?

14. Warum gefällt vielen der Gedanke, dass der Mensch seine Probleme selbst lösen kann?

14 „Die Menschen werden ihre Probleme schon lösen.“ Warum sagt dieser Gedanke vielen zu? Weil das bedeuten würde, dass der Mensch die Anleitung Gottes nicht braucht und er tun und lassen kann, was ihm gefällt. Die Ansicht mag auch deshalb logisch klingen, weil Kriege, Kriminalität, Krankheiten und Armut zufolge einiger Studien abnehmen. In einem Bericht ist zu lesen: „Die Welt ist auf dem Weg der Besserung, weil die Menschen entschlossen sind, sie zu einem besseren Ort zu machen.“ Heißt das, dass der Mensch die Probleme, die ihn schon so lange plagen, in den Griff bekommt? Sehen wir uns einige Probleme genauer an.

15. Was unterstreicht, wie ernst die Probleme der Menschheit sind?

15 Kriege: Laut Schätzungen forderten die beiden Weltkriege mindestens 60 Millionen Todesopfer. Hat man daraus etwas gelernt? Nein. Bis 2015 ist die Zahl der Flüchtlinge zufolge von Kriegen und Verfolgung auf etwa 65 Millionen angestiegen. Allein im Jahr 2015 wurden schätzungsweise 12,4 Millionen vertrieben. Kriminalität: Auch wenn manche Verbrechen in einigen Gegenden weniger geworden sind, nehmen zum Beispiel Cyberkriminalität, häusliche Gewalt und Terrorismus alarmierend zu. Offensichtlich nimmt auch Korruption weltweit zu. Man bekommt die Kriminalität einfach nicht in den Griff. Krankheiten: Einige Krankheiten hat man unter Kontrolle. Doch gemäß einem Bericht von 2013 sterben jedes Jahr sage und schreibe 9 Millionen Menschen unter 60 Jahren an Herzkrankheiten, Schlaganfällen, Krebs, Atemwegserkrankungen und Diabetes. Armut: Gemäß der Weltbank stieg allein in Afrika die Zahl extrem armer Menschen von 280 Millionen im Jahr 1990 auf 330 Millionen im Jahr 2012.

16. (a) Warum kann nur Gottes Königreich die Probleme der Menschheit lösen? (b) Welche Königreichssegnungen werden in Jesaja und in den Psalmen vorausgesagt?

16 Die Triebkraft hinter politischen und wirtschaftlichen Organisationen ist Selbstsucht. Es liegt auf der Hand, dass sie Kriegen, Kriminalität, Krankheiten und Armut kein Ende machen können. Das kann nur Jehova durch sein Königreich. Kriege: Gott wird das Übel an der Wurzel packen und Selbstsucht, Korruption, Patriotismus, die falsche Religion und schließlich den Teufel beseitigen (Ps. 46:8, 9). Kriminalität: Unter Gottes Königreich lernen schon jetzt Millionen, einander zu lieben und zu vertrauen — etwas, was keine andere Regierung schafft (Jes. 11:9). Krankheiten: Jeder wird völlig gesund sein (Jes. 35:5, 6). Armut: Alle werden im Überfluss leben und ein inniges Verhältnis zu Jehova haben — etwas, was viel wertvoller ist als irgendwelche Reichtümer (Ps. 72:12, 13).

„WISST, WIE IHR . . . ZU ANTWORTEN HABT“

17. Wie kannst du dich vor weltlichem Denken schützen?

17 Was kannst du tun, wenn du das Gefühl hast, dass eine weltliche Ansicht deinem Glauben gefährlich wird? Forsche nach, was die Bibel dazu sagt, und besprich die Sache mit einem erfahrenen Bruder oder einer erfahrenen Schwester. Überlege, warum eine falsche Ansicht anziehend auf dich wirkt und was du ihr entgegensetzen kannst. Wir alle können uns vor weltlichem Denken schützen, wenn wir den Rat des Paulus beachten: „Fahrt fort, in Weisheit gegenüber den Außenstehenden zu wandeln . . . wisst, wie ihr jedem zu antworten habt“ (Kol. 4:5, 6).

^ Abs. 9 Vielen ist nicht bewusst, dass Johannes 7:53 bis 8:11 nicht zum ursprünglichen Text der inspirierten Schriften gehört, sondern später hinzugefügt wurde. Gestützt auf diese Passage behaupteten einige, dass nur eine sündenlose Person jemand wegen Ehebruch schuldig sprechen kann. Doch im mosaischen Gesetz hieß es: „Falls ein Mann bei einer Frau liegend gefunden wird, die einem Besitzer zu eigen ist, dann sollen sie beide zusammen sterben“ (5. Mo. 22:22).