Denkst du wie Jehova?
„Werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt“ (RÖM. 12:2)
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1, 2. Was lernen wir, wenn wir Fortschritte in der Wahrheit machen? Wie lässt sich das vergleichen?
EIN kleines Kind bekommt ein Geschenk. Seine Eltern fordern es auf: „Sag mal Danke.“ Das Kind bedankt sich — wenn auch etwas mechanisch. Mit der Zeit versteht das Kind immer besser, warum seine Eltern Dankbarkeit für wichtig halten. Wenn es sich jetzt bedankt, kommt das von Herzen, denn seine Denkweise hat sich geändert.
2 Als wir die Wahrheit kennengelernt haben, ging es uns ähnlich. Wir haben gelernt, was Jehova grundsätzlich von uns erwartet und wie wichtig es ist, sich daran zu halten. Dann haben wir Fortschritte gemacht und mehr darüber erfahren, wie er denkt — was er mag, was er nicht mag und wie er verschiedene Dinge sieht. Wenn wir lernen, so zu denken wie er, und persönliche Entscheidungen und Handlungen davon beeinflussen lassen, machen wir Jehovas Gedanken zu unseren Gedanken.
3. Warum kann es schwierig sein, immer mehr wie Jehova zu denken?
3 Denken zu lernen wie Jehova ist etwas Schönes. Es kann aber auch schwierig sein. Manchmal steht uns unsere Unvollkommenheit im Weg. Vielleicht fällt es uns zum Beispiel schwer, Jehovas Standpunkt über moralische Reinheit, Materialismus, das Predigen oder den Gebrauch von Blut nachzuvollziehen. Was können wir da tun? Wie schaffen wir es, immer mehr wie Jehova zu denken? Und wie sollte sich das auf unser Verhalten jetzt und in der Zukunft auswirken?
GOTTES GEDANKEN ÜBERNEHMEN
4. Was ist für die Neugestaltung unseres Denkens wichtig?
4 Lies Römer 12:2. Paulus erklärt hier, wie man lernt, so zu denken wie Jehova. Im vorigen Artikel haben wir erfahren: Um uns nicht nach diesem Weltsystem zu formen, dürfen wir uns von den Ansichten und Einstellungen der Welt nicht beeinflussen lassen. Paulus spricht aber auch von der „Neugestaltung“ unseres Denkens. Dazu ist es wichtig, Gottes Wort zu studieren, um Gottes Gedanken zu erfassen, intensiv nachzudenken und unsere Gedanken entsprechend anzupassen.
5. Erkläre den Unterschied zwischen oberflächlichem Lesen und Studieren.
5 Studieren ist mehr, als nur etwas oberflächlich zu lesen oder einfach Antworten auf Studienfragen anzustreichen. Beim Studieren überlegen wir, was wir über Jehova, sein Denken und sein Handeln lernen können. Wir wollen verstehen, warum Jehova etwas Bestimmtes erwartet, etwas anderes dagegen verurteilt. Außerdem überlegen wir, was wir in unserem Leben und Denken ändern müssen. Wahrscheinlich wird man sich nicht bei jedem Studium auf all das konzentrieren können. Es wäre jedoch gut, etwas Zeit zu reservieren — vielleicht die Hälfte des Studiums —, um über das Gelesene nachzudenken (Ps. 119:97; 1. Tim. 4:15).
6. Was geschieht, wenn wir über Jehovas Gedanken nachdenken?
6 Wenn wir regelmäßig über Gottes Wort nachdenken, geschieht etwas Erstaunliches. Wir stellen „durch Prüfung“ fest, das heißt, wir überzeugen uns davon, dass Jehovas Sichtweise die beste ist. Wir sehen die Dinge immer mehr aus seinem Blickwinkel und stimmen mit ihm überein. Unser Denken wird neu gestaltet und wir entwickeln ein neues Denkmuster. Allmählich lernen wir, so zu denken wie Jehova.
GEDANKEN BESTIMMEN UNSER HANDELN
7, 8. (a) Wie denkt Jehova über Materielles? (Siehe Anfangsbilder.) (b) Was wird uns am wichtigsten sein, wenn wir denken wie er?
7 Denken spielt sich nicht isoliert im Kopf ab. Es ist mit Handlungen verbunden (Mar. 7:21-23; Jak. 2:17). Sehen wir uns dazu einige Bereiche an. In den Evangelien bekommen wir zum Beispiel ein klares Bild davon, wie Jehova über Materielles denkt. Gott suchte sich die Eltern, die seinen Sohn großziehen sollten, genau aus. Sie kamen aus einfachen Verhältnissen (3. Mo. 12:8; Luk. 2:24). Als Jesus geboren wurde, legte Maria ihn „in eine Futterkrippe, weil sie in der Unterkunft keinen Platz fanden“ (Luk. 2:7, NW, 2013). Jehova hätte auf jeden Fall dafür sorgen können, dass sein Sohn in einer besseren Umgebung zur Welt kommt. Doch für ihn war es wichtiger, dass Jesus in einem Umfeld aufwuchs, wo Jehova an erster Stelle stand.
8 An diesem Bericht zeigt sich deutlich, wie Jehova über Materielles denkt. Manche Eltern legen viel Wert darauf, dass ihre Kinder materiell das Beste bekommen, selbst wenn dabei der Glaube der Kinder leidet. Für Jehova ist aber ein starker Glaube das Wichtigste. Siehst du das auch so? Handelst du entsprechend? (Lies Hebräer 13:5.)
9, 10. Woran zeigt sich noch, dass wir der gleichen Ansicht sind wie Jehova?
9 Ein weiterer Bereich: Wie denkt Gott darüber, wenn man andere zum Stolpern bringt? Jesus sagte: „Wer einen von diesen Kleinen, die Glauben haben, zum Stolpern bringt, für den wäre es besser, man würde ihm einen Mühlstein, wie er von einem Esel gedreht wird, um den Hals hängen und ihn ins Meer werfen“ (Mar. 9:42, NW, 2013). Für Jesus war das eine ernste Sache! Und da Jesus genauso denkt wie Jehova, können wir sicher sein: Auch für Jehova ist es etwas sehr Ernstes, wenn jemand einen Jünger Jesu durch Rücksichtslosigkeit zum Stolpern bringt (Joh. 14:9).
10 Sind wir der gleichen Ansicht wie Jehova und Jesus? Handeln wir entsprechend? Angenommen, uns gefällt eine bestimmte Art, sich zu kleiden oder zurechtzumachen. Was, wenn dieser Stil bei manchen in der Versammlung Anstoß erregt oder aufreizend wirkt? Stellen wir dann unsere persönlichen Vorlieben aus Liebe zu unseren Brüdern zurück? (1. Tim. 2:9, 10).
11, 12. Wie helfen uns Jehovas Denkweise und Selbstbeherrschung, Schlechtes zu meiden?
11 Ein dritter Bereich: Jehova hasst Ungerechtigkeit, also alles Schlechte (Jes. 61:8). Wegen unserer Unvollkommenheit fällt es uns manchmal schwer, das Richtige zu tun. Jehova weiß das, doch er möchte, dass wir lernen, Böses genauso zu hassen wie er. (Lies Psalm 97:10.) Darüber nachzudenken, warum Jehova Schlechtigkeit verabscheut, hilft uns, seine Ansicht zu übernehmen. So bekommen wir die Kraft, Verkehrtes von uns zu weisen.
12 Zu wissen, wie Jehova denkt, hilft uns auch, etwas als verkehrt einzuordnen, was die Bibel nicht ausdrücklich erwähnt. Zum Beispiel Lapdance, ein obszönes Verhalten, das heutzutage immer öfter vorkommt. Manche finden so etwas vielleicht nicht verkehrt. Sie sagen, es sei ja nicht das Gleiche, wie Sex zu haben. * Sieht Gott, der jede Art Schlechtigkeit hasst, das genauso? Halten wir uns von allem fern, was schlecht ist. Dazu brauchen wir Selbstbeherrschung und müssen verabscheuen, was Jehova hasst (Röm. 12:9).
ENTSCHEIDUNGEN IM VORAUS DURCHDENKEN
13. Warum sollten wir im Voraus überlegen, wie Jehova bestimmte Dinge sieht?
13 Beim Studium wäre es auch gut, zu überlegen, wie Jehova bestimmte Dinge sieht, damit wir in Zukunft gute Entscheidungen treffen können. Kommt dann eine Situation, in der wir schnell entscheiden müssen, trifft sie uns nicht völlig unvorbereitet (Spr. 22:3). Dazu einige Beispiele aus der Bibel.
14. Was lernen wir aus Josephs Reaktion?
14 Als Potiphars Frau bei Joseph Annäherungsversuche machte, wies er sie sofort ab. Er muss also schon vorher darüber nachgedacht haben, wie Jehova über Treue in der Ehe denkt. (Lies 1. Mose 39:8, 9.) Joseph sagte zu Potiphars Frau: „Wie . . . könnte ich diese große Schlechtigkeit begehen und in Wirklichkeit gegen Gott sündigen?“ Offensichtlich hatte er Gottes Sichtweise übernommen. Wie ist es bei uns? Stell dir vor, ein Arbeitskollege fängt an, mit dir zu flirten. Oder du bekommst ein Bild oder eine Nachricht mit eindeutig sexuellem Inhalt auf dein Handy. * Es ist viel leichter, richtig zu reagieren, wenn du schon vorher überlegt hast, wie Jehova so etwas sieht, und entsprechende Vorsätze gefasst hast.
15. Wie können wir uns an den drei Hebräern ein Beispiel nehmen und treu zu Jehova halten?
15 Ein weiteres Beispiel sind die drei Hebräer Schadrach, Meschach und Abednego. Sie weigerten sich strikt, die goldene Statue anzubeten, die König Nebukadnezar aufgestellt hatte, und sie sagten das dem König auch deutlich. Ganz offensichtlich hatten sie sich bereits Gedanken darüber gemacht, was Treue gegenüber Jehova bedeutet (2. Mo. 20:4, 5; Dan. 3:4-6, 12, 16-18). Angenommen, auf der Arbeit wird für eine Feier gesammelt, die mit der falschen Religion zu tun hat. Dein Vorgesetzter bittet dich, etwas beizusteuern. Was tust du? Wäre es nicht gut, vorher zu überlegen, wie Jehova so etwas sieht, statt solche Situationen auf dich zukommen zu lassen? Kommt es dann soweit, fällt es dir leichter, wie die drei Hebräer richtig zu reagieren.
16. Wie kann man sich am besten auf einen medizinischen Notfall vorbereiten?
16 Auch bei einem medizinischen Notfall ist es gut, wenn man schon vorher überlegt hat, wie man Jehova treu bleiben kann. Natürlich sind wir fest entschlossen, die Transfusion von Vollblut und dessen Hauptbestandteilen abzulehnen. Doch bei manchen Verfahren, bei denen Blut eine Rolle spielt, muss jeder Christ gestützt auf biblische Grundsätze eine persönliche Entscheidung treffen (Apg. 15:28, 29). Darüber macht man sich aber am besten nicht erst im Krankenhaus Gedanken, wo man vielleicht Schmerzen hat oder zu Entscheidungen gedrängt wird. Forsche doch jetzt schon nach, halte deine Wünsche in einem rechtsgültigen Dokument fest und sprich mit deinem Arzt. *
17-19. Warum sollte man sich im Voraus mit Jehovas Denkweise vertraut machen? In welcher Situation könnte das zum Beispiel entscheidend sein?
17 Kommen wir nun noch zu Jesus. Er reagierte ja sehr entschieden, als Petrus zu ihm sagte: „Sei gütig mit dir selbst, Herr.“ Offensichtlich hatte Jesus schon vorher intensiv über Gottes Willen nachgedacht sowie über die Schriftstellen, die sich auf sein Leben und seinen Tod bezogen. Das bestärkte ihn darin, Jehova treu zu bleiben und sein Leben für uns zu opfern. (Lies Matthäus 16:21-23.)
18 Gott möchte, dass seine Diener heute eine Freundschaft zu ihm aufbauen und sich so gut wie irgend möglich für ihn einsetzen (Mat. 6:33; 28:19, 20; Jak. 4:8). Wie bei Jesus kann es natürlich sein, dass uns andere in guter Absicht davon abbringen wollen. Ein Beispiel: Dein Chef bietet dir eine Beförderung an, bei der du einiges mehr verdienen würdest, aber weniger Zeit für theokratische Aktivitäten hättest. Oder du bekommst Bildungs- oder Ausbildungsmöglichkeiten weit weg von zu Hause angeboten. Würdest du erst dann anfangen, unter Gebet nachzuforschen und dich mit deiner Familie und vielleicht den Ältesten zu besprechen, damit du eine Entscheidung treffen kannst? Wäre es nicht besser, du machst dich schon vorher mit Jehovas Standpunkt vertraut und lernst zu denken wie er? Falls dann so ein Angebot kommt, ist es für dich keine Versuchung mehr. Deine Ziele stehen fest, deine Entscheidung ist gefallen und du musst sie nur noch umsetzen.
19 Wahrscheinlich fallen dir noch andere Situationen ein, die unerwartet auftreten können. Natürlich kann man sich nicht auf alles vorbereiten. Doch wenn wir uns beim persönlichen Studium intensiv mit Jehovas Denkweise befassen, dann können wir uns im entscheidenden Moment eher an das Gelernte erinnern und es umsetzen. Finden wir also heraus, wie Jehova denkt. Lernen wir, so zu denken wie er. Und überlegen wir, wie uns seine Ansicht bei Entscheidungen jetzt und in der Zukunft helfen kann.
JEHOVAS GEDANKEN UND DEINE ZUKUNFT
20, 21. (a) Was für eine Freiheit werden wir in der neuen Welt genießen? (b) Wie können wir heute schon eine gewisse Freude erleben?
20 Wir alle warten sehnsüchtig auf die neue Welt. Die meisten von uns haben die Aussicht, ewig im Paradies auf der Erde zu leben. Unter der Herrschaft des Königreiches wird die Menschheit von den Sorgen dieses Weltsystems befreit sein. Natürlich werden die Menschen auch dann Willensfreiheit haben und jeder kann nach seinen Wünschen und Vorlieben Entscheidungen treffen.
21 Das wird natürlich keine absolute Freiheit sein. Wenn es um Richtig und Falsch geht, werden sanftmütige Menschen von Jehovas Gesetzen und seinem Denken geleitet. Das wird wunderschön sein, weil es viel Freude und Frieden mit sich bringt (Ps. 37:11). Eine gewisse Freude können wir aber heute schon erleben, wenn wir lernen, so zu denken wie Jehova.
^ Abs. 12 Beim Lapdance (aus dem Englischen für „Tanz auf dem Schoß“) sitzt laut Definition eine meist halb nackte Person auf dem Schoß eines Kunden und bewegt sich aufreizend. Je nach Umständen kann es sich dabei um sexuelle Unmoral handeln, mit der sich ein Rechtskomitee befassen muss. Wer sich auf so etwas eingelassen hat, sollte die Ältesten um Hilfe bitten (Jak. 5:14, 15).
^ Abs. 14 Sexting ist das Versenden von erotischen Texten, Bildern oder Videos über das Handy. Je nach Umständen kann ein Rechtskomitee nötig sein. In einigen Fällen führte Sexting dazu, dass Minderjährige strafrechtlich verfolgt wurden. Mehr dazu auf www.pr418.com in dem Beitrag „Junge Leute fragen: Was muss ich über Sexting wissen?“ (Unter BIBEL & PRAXIS > TEENAGER) oder in dem Artikel: „Sexting: Wie darüber reden?“ im Erwachet! von November 2013, Seite 4, 5.
^ Abs. 16 Entsprechende biblische Grundsätze wurden in unseren Publikationen behandelt, beispielsweise in dem Buch Bewahrt euch in Gottes Liebe, Seite 215 bis 218.
DER WACHTTURM (STUDIENAUSGABE)