Vertraue der dynamischen Führung des Christus
„Einer ist euer Führer, der Christus“ (MAT. 23:10)
LIEDER: 16, 14
1, 2. Vor welcher großen Aufgabe stand Josua nach dem Tod von Moses?
JOSUA hatte Jehovas Worte noch frisch im Ohr: „Moses, mein Knecht, ist tot; und nun, steh auf, zieh über diesen Jordan, du und dieses ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Söhnen Israels, gebe“ (Jos. 1:1, 2). Was für eine Veränderung! Und das, nachdem Josua Moses fast 40 Jahre gedient hatte.
2 Moses hatte die Israeliten viele Jahre lang geführt. Nun sollte Josua sein Nachfolger werden. Vielleicht fragte er sich, ob das Volk seine Führung überhaupt akzeptieren würde (5. Mo. 34:8, 10-12). In einem Nachschlagewerk heißt es zu Josua 1:1, 2: „Ein Führungswechsel ist seit jeher eine der kritischsten Perioden für die Sicherheit eines Staates gewesen.“
3, 4. Warum wurde Josuas Vertrauen auf Jehova nicht enttäuscht, und was fragen wir uns vielleicht?
3 Josua hatte guten Grund, besorgt zu sein. Doch er vertraute auf Jehova und befolgte sofort seine Anweisungen (Jos. 1:9-11). Sein Vertrauen auf Gott wurde nicht enttäuscht. Jehova führte Josua und die Israeliten durch einen Engel. Dieser Engel war wahrscheinlich „das WORT“, Gottes erstgeborener Sohn (2. Mo. 23:20-23; Joh. 1:1).
4 Mit Jehovas Hilfe kamen die Israeliten mit dem Führungswechsel gut zurecht. Auch wir leben heute in Zeiten historischer Veränderungen. Gottes Organisation bewegt sich schnell vorwärts und vielleicht entsteht die Frage: Welche guten Gründe gibt es, der Führung Jesu zu vertrauen? (Lies Matthäus 23:10.) Sehen wir uns einmal an, wie Jehova früher in Zeiten der Veränderung für vertrauenswürdige Führung gesorgt hat.
GOTTES VOLK WIRD INS LAND DER VERHEISSUNG GEFÜHRT
5. Was erlebte Josua bei Jericho? (Siehe Anfangsbild.)
5 Bald nachdem die Israeliten den Jordan überquert hatten, erlebte Josua etwas Unerwartetes: Bei Jericho stand plötzlich ein Mann mit gezücktem Schwert vor ihm. Josua kannte den Fremden nicht und fragte: „Bist du für uns oder für unsere Widersacher?“ Josua war überrascht, als der Mann sagte, er sei der „Fürst des Heeres Jehovas“ — ein Engel der bereit war, Gottes Volk zu verteidigen. (Lies Josua 5:13-15.) In dem Bericht entsteht an anderen Stellen der Eindruck, als würde Jehova direkt mit Josua sprechen. Doch wie schon oft, sprach er wohl auch diesmal durch einen Engel (2. Mo. 3:2-4; Jos. 4:1, 15; 5:2, 9; Apg. 7:38; Gal. 3:19).
6-8. (a) Warum erschienen manche Anweisungen Jehovas vom menschlichen Standpunkt aus wohl ungewöhnlich? (b) Wie zeigte sich, dass die Anweisungen klug waren? (Siehe Fußnote.)
6 Josua bekam von dem Engel genaue Anweisungen, wie Jericho erobert werden sollte. Einige davon schienen aus strategischer Sicht zunächst fragwürdig. Jehova ordnete zum Beispiel an, die Männer zu beschneiden. Dadurch wären die israelitischen Krieger jedoch mehrere Tage geschwächt. War jetzt wirklich die richtige Zeit, sie zu beschneiden? (1. Mo. 34:24, 25; Jos. 5:2, 8).
7 Die israelitischen Soldaten fragten sich wahrscheinlich: „Wie sollen wir unsere Familien schützen, wenn die Feinde das Lager angreifen?“ Doch die Männer von Jericho griffen gar nicht an. Sie bekamen Angst und Jericho war „wegen der Söhne Israels fest verschlossen“ (Jos. 6:1). Dieser unerwartete Verlauf hat das Vertrauen der Israeliten in Gottes Führung bestimmt gestärkt.
8 Der Engel hatte die Israeliten außerdem angewiesen, Jericho nicht anzugreifen. Stattdessen sollten sie sechs Tage lang jeden Tag einmal um die Stadt marschieren und am siebten Tag sieben Mal. Vielleicht dachten einige Soldaten: „Was für eine Zeit- und Kraftverschwendung!“ Israels unsichtbarer Führer wusste jedoch genau, was er tat. Seine Strategie stärkte nicht nur den Glauben der Israeliten, sondern ersparte ihnen auch einen direkten Kampf gegen Jerichos Krieger (Jos. 6:2-5; Heb. 11:30). *
9. Warum sollten wir die Anweisungen von Gottes Organisation befolgen? Nenne ein Beispiel.
9 Was sagt uns dieser Bericht heute? Manchmal verstehen wir nicht völlig, warum die Organisation eine bestimmte Neuerung einführt. Vielleicht waren wir anfangs skeptisch, beim persönlichen Studium, im Predigtdienst und in den Zusammenkünften elektronische Geräte zu benutzen. Inzwischen ist uns sicher bewusst, wie praktisch sie sind und wie positiv sich solche Neuerungen auswirken. Das zu sehen stärkt unseren Glauben und unsere Einheit.
WIE CHRISTUS DIE CHRISTEN IM ERSTEN JAHRHUNDERT FÜHRTE
10. Wer stand hinter der wichtigen Zusammenkunft der leitenden Körperschaft in Jerusalem?
10 Etwa 13 Jahre nachdem Kornelius Christ geworden war, traten jüdische Gläubige immer noch für die Beschneidung ein (Apg. 15:1, 2). In Antiochia kam es deshalb zu Meinungsverschiedenheiten. Also ordnete man an, Paulus solle die Sache der leitenden Körperschaft in Jerusalem vorlegen. Von wem kam die Anordnung? Paulus erklärte: „Ich begab mich . . . zufolge einer Offenbarung hinauf.“ Offensichtlich lenkte Christus alles so, dass die leitende Körperschaft die Angelegenheit klärte (Gal. 2:1-3).
11. (a) Welche Situation bestand einige Zeit unter den jüdischen Gläubigen? (b) Wie zeigte sich, dass Paulus bereit war, die Ältesten in Jerusalem zu unterstützen? (Siehe Fußnote.)
11 Die leitende Körperschaft stellte unter der Führung Christi klar: Nichtjüdische Christen mussten sich nicht beschneiden lassen (Apg. 15:19, 20). Trotzdem ließen viele jüdische Christen ihre Söhne noch Jahre nach dieser Entscheidung beschneiden. Einmal kam in Jerusalem das Gerücht auf, Paulus würde sich nicht an das Gesetz von Moses halten. Daraufhin gaben die Ältesten Paulus unerwartete Anweisungen (Apg. 21:20-26). * Er sollte vier Männer zur rituellen Reinigung mit in den Tempel nehmen, damit die Leute sahen, dass er sich an das Gesetz hielt. Paulus hätte sich weigern und sagen können, dass eigentlich die Judenchristen das Problem waren, weil sie die Sache mit der Beschneidung noch nicht begriffen hatten. Stattdessen unterstützte er die Ältesten dabei, die Einheit unter den Gläubigen zu fördern, und befolgte demütig ihre Anweisungen. Vielleicht fragen wir uns: „Warum ließ Jesus die Angelegenheit nicht viel früher klären? Das Gesetz von Moses war durch seinen Tod doch abgeschafft worden“ (Kol. 2:13, 14).
12. Warum ließ Christus wohl Zeit verstreichen, bis die Frage der Beschneidung geklärt wurde?
12 Manchmal braucht es Zeit, sich an ein neues Verständnis zu gewöhnen. So war es auch bei jüdischen Christen im ersten Jahrhundert (Joh. 16:12). Manche taten sich schwer damit, dass die Beschneidung kein Zeichen mehr für ein besonderes Verhältnis zu Gott war (1. Mo. 17:9-12). Andere hatten Angst, in den jüdischen Gemeinden verfolgt zu werden, weil sie anders waren (Gal. 6:12). Christus sorgte dann jedoch durch die Briefe von Paulus für weitere Anleitung (Röm. 2:28, 29; Gal. 3:23-25).
CHRISTUS FÜHRT DIE VERSAMMLUNG AUCH HEUTE
13. Was kann uns helfen, uns gern von Christus führen zu lassen?
13 Manchmal verstehen wir vielleicht nicht ganz, warum bestimmte organisatorische Veränderungen nötig sind. Denken wir dann darüber nach, wie Christus in der Vergangenheit seine Führung ausübte. Er gab immer weise Anleitung — ob zur Zeit Josuas oder im ersten Jahrhundert. So wurde Gottes Volk als Ganzes geschützt, der Glaube seiner Diener gestärkt und ihre Einheit bewahrt (Heb. 13:8).
14-16. Wie zeigt sich in der Anleitung des „treuen und verständigen Sklaven“ das Interesse von Christus?
14 Jesus liebt uns und ist um uns besorgt. Das sieht man deutlich an der zeitgemäßen Anleitung, die durch „den treuen und verständigen Sklaven“ kommt (Mat. 24:45). Marc, der vier Kinder hat, sagt: „Der Teufel will die Versammlungen schwächen und greift deshalb die Familien an. Wenn man uns also ans Herz legt, jede Woche als Familie die Bibel zu studieren, ist das eine klare Ansage für Familienoberhäupter: Schützt eure Familie!“
15 Wenn wir sehen, wie Christus uns führt, spüren wir: Ihm liegt viel daran, dass unser Glaube stark bleibt. Patrick, ein Ältester, bemerkt: „Manche waren anfangs nicht so begeistert davon, sich am Wochenende in kleinen Predigtdienstgruppen zu treffen. An dieser Neuerung sieht man jedoch, dass jeder Einzelne in der Versammlung Jesus wichtig ist. Brüder und Schwestern, die eher zurückhaltend oder nicht so aktiv sind, fühlen sich jetzt mehr geschätzt und gebraucht. Dadurch sind sie im Glauben gewachsen.“
16 Christus hilft uns dabei, uns auf die wichtigste Aufgabe zu konzentrieren: das Predigtwerk. (Lies Markus 13:10.) André, der erst kürzlich Ältester geworden ist, hat Neuerungen in Gottes Organisation schon immer aufmerksam verfolgt. Er sagt: „Dass die Bethelfamilien verkleinert wurden, zeigt, wie sehr die Zeit drängt und wie wichtig es ist, unsere Energie ins Predigen zu stecken.“
TREU DER FÜHRUNG CHRISTI FOLGEN
17, 18. Warum sollten wir darüber nachdenken, was uns die Änderungen der letzten Zeit gebracht haben?
17 An der dynamischen Führung unseres regierenden Königs, Jesus Christus, ist zu sehen, wie zukunftsorientiert er ist. Es ist eine Freude, zu sehen, wie gut sich die Änderungen der letzten Zeit ausgewirkt haben! Deshalb hier ein Vorschlag: Sprecht doch beim Familienstudium darüber, wie euch die Änderungen in den Zusammenkünften oder im Dienst geholfen haben. Das wird euch bestimmt begeistern!
18 Wenn wir den Geist hinter den Anweisungen von Jehovas Organisation erkennen und sehen, wie gut sie sich auf uns auswirken, werden wir uns auch gern daran halten. Wir verstehen dann, warum nicht mehr so viel Literatur gedruckt wird und warum neue Technologien eingesetzt werden: Man spart Geld und kann viel mehr Menschen mit der guten Botschaft erreichen. Kannst du elektronische Veröffentlichungen und Medien noch intensiver nutzen? Damit unterstützt du Christus, der möchte, dass die Mittel der Organisation bestmöglich eingesetzt werden.
19. Warum sollten wir voll hinter der Anleitung Christi stehen?
19 Stehen wir voll hinter der Anleitung von Christus, dann stärken wir den Glauben unserer Brüder und Schwestern und fördern die Einheit. André sagt über die Verkleinerung der weltweiten Bethelfamilie: „Die gute Einstellung ehemaliger Betheldiener, die solche Änderungen mitgemacht haben, hat mein Vertrauen und meinen Respekt vertieft. Sie finden Freude an jeder Zuteilung und halten so mit Jehovas Wagen Schritt.“
CHRISTI FÜHRUNG VÖLLIG VERTRAUEN
20, 21. (a) Warum können wir der Führung Christi vertrauen? (b) Worum geht es im nächsten Artikel?
20 Jesus Christus wird bald „seinen Sieg . . . vollenden“ und „Ehrfurchteinflößendes vollbringen“ (Offb. 6:2; Ps. 45:4, NW, 2013). Inzwischen bereitet er Gottes Volk auf die Zeit danach vor. In der neuen Welt erwartet uns ein gewaltiges Werk: Wir werden den Auferstandenen vieles beibringen und dabei mithelfen, die Erde zu einem Paradies zu machen.
21 Wenn wir unserem gesalbten König auch in Zeiten der Veränderung voll und ganz vertrauen, wird er uns in die neue Welt führen. (Lies Psalm 46:1-3.) Veränderungen können uns ziemlich zu schaffen machen — vor allem wenn dadurch unser Leben eine ganz unerwartete Wendung nimmt. Wie bewahren wir unter solchen Umständen den inneren Frieden und den Glauben an Jehova? Darum geht es im nächsten Artikel.
^ Abs. 8 In den Ruinen Jerichos wurden große Mengen Getreide gefunden. Das deutet auf eine kurze Belagerung hin. Auch waren die Nahrungsmittelvorräte nicht erschöpft. Die Israeliten durften Jericho nicht ausplündern. Aber da Erntezeit war, fanden sie reichlich Nahrung auf den Feldern. Es war also eine günstige Zeit, das Land zu erobern (Jos. 5:10-12).
^ Abs. 11 Siehe den Kasten „Paulus besteht demütig eine Prüfung“ im Wachtturm vom 15. März 2003, Seite 24.
DER WACHTTURM (STUDIENAUSGABE)