1. Welches Bedürfnis haben wir, und wie hängt es mit unserem Glück zusammen?

 ECHTES Glück ist nicht einfach ein schönes Gefühl, das kommt und geht. Es kann uns das ganze Leben lang begleiten. Was ist die Voraussetzung dafür? Jesus erklärte in der Bergpredigt: „Glücklich sind die, denen bewusst ist, dass sie Gott brauchen“ (Mat. 5:3). Er wusste, dass der Mensch mit dem starken Bedürfnis erschaffen wurde, seinen Schöpfer kennenzulernen und anzubeten. Und da Jehova der „glückliche Gott“ ist, können auch seine Anbeter glücklich sein (1. Tim. 1:11).

2, 3. (a) Wer kann nach Jesu Worten glücklich sein? (b) Worum geht es im Artikel, und warum ist das ein wichtiges Thema?

² Kann man nur unter idealen Bedingungen glücklich sein? Nein. In der Bergpredigt sagte Jesus etwas Überraschendes. „Trauernde“, also Menschen, die wegen ihrer Sünden oder schwieriger Lebensumstände traurig sind, können glücklich sein. Das gilt auch für „die, die verfolgt werden, weil sie das Richtige tun“, oder die als Nachfolger Christi „beschimpft“ werden (Mat. 5:4, 10, 11). Aber wie kann man in solchen Situationen Glück verspüren?

³ Jesus machte deutlich, dass Glück nicht das Ergebnis idealer Lebensumstände ist, sondern davon abhängt, dass man das Bedürfnis stillt, Gott nah zu sein (Jak. 4:8). Wie gelingt uns das? Sehen wir uns drei Schritte an, die zu echtem Glück führen.

4. Was ist der erste Schritt zu wahrem Glück? (Psalm 1:1-3).

⁴ SCHRITT 1: Um wirklich glücklich zu sein, müssen wir geistige Nahrung zu uns nehmen. Sowohl Menschen als auch Tiere brauchen buchstäbliche Nahrung. Aber nur der Mensch kann geistige Nahrung aufnehmen. Und die brauchen wir auch. Jesus sagte: „Der Mensch soll nicht allein von Brot leben, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Jehovas kommt“ (Mat. 4:4). Lassen wir deshalb keinen Tag vergehen, ohne sozusagen einen Bissen aus Gottes kostbarem Wort zu uns zu nehmen. Ein Psalmendichter beschrieb, was einen glücklichen Menschen ausmacht: „Er [hat] Freude am Gesetz Jehovas und liest Tag und Nacht mit leiser Stimme darin.“ (Lies Psalm 1:1-3.)

5, 6. (a) Was erfahren wir durch die Bibel? (b) Was bringt es uns, in der Bibel zu lesen?

⁵ Weil Jehova uns liebt, hat er uns wichtige Informationen für ein glückliches Leben gegeben. Er erklärt uns, was unser Lebenszweck ist, wie wir eine Freundschaft zu ihm aufbauen können und was wir tun müssen, damit unsere Sünden vergeben werden. Außerdem hat er uns eine wunderschöne Zukunftshoffnung eröffnet (Jer. 29:11). Diese Wahrheiten, die wir durch unser Bibelstudium kennenlernen, schenken uns echte Freude!

⁶ Die Bibel ist natürlich auch voller praktischer Ratschläge für den Alltag. Uns daran zu halten trägt zu unserem Glück bei. Wenn dir Probleme zu schaffen machen, dann verbringe mehr Zeit damit, Gottes Wort zu lesen und darüber nachzudenken. Jesus sagte: „Glücklich ist, wer Gottes Wort hört und danach lebt!“ (Luk. 11:28).

7. Wie kannst du am meisten aus dem Bibellesen herausholen?

⁷ Nimm dir beim Bibellesen Zeit, um dir das, was du liest, sozusagen auf der Zunge zergehen zu lassen. Vielleicht kennst du das: Jemand hat dein Lieblingsessen gekocht, aber entweder weil du es eilig hast oder mit deinen Gedanken woanders bist, schlingst du es einfach nur hinunter. Hinterher wird dir das bewusst und du wünschst dir, du hättest dir die Zeit genommen, jeden Bissen zu genießen. Ist dir etwas Ähnliches auch schon beim Bibellesen passiert? Manchmal lesen wir so schnell, dass wir den Inhalt gar nicht auf uns wirken lassen können. Nimm dir Zeit, das Bibellesen zu genießen. Stell dir die Szene bildlich vor, mal dir den Klang der Stimmen aus und denk über die Passage nach. Solche Momente tragen zu deinem Glück bei.

8. Wie kommt der „treue und verständige Sklave“ seiner Aufgabe nach? (Siehe auch die Fußnote.)

⁸ Jesus hat den „treuen und verständigen Sklaven“ beauftragt, zur richtigen Zeit geistige Nahrung zur Verfügung zu stellen, und wir sind wirklich gut versorgt (Mat. 24:45). b Bei allem, was der treue Sklave bereitstellt, ist die Bibel die Hauptzutat (1. Thes. 2:13). Die geistige Nahrung hilft uns also, Jehovas Denken kennenzulernen. Aus diesem Grund lesen wir den Wachtturm, das Erwachet! und Webartikel auf jw.org, bereiten uns auf die wöchentlichen Zusammenkünfte vor und sehen uns, falls vorhanden, jede Monatssendung auf JW Broadcasting^® an. Uns am Tisch Jehovas reichlich zu bedienen hilft uns auch beim zweiten Schritt, der zu echtem Glück führt.

9. Was ist der zweite Schritt zu echtem Glück?

⁹ SCHRITT 2: Um wirklich glücklich zu sein, müssen wir nach Jehovas Prinzipien leben. In den Psalmen steht: „Glücklich ist jeder, der Ehrfurcht vor Jehova hat, der auf seinen Wegen geht“ (Ps. 128:1). Aus Ehrfurcht oder Respekt vor Jehova möchten wir nichts tun, was ihm missfällt (Spr. 16:6). Deswegen bemühen wir uns kontinuierlich, nach Gottes Maßstäben für Richtig und Falsch zu leben, die er in der Bibel festgehalten hat (2. Kor. 7:1). Zu tun, was Jehova liebt, und zu meiden, was er hasst, ist für unser Glück entscheidend (Ps. 37:27; 97:10; Röm. 12:9).

10. Welche Verantwortung haben wir gemäß Römer 12:2?

¹⁰ Lies Römer 12:2. Es reicht nicht, nur zu wissen, dass Jehova das Recht hat festzulegen, was richtig und was falsch ist. Man muss Gottes Maßstäbe auch für sich persönlich akzeptieren. Zum Vergleich: Jemand weiß vielleicht, dass die Regierung das Recht hat, Geschwindigkeits­begrenzungen festzulegen. Aber er ist nicht unbedingt bereit, sie zu akzeptieren, und fährt deshalb schneller, als er sollte. Wir können durch unser Verhalten die Überzeugung zum Ausdruck bringen, dass Jehovas Prinzipien uns das beste Leben ermöglichen, das es gibt (Spr. 12:28). David hatte diese Überzeugung. Er sagte von Jehova: „Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. In deiner Gegenwart herrscht unendliche Freude, an deiner rechten Seite ewiges Glück“ (Ps. 16:11).

11, 12. (a) Welche Gefahr besteht, wenn man Sorgen hat oder niedergeschlagen ist? (b) Wie kann uns Philipper 4:8 bei der Wahl unserer Unterhaltung helfen?

¹¹ Wenn wir Sorgen haben oder niedergeschlagen sind, verspüren wir vielleicht das Bedürfnis, uns abzulenken, um nicht mehr an unsere Probleme denken zu müssen. Das ist verständlich. Aber wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht zu etwas hinreißen lassen, das Jehova hasst (Eph. 5:10-12, 15-17).

¹² Paulus forderte die Philipper auf, weiter über alles nachzudenken, was „gerecht“, „rein“, „liebenswert“ und „moralisch wertvoll“ ist. (Lies Philipper 4:8.) Er schrieb hier zwar nicht ausdrücklich über das Thema Unterhaltung, aber seine Worte sollten unsere Freizeit­gestaltung beeinflussen. Probier doch einmal Folgendes: Denk dir bei jedem Punkt, den Paulus in diesem Vers nennt, Wörter wie „Lieder“, „Filme“, „Romane“ oder „Videospiele“ hinzu. So kannst du leichter herausfinden, was für Jehova akzeptabel ist und was eher nicht. Wir möchten ein Leben führen, das Jehovas hohen Maßstäben entspricht (Ps. 119:1-3). Dann können wir mit einem reinen Gewissen den nächsten Schritt zu echtem Glück in Angriff nehmen (Apg. 23:1).

13. Was ist der dritte Schritt zu echtem Glück? (Johannes 4:23, 24).

¹³ SCHRITT 3: Stell sicher, dass die Anbetung Jehovas in deinem Leben an erster Stelle steht. Als unser Schöpfer verdient es Jehova absolut, von uns angebetet zu werden (Offb. 4:11; 14:6, 7). Deshalb hat es für uns Priorität, ihn so anzubeten, wie er es sich wünscht – „mit Geist und Wahrheit“. (Lies Johannes 4:23, 24.) Wir möchten, dass Gottes Geist uns bei der Anbetung anleitet, damit sie in Einklang mit den Wahrheiten aus seinem Wort ist. Jehova muss in unserem Leben auch dann auf dem ersten Platz stehen, wenn unser Werk in dem Land, wo wir leben, eingeschränkt oder verboten ist. Momentan sind über 100 unserer Brüder und Schwestern in Haft, einfach nur weil sie Zeugen Jehovas sind. c Aber sie verlieren ihre Freude nicht. Sie beten, studieren und tun ihr Möglichstes, anderen von unserem Gott und seinem Königreich zu erzählen. Selbst wenn wir beleidigt oder verfolgt werden, können wir glücklich sein, denn wir wissen, dass Jehova an unserer Seite ist und uns belohnen wird (Jak. 1:12; 1. Pet. 4:14).

14. Was musste ein junger Bruder aus Tadschikistan durchmachen und warum?

¹⁴ Es gibt viele Berichte, die zeigen, dass die drei besprochenen Schritte unabhängig von unserer Lebenssituation zu echtem Glück führen. Da ist zum Beispiel der 19-jährige Dschowidon Bobodschonow aus Tadschikistan, der den Militärdienst verweigerte. Am 4. Oktober 2019 wurde er entführt, monatelang in Gewahrsam gehalten und wie ein Verbrecher behandelt. Dieses Unrecht erregte internationale Aufmerksamkeit. Militärbeamte setzten ihn mit Schlägen unter Druck, eine Uniform anzuziehen und den militärischen Treueeid zu leisten. Er wurde schuldig gesprochen und kam in ein Arbeitslager, bis der Präsident des Landes ihn begnadigte und seine Freilassung anordnete. Während dieser ganzen schwierigen Zeit blieb Dschowidon treu und verlor seine Freude nicht. Wie hat er das geschafft? Er hat nie vergessen, dass er Gott braucht.

15. Wie hat sich Dschowidon im Gefängnis von Gottes Wort ernährt?

¹⁵ Selbst als Dschowidon im Gefängnis weder eine Bibel noch irgendwelche Publikationen hatte, ernährte er sich von Gottes Wort. Wie war das möglich? Die Brüder und Schwestern vor Ort brachten ihm Essen und schrieben den Bibelvers aus dem Tagestext auf die Lebensmitteltüten. So konnte er jeden Tag etwas aus der Bibel lesen und darüber nachdenken. Nach seiner Freilassung erklärte er: „Denen unter euch, die noch keine schweren Prüfungen durchgemacht haben, sage ich: ‚Es ist absolut notwendig, dass du deine Freiheit voll ausnutzt, um dein Wissen über Jehova zu vertiefen, indem du sein Wort und unsere Publikationen liest.‘“

16. Worauf konzentrierte sich Dschowidon?

¹⁶ Dschowidon richtete sich nach Jehovas Prinzipien. Statt schlechten Gedanken nachzuhängen und sich auf verkehrtes Verhalten einzulassen, konzentrierte er sich auf Jehova und seine Maßstäbe. Auch bewunderte er die Schöpfung. Jeden Morgen beim Aufwachen hörte er Vogelgezwitscher. Nachts bestaunte er den Mond und die Sterne. Er sagte: „Diese Gaben von Jehova haben mich glücklich gemacht und ermutigt.“ Wenn wir für alle Geschenke Jehovas dankbar sind, bewahren wir uns die Freude, und diese Freude kann uns die Kraft zum Durchhalten geben.

17. Wie kann uns 1. Petrus 1:6, 7 helfen, wenn wir uns in einer ähnlichen Situation befinden wie Dschowidon?

¹⁷ Dschowidon setzte die Anbetung Jehovas an die erste Stelle. Er wusste, wie wichtig es ist, dem wahren Gott die Treue zu halten. Jesus sagte einmal: „Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten und für ihn allein sollst du heiligen Dienst tun“ (Luk. 4:8). Kommandeure und Soldaten wollten Dschowidon von seinem Glauben abbringen. Doch er bat Jehova jeden Tag und jede Nacht inständig um die Kraft, nicht aufzugeben und keine Zugeständnisse zu machen. Trotz der ungerechten Behandlung rückte er nie von seiner Überzeugung ab. Heute kann er sich darüber freuen, etwas zu haben, das er vor der Entführung, den Schlägen und der Haft nicht besaß – einen auf Echtheit geprüften Glauben. (Lies 1. Petrus 1:6, 7.)

18. Wie können wir die Freude bewahren?

¹⁸ Jehova weiß, was wir brauchen, um wirklich glücklich zu sein. Wenn du dich an die drei Schritte zu echtem Glück hältst, wirst du auch in schwierigen Situationen deine Freude bewahren können. Du wirst dann genauso empfinden wie der Psalmist, der sagte: „Glücklich ist das Volk, dessen Gott Jehova ist!“ (Ps. 144:15).