STUDIENARTIKEL 41

LIED 109 Liebt einander von ganzem Herzen

Die letzten 40 Tage Jesu auf der Erde – was wir daraus lernen

Die letzten 40 Tage Jesu auf der Erde – was wir daraus lernen

„Sie sahen ihn 40 Tage lang immer wieder und er sprach über das Königreich Gottes“ (APG. 1:3)

FOKUS

Wie wir uns an dem Beispiel orientieren können, das Jesus während seiner letzten 40 Tage auf der Erde gegeben hat.

1, 2. Was erlebten zwei Jünger Jesu auf dem Weg nach Emmaus?

 ES IST der 16. Nisan 33. Die Jünger Jesu sind vor Trauer wie betäubt und vor Angst gelähmt. Zwei von ihnen machen sich auf den Weg von Jerusalem nach Emmaus – ein Dorf, das etwa 11 Kilometer entfernt liegt. Die beiden können es kaum fassen, dass der Mann, dem sie nachgefolgt sind, zu Tode gebracht worden ist. Die Hoffnung, die sie in den Messias gesetzt haben, scheint verloren. Doch dann passiert etwas Unerwartetes.

2 Ein Fremder schließt sich ihnen an und begleitet sie auf ihrem Weg. Die Jünger erzählen ihm von ihrer Enttäuschung und davon, was man Jesus angetan hat. Was der Fremde daraufhin erwidert, wird ihr Leben verändern. „Angefangen mit Moses und allen Propheten“ erklärt er ihnen, warum der Messias leiden und sterben musste. In Emmaus angekommen, wird den Männern auf einmal klar, wer der Fremde ist: der auferweckte Jesus. Sie müssen sich unbeschreiblich darüber gefreut haben, dass der Messias lebt (Luk. 24:13-35).

3, 4. Welche Entwicklung machten Jesu Nachfolger durch, und womit werden wir uns jetzt beschäftigen? (Apostel­geschichte 1:3).

3 Während seiner letzten 40 Tage auf der Erde erschien Jesus seinen Nachfolgern mehrere Male. a (Lies Apostel­geschichte 1:3.) In dieser Zeit wurde aus einer Gruppe verzweifelter und verängstigter Jünger ein Heer freudiger, selbstbewusster und mutiger Prediger und Lehrer.

4 Diese spannende Zeit enthält einige Lehrpunkte für uns. Wir werden jetzt sehen, wie Jesus sie nutzte, um seinen Jüngern Mut zu machen, ihr Verständnis der Schriften zu vertiefen und sie auf mehr Verantwortung vorzubereiten. Außerdem beschäftigen wir uns damit, wie wir ihn in diesen drei Bereichen nachahmen können.

MACH ANDEREN MUT

5. Warum brauchten die Jünger dringend Trost?

5 Die Jünger Jesu brauchten dringend Trost. Warum? Einige von ihnen hatten ihr Zuhause verlassen und ihr Geschäft aufgegeben, um Jesus die ganze Zeit begleiten zu können (Mat. 19:27). Andere nahmen in Kauf, wie Verstoßene behandelt zu werden, weil sie sich ihm angeschlossen hatten (Joh. 9:22). Sie alle brachten diese Opfer, weil sie überzeugt waren, dass Jesus der verheißene Messias war (Mat. 16:16). Doch als Jesus hingerichtet wurde, zerschlugen sich ihre Hoffnungen und sie waren zutiefst erschüttert.

6. Was tat Jesus nach seiner Auferweckung?

6 Für Jesus war die Trauer seiner Jünger mit Sicherheit kein Zeichen für einen schwachen Glauben, sondern eine nachvollziehbare Reaktion auf einen schrecklichen Verlust. Deshalb fing er noch am Tag seiner Auferweckung damit an, seinen Freunden Mut zu machen. Zum Beispiel erschien er Maria Magdalene, als sie an seinem Grab weinte (Joh. 20:11, 16). Auch zeigte er sich den zwei Jüngern, die am Anfang dieses Artikels erwähnt wurden, sowie dem Apostel Petrus (Luk. 24:34). Was können wir in diesem Zusammenhang von Jesus lernen? Sehen wir uns zunächst an, was sich bei seinem ersten Erscheinen ereignete.

7. Was beobachtete Jesus am Morgen des 16. Nisan, und wozu bewog ihn das? (Johannes 20:11-16). (Siehe auch das Bild.)

7 Lies Johannes 20:11-16. Am frühen Morgen des 16. Nisan gingen einige Frauen zu Jesu Grab (Luk. 24:1, 10). Eine davon war Maria Magdalene. Als sie am Grab ankam, fand sie es leer vor. Schnell lief sie zu Petrus und Johannes, um ihnen davon zu erzählen. Die beiden rannten sofort los und Maria folgte ihnen. Nachdem die Männer gesehen hatten, dass das Grab tatsächlich leer war, gingen sie wieder nach Hause. Maria dagegen blieb dort und weinte. Sie ahnte nicht, dass Jesus sie beobachtete. Er war tief berührt von ihren Tränen. Deshalb erschien er ihr und tat etwas ganz Einfaches, das große Freude bei ihr auslöste. Er sprach mit ihr und gab ihr einen wichtigen Auftrag. Sie sollte seinen Brüdern erzählen, dass er auferstanden war (Joh. 20:17, 18).

Mach es wie Jesus: Sei ein guter Beobachter und zeig Mitgefühl (Siehe Absatz 7)


8. Wie können wir Jesus nachahmen?

8 Wie können wir dem Beispiel Jesu folgen? Indem wir wahrnehmen, wie es unseren Brüdern und Schwestern geht, und ihnen Mitgefühl zeigen. Das kann sie motivieren weiterzumachen. Jocelyn, deren Schwester bei einem tragischen Unfall ums Leben kam, kann das bestätigen. „Über viele Monate kam ich aus meiner Trauer einfach nicht heraus“, sagt sie. Ein Ehepaar lud sie zu sich nach Hause ein. Die beiden hörten ihr mitfühlend zu und versicherten ihr immer wieder, wie wertvoll sie für Jehova ist. Jocelyn fügt hinzu: „Es fühlte sich so an, als hätte Jehova mich aus der dunklen aufgewühlten See in ein Rettungsboot gezogen. Durch die beiden verspürte ich wieder den Wunsch, mich für ihn einzusetzen.“ Auch wir können anderen viel Mut machen, wenn wir ihnen aufmerksam zuhören und ihnen gut zureden, damit sie in ihrem Dienst für Jehova nicht aufgeben (Röm. 12:15).

GEBRAUCHE GOTTES WORT

9. Vor welchem Problem standen Jesu Jünger, und wie half Jesus ihnen?

9 Jesu Jünger glaubten fest an Gottes Wort und gaben ihr Bestes, danach zu leben (Joh. 17:6). Doch dass ihr Herr wie ein Verbrecher an einem Marterpfahl hingerichtet wurde, brachte sie völlig durcheinander. Jesus wusste, dass ihre Zweifel nicht auf einen schlechten Herzenszustand zurückzuführen waren, sondern darauf, dass sie die Schriften nicht verstanden (Luk. 9:44, 45; Joh. 20:9). Deshalb half er ihnen, die richtigen Schluss­folgerungen zu ziehen. Wie tat er das, als er den zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus erschien?

10. Wie half Jesus seinen Jüngern zu erkennen, dass er wirklich der Messias war? (Lukas 24:18-27).

10 Lies Lukas 24:18-27. Interessant ist, dass Jesus sich nicht gleich zu erkennen gab. Stattdessen stellte er den beiden Männern Fragen. Warum? Vielleicht wollte er ihnen die Möglichkeit geben zu sagen, was in ihnen vorging. Und das taten sie. Wie sie ihm erzählten, hatten sie gehofft, Jesus würde Israel von der römischen Unterdrückung befreien. Nachdem sie offen über ihre Gefühle gesprochen hatten, gebrauchte Jesus die Schriften, um ihnen zu helfen das Geschehen richtig einzuordnen. b Noch am selben Abend erschien er den anderen Jüngern und half ihnen, diese Wahrheiten ebenfalls zu verstehen (Luk. 24:33-48). Was lernen wir daraus?

11, 12. (a) Was lernen wir aus Jesu Vorgehensweise? (Siehe auch die Bilder.) (b) Wie ging Norteys Bibellehrer vor?

11 Wie können wir dem Beispiel Jesu folgen? Stell deinen Bibelschülern taktvolle Fragen, die es ihnen ermöglichen, sich zu öffnen (Spr. 20:5). Wenn du verstanden hast, was sie beschäftigt, kannst du ihnen zeigen, wie man Bibelstellen findet, die zu ihrer Situation passen. Sag ihnen aber nicht, was sie tun sollen. Hilf ihnen stattdessen, selbst Schluss­folgerungen zu ziehen und herauszufinden, wie sie biblische Grundsätze anwenden können. Der Bibellehrer von Nortey aus Ghana gab da ein gutes Beispiel.

12 Nortey begann mit 16 Jahren einen Bibelkurs. Seine Familie leistete ihm schon bald Widerstand. Was half ihm stark zu bleiben? Sein Bibellehrer hatte ihm in Matthäus, Kapitel 10 gezeigt, dass wahre Christen mit Verfolgung rechnen müssen. Nortey sagt: „Als die Schwierigkeiten dann losgingen, wusste ich, dass ich die Wahrheit gefunden habe.“ Sein Bibellehrer besprach mit ihm auch Matthäus 10:16, was Nortey half vorsichtig und respektvoll zu sein, wenn es zu Hause um religiöse Themen ging. Nach seiner Taufe wollte er Pionier werden, aber sein Vater erwartete von ihm die Universität zu besuchen. Norteys Bibellehrer sagte ihm nicht einfach, was er tun soll, sondern half ihm durch Fragen, biblische Grundsätze zu durchdenken. Nortey entschied sich für den Vollzeitdienst, worauf er von zu Hause ausziehen musste. Wie empfindet er im Rückblick? „Ich bin überzeugt, dass ich genau die richtige Entscheidung getroffen habe“, sagt er. Wenn auch wir anderen beibringen biblische Grundsätze zu durchdenken, helfen wir ihnen, als Christen auf einer festen Grundlage zu stehen (Eph. 3:16-19).

Mach es wie Jesus: Hilf anderen eigene Schluss­folgerungen aus Bibeltexten zu ziehen (Siehe Absatz 11) e


SCHULE BRÜDER FÜR MEHR VERANTWORTUNG

13. Wie stellte Jesus sicher, dass der Auftrag seines Vaters weitergeführt wurde? (Epheser 4:8).

13 Jesus erfüllte den Auftrag seines Vaters perfekt (Joh. 17:4). Trotzdem hatte er nicht die Einstellung: „Wenn du willst, dass etwas gut gemacht wird, mach es selbst.“ Er nutzte die dreieinhalb Jahre seines Dienstes, um andere zu schulen. Vor seiner Himmelfahrt übertrug er seinen Jüngern – von denen einige womöglich erst zwischen 20 und 30 Jahre alt waren – die Verantwortung, sich um Jehovas kostbare Schafe zu kümmern und beim Predigen und Lehren die Führung zu übernehmen. (Lies Epheser 4:8.) Dadurch gab Jesus „Menschen als Gaben“. (Siehe Studienanmerkung zu Epheser 4:8.) Wie nutzte er seine letzten 40 Tage, um diese hingebungsvollen, hart arbeitenden Männer auf ihre Aufgabe vorzubereiten?

14. Wie half Jesus seinen Jüngern sich weiter­zu­entwickeln? (Siehe auch das Bild.)

14 Jesus gab seinen Jüngern liebevollen und offenen Rat. Als ihm zum Beispiel auffiel, dass einige von ihnen zu Zweifeln neigten, sprach er das an (Luk. 24:25-27; Joh. 20:27). Er führte ihnen auch vor Augen, dass die Hirtentätigkeit wichtiger ist als irgendein Beruf (Joh. 21:15). Außerdem legte er ihnen ans Herz, sich nicht darauf zu konzentrieren, welche Aufgaben andere im Dienst für Jehova bekommen (Joh. 21:20-22). Nicht zuletzt half er ihnen, einige falsche Vorstellungen über das Königreich abzulegen und stattdessen den Fokus auf das Predigen der guten Botschaft zu richten (Apg. 1:6-8). Was können Älteste von Jesus lernen?

Mach es wie Jesus: Hilf anderen sich für mehr Verantwortung zu qualifizieren (Siehe Absatz 14)


15, 16. (a) Wie können sich Älteste Jesus zum Vorbild nehmen? (b) Wie profitierte Patrick von dem Rat eines Ältesten?

15 Wie können Älteste dem Beispiel Jesu folgen? Sie müssen Brüder, auch wenn diese noch relativ jung sind, schulen und ihnen helfen sich für mehr Verantwortung zu eignen. c Dabei erwarten sie von ihnen keine Perfektion. Vielmehr lassen sie diese jungen Männer Erfahrung sammeln und helfen ihnen durch liebevolle Hinweise, den Wert von Demut, Gewissenhaftigkeit und Einsatz­bereitschaft zu erkennen (1. Tim. 3:1; 2. Tim. 2:2; 1. Pet. 5:5).

16 Patrick hat sehr davon profitiert, geschult zu werden. Als er jünger war, verhielt er sich manchmal unfreundlich und vergriff sich im Ton – auch Schwestern gegenüber. Ein erfahrener Ältester sprach ihn ganz offen auf seine Schwäche an und gab ihm Rat. „Ich bin ihm wirklich dankbar“, sagt Patrick. „Ich war immer enttäuscht, wenn andere Brüder Aufgaben bekommen haben, die ich mir gewünscht hätte. Aber durch den Rat des Ältesten hab ich verstanden, dass es darauf ankommt, meinen Brüdern und Schwestern zu dienen, und nicht darauf, irgendeine Stellung oder Aufgabe in der Versammlung zu haben.“ Patrick konnte schließlich mit Anfang 20 zum Ältesten ernannt werden (Spr. 27:9).

17. Woran sieht man, dass Jesus seinen Jüngern vertraute?

17 Jesus gab seinen Jüngern nicht nur den Auftrag zu predigen, sondern auch zu lehren. (Siehe Studienanmerkung „lehrt sie“ zu Matthäus 28:20.) Es kann sein, dass sie sich nicht ausreichend qualifiziert fühlten, doch Jesus traute ihnen diese Aufgabe durchaus zu und sagte ihnen das auch. Er drückte sein Vertrauen mit den Worten aus: „So wie der Vater mich gesandt hat, sende ich jetzt euch“ (Joh. 20:21).

18. Wie können Älteste Jesus nachahmen?

18 Wie können Älteste dem Beispiel Jesu folgen? Indem sie Aufgaben delegieren (Phil. 2:19-22). Zum Beispiel können sie Jüngere bei der Reinigung und Instandhaltung des Königreichssaals miteinbeziehen. Zum Delegieren gehört, anderen zu erklären oder zu zeigen, was von ihnen erwartet wird, und darauf zu vertrauen, dass sie die Aufgabe gut ausführen. Ein neu ernannter Ältester namens Matthew schätzt es sehr, wenn erfahrene Älteste ihn gründlich in seine Aufgaben einweisen und ihm dann vertrauen. Er sagt: „Es war gut, dass sie meine Fehler als Teil des Lernprozesses gesehen haben und mir geholfen haben mich zu verbessern.“ d

19. Wozu sollten wir entschlossen sein?

19 Jesus nutzte seine letzten 40 Tage auf der Erde, um anderen Mut zu machen, sie zu lehren und sie zu schulen. Seien wir entschlossen, seinem Beispiel so gut es geht zu folgen (1. Pet. 2:21). Dabei können wir auf seine Unterstützung zählen, denn er hat versprochen: „Ich bin die ganze Zeit über bei euch bis zum Abschluss des Weltsystems“ (Mat. 28:20).

LIED 21 Setzt das Königreich an die erste Stelle

a Gemäß der Bibel erschien der auferweckte Jesus Maria Magdalene (Joh. 20:11-18), einigen anderen Frauen (Mat. 28:8-10; Luk. 24:8-11), zwei Jüngern (Luk. 24:13-15), Petrus (Luk. 24:34), den Aposteln ohne Thomas (Joh. 20:19-24), den Aposteln mit Thomas (Joh. 20:26), sieben Jüngern (Joh. 21:1, 2), mehr als 500 Jüngern (Mat. 28:16; 1. Kor. 15:6), seinem Bruder Jakobus (1. Kor. 15:7), allen Aposteln (Apg. 1:4) und den Aposteln, als sie sich in Bethanien aufhielten (Luk. 24:50-52). Es mag sein, dass Jesus noch bei weiteren Gelegenheiten erschien, die allerdings nicht erwähnt werden (Joh. 21:25).

b Eine Auflistung von Prophezeiungen über den Messias findet man in dem Artikel „Identifizieren die messianischen Prophezeiungen Jesus als den Messias?“ auf jw.org.

c In einigen Fällen können befähigte Brüder bereits mit Mitte bis Ende 20 zum Kreisaufseher ernannt werden. Zuerst müssen sie allerdings Erfahrung als Älteste gesammelt haben.

d Weitere Anregungen, wie junge Brüder auf mehr Verantwortung vorbereitet werden können, findet man im Wachtturm von August 2018, S. 11-12, Abs. 15-17 und in der Ausgabe vom 15. April 2015, S. 3-13.

e BILDBESCHREIBUNG: Ein Bibelschüler, der gelernt hat aus Bibeltexten Schluss­folgerungen für sich zu ziehen, beschließt seine Weihnachtsdekoration zu entsorgen.