STUDIENARTIKEL 37
„Lege deine Hände nicht ... in den Schoß“
„Säe deine Saat am Morgen und lege deine Hände nicht vor dem Abend in den Schoß“ (PRED. 11:6)
LIED 79 Lehrt sie, fest zu Jehova zu stehen
VORSCHAU *
1, 2. Welche Verbindung besteht zwischen Prediger 11:6 und dem Predigen der guten Botschaft?
IN MANCHEN Ländern wird die gute Botschaft sehr positiv aufgenommen – so als hätten die Menschen regelrecht darauf gewartet. In anderen Ländern besteht kaum Interesse an Gott und der Bibel. Wie ist es in deiner Gegend? Unabhängig von der Reaktion der Menschen erwartet Jehova von uns, dass wir weiterpredigen, bis er das Werk für beendet erklärt.
2 Zu der von Jehova festgelegten Zeit wird das Predigtwerk beendet sein und „dann wird das Ende kommen“ (Mat. 24:14, 36). Wie können wir bis dahin der Aufforderung folgen: „Lege deine Hände nicht ... in den Schoß“ *? (Lies Prediger 11:6.)
3. Worum geht es in diesem Artikel?
3 Der vorige Artikel ging auf vier Merkmale ein, die gute „Menschenfischer“ auszeichnen (Mat. 4:19). Jetzt geht es darum, wie wir noch entschlossener weiterpredigen können, was auch immer geschieht. Wir werden sehen, warum es wichtig ist, 1. sich nicht ablenken zu lassen, 2. geduldig zu sein und 3. einen starken Glauben zu bewahren.
LASS DICH NICHT ABLENKEN
4. Warum müssen wir uns auf die Aufgabe konzentrieren, die Jehova uns gegeben hat?
4 Jesus sagte Ereignisse und Umstände voraus, die die letzten Tage kennzeichnen würden und seine Nachfolger vom Predigen ablenken könnten. „Bleibt ... wachsam“, forderte er seine Jünger auf (Mat. 24:42). Schon vor der Sintflut gab es vieles, was die Menschen davon ablenkte, Noahs Warnung zu beachten. Solche Ablenkungen gibt es auch heute (Mat. 24:37-39; 2. Pet. 2:5). Deshalb möchten wir uns auf die Aufgabe konzentrieren, die Jehova uns gegeben hat.
5. Was sagt Apostelgeschichte 1:6-8 über das Ausmaß des Predigtwerks?
5 Das Predigen des Königreichs verdient heute unsere volle Aufmerksamkeit. Wie Jesus vorhersagte, würde das Predigtwerk an Ausmaß zunehmen und weit über seinen Tod hinaus andauern (Joh. 14:12). Als er gestorben war, wandten sich manche seiner Jünger wieder der Fischerei zu. Nach seiner Auferstehung bewirkte er durch ein Wunder, dass einige von ihnen eine große Menge Fische fingen. Er nutzte diese Gelegenheit, um ihnen nochmals zu verdeutlichen, dass ihr Auftrag, Menschenfischer zu sein, viel wichtiger ist als alles andere (Joh. 21:15-17). Kurz vor seiner Himmelfahrt erklärte Jesus seinen Jüngern, das von ihm begonnene Predigtwerk würde sich weit über die Grenzen Israels hinaus ausdehnen. (Lies Apostelgeschichte 1:6-8.) Jahre später zeigte Jesus dem Apostel Johannes in einer Vision, was am „Tag des Herrn“ * geschehen würde. Johannes sah unter anderem folgendes beeindruckende Bild: Unter der Leitung eines Engels wurde „eine ewige gute Botschaft ... für jede Nation, jeden Stamm, jede Sprache und jedes Volk“ bekannt gemacht (Offb. 1:10; 14:6). Jehova möchte also ganz offensichtlich, dass wir uns an diesem großen Predigtwerk beteiligen, bis es vollendet ist.
6. Wie können wir uns auf das Predigtwerk konzentrieren?
6 Wir können das Predigtwerk im Fokus behalten, wenn wir darüber nachdenken, wie viel Jehova für uns tut. Er sorgt unter anderem für eine Menge geistiger Nahrung in Form von gedruckten und digitalen Veröffentlichungen, Audioaufnahmen, Videos und Sendungen im Internet. Auf unserer Website gibt es jetzt Material in über 1 000 Sprachen! (Mat. 24:45-47). In der politisch, religiös und wirtschaftlich gespaltenen Welt von heute sind über acht Millionen Diener Gottes als Brüder und Schwestern wirklich vereint. Diese Einheit war zum Beispiel zu spüren, als sich Zeugen Jehovas in aller Welt am Freitag, den 19. April 2019 die Besprechung des Tagestextes ansahen. Am Abend kamen dann 20 919 041 Personen zu einer Feier zum Gedenken an Jesu Tod zusammen. Wenn wir uns bewusst machen, dass wir dieses neuzeitliche Wunder miterleben und sogar eine Rolle dabei spielen dürfen, motiviert uns das, uns auf das Predigen vom Königreich zu konzentrieren.
7. Wie hilft uns Jesu Vorbild, uns nicht ablenken zu lassen?
7 Auch Jesu Vorbild hilft uns dabei, uns auf das Predigen zu konzentrieren. Ihn konnte nichts davon ablenken, die Wahrheit zu bezeugen (Joh. 18:37). Er ließ sich nicht verlocken, als der Teufel ihm „alle Reiche der Welt und ihre Pracht“ anbot, und auch nicht, als Menschen ihn zum König machen wollten (Mat. 4:8, 9; Joh. 6:15). Er erlag weder dem Reiz des Reichtums noch ließ er sich durch heftige Verfolgung einschüchtern (Luk. 9:58; Joh. 8:59). Wir können in Glaubensprüfungen fokussiert bleiben, wenn wir uns an den Rat von Paulus halten. Er spornte Christen an, dem Beispiel von Jesus zu folgen, damit sie nicht müde werden und aufgeben (Heb. 12:3).
SEI GEDULDIG
8. Was bedeutet es, geduldig zu sein, und warum ist das gerade jetzt wichtig?
8 Wer geduldig ist, kann in Ruhe warten, bis sich eine Situation ändert. Vielleicht warten wir darauf, dass sich eine schlimme Lage bessert oder dass ein sehnlicher Wunsch in Erfüllung geht. Da ist Geduld gefragt. Der Prophet Habakuk wünschte sich sehr, dass die Gewalt in Juda ein Ende nimmt (Hab. 1:2). Jesu Jünger hofften, das Königreich würde sich „augenblicklich zeigen“ und sie von der Bedrückung der Römer befreien (Luk. 19:11). Wir sehnen uns nach dem Tag, an dem Gottes Königreich das Böse beseitigen und eine gerechte neue Welt schaffen wird (2. Pet. 3:13). Aber wir müssen geduldig auf die Zeit warten, die Jehova dafür festgelegt hat. Sehen wir uns einmal an, wie Jehova uns dabei hilft.
9. An welchen Beispielen zeigt sich Jehovas Geduld?
9 Jehova gibt uns in puncto Geduld das perfekte Beispiel. Er gab Noah genügend Zeit, um die Arche zu bauen und als „Prediger der Gerechtigkeit“ tätig zu sein (2. Pet. 2:5; 1. Pet. 3:20). Jehova hörte geduldig zu, als Abraham ihm wiederholt Fragen zu der Entscheidung stellte, die schlechten Menschen von Sodom und Gomorra zu vernichten (1. Mo. 18:20-33). Auch mit dem untreuen Volk Israel hatte Jehova jahrhundertelang enorme Geduld (Neh. 9:30, 31). Heute ist seine Geduld daran zu sehen, dass er allen, die er zieht, Zeit gibt, damit sie „zur Reue finden“ (2. Pet. 3:9; Joh. 6:44; 1. Tim. 2:3, 4). Jehovas Vorbild ist ein guter Ansporn für uns, weiter geduldig zu predigen und zu lehren. Kommen wir jetzt zu einem Vergleich in der Bibel, durch den er uns ebenfalls Geduld lehrt.
10. Was ist an dem Beispiel des Landwirts in Jakobus 5:7, 8 bemerkenswert?
10 Lies Jakobus 5:7, 8. Von dem Landwirt, der sein Feld bebaut, lernen wir, geduldig zu sein. Es gibt zwar Pflanzen, die schnell wachsen, aber die meisten – vor allem die, die Früchte tragen – brauchen Zeit. In Israel dauerte die Wachstumsperiode etwa ein halbes Jahr. Nach dem Frühregen im Herbst wurde ausgesät und nach dem Spätregen im Frühjahr wurde geerntet (Mar. 4:28). Wir tun gut daran, wie der Landwirt Geduld zu haben. Doch das kann schwierig sein.
11. Wie kommt uns Geduld im Dienst zugute?
11 Unvollkommene Menschen möchten oft schnell Ergebnisse sehen. Aber wenn wir in unserem Garten etwas ernten wollen, müssen wir uns fortlaufend darum kümmern – wir müssen umgraben, pflanzen, Unkraut jäten und gießen. Auch Menschen zu Jüngern zu machen erfordert ständigen Einsatz. Es braucht Zeit, um Vorurteile und Gleichgültigkeit wie Unkraut auszureißen. Geduld hilft uns, bei Schwierigkeiten nicht entmutigt zu sein. Und selbst bei denen, die positiv reagieren, brauchen wir Geduld. Wir können einen Bibelschüler nicht zwingen, im Glauben zu wachsen. Selbst bei Jesu Jüngern hat es manchmal gedauert, bis sie verstanden, was Jesus lehrte (Joh. 14:9). Denken wir daran: Wir können zwar pflanzen und begießen, doch Gott lässt es wachsen (1. Kor. 3:6).
12. Wie können wir Geduld zeigen, wenn wir Verwandten predigen?
12 Geduld kann uns besonders dann schwerfallen, wenn wir Verwandten predigen. Der Grundsatz aus Prediger 3:1, 7 kann uns eine Hilfe sein: „Für alles gibt es eine Zeit, ... eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden.“ Wir können die Botschaft durch unser gutes Verhalten anziehend machen, doch wir achten auch immer auf Gelegenheiten, über die Wahrheit zu reden (1. Pet. 3:1, 2). Wir predigen und lehren mit Eifer, aber wir sind mit allen geduldig – auch mit unserer Familie.
13, 14. An welchen Beispielen für Geduld können wir uns orientieren?
13 Von treuen Dienern Gottes aus alter und neuerer Zeit können wir Geduld lernen. Habakuk sehnte sich danach, dass das Böse endet, doch er sagte voll Zuversicht: „Auf meinem Wachtposten werde ich stehen bleiben“ (Hab. 2:1). Der Apostel Paulus brachte den Wunsch zum Ausdruck, seinen Dienst zu „beenden“. Doch er war geduldig und hörte nicht auf, „die gute Botschaft ... gründlich zu bezeugen“ (Apg. 20:24).
14 Dazu das Beispiel eines Ehepaars, das auf der Gileadschule war und in ein Land geschickt wurde, wo es nur wenige Zeugen Jehovas gibt und die vorherrschende Religion nicht christlich ist. Nur wenige wollten dort die Bibel kennenlernen. Die anderen Absolventen aus der Klasse berichteten dagegen begeistert, wie viele schöne Bibelstudien sie in ihrem Land hatten. Trotz des geringen Fortschritts predigte das Ehepaar geduldig weiter. Nach acht Jahren in einem vermeintlich unfruchtbaren Gebiet erlebten sie schließlich die Freude, dass sich einer ihrer Bibelschüler taufen ließ. Was haben die genannten Beispiele aus alter und neuerer Zeit gemeinsam? Diese Treuen ließen in ihrem Eifer nicht nach. Sie legten ihre Hände nicht in den Schoß und Jehova belohnte sie für ihre Geduld. Nehmen wir uns daher „die zum Vorbild, die durch Glauben und Geduld die Versprechen erben“ (Heb. 6:10-12).
BEWAHRE EINEN STARKEN GLAUBEN
15. Inwiefern bestärkt uns der Glaube darin, entschlossen zu predigen?
15 Wir glauben an die Botschaft, die wir predigen. Deshalb möchten wir sie an möglichst viele Menschen weitergeben. Wir vertrauen auf Gottes Versprechen in der Bibel (Ps. 119:42; Jes. 40:8). Wir haben die Erfüllung biblischer Prophezeiungen miterlebt. Wir haben gesehen, wie sich das Leben von Menschen verbesserte, die anfingen sich nach der Bibel auszurichten. Das überzeugt uns noch mehr davon, dass jeder die gute Botschaft vom Königreich hören muss.
16. Wie bestärkt uns im Einklang mit Psalm 46:1-3 der Glaube an Jehova und Jesus darin, entschlossen zu predigen?
16 Außerdem glauben wir an Jehova, von dem die Botschaft stammt, die wir predigen, und an Jesus, den er als König des Königreichs eingesetzt hat (Joh. 14:1). Was auch passiert – Jehova wird immer „unsere Zuflucht und Stärke“ sein. (Lies Psalm 46:1-3.) Und wir vertrauen darauf, dass Jesus mit der Macht, die Jehova ihm gegeben hat, das Predigtwerk vom Himmel aus leitet (Mat. 28:18-20).
17. Welches Beispiel zeigt, dass wir weiterpredigen müssen?
17 Der Glaube stärkt unser Vertrauen darauf, dass Jehova unsere Anstrengungen segnet – manchmal auf unerwartete Weise (Pred. 11:6). Zum Beispiel gehen jeden Tag Tausende an unseren Literaturständen und Trolleys vorbei. Ist diese Predigtmethode effektiv? Auf jeden Fall! Im Königreichsdienst vom November 2014 wurde von einer Studentin berichtet, die eine Arbeit über Jehovas Zeugen schreiben wollte. Sie fand keinen Königreichssaal, sah aber unseren Stand auf dem Universitätsgelände und nahm Informationsmaterial mit. Letztendlich wurde sie Zeugin Jehovas und jetzt ist sie Pionier. Berichte wie diese motivieren uns weiterzupredigen, denn sie zeigen, dass es noch Menschen gibt, die von der Königreichsbotschaft erfahren müssen.
SEI ENTSCHLOSSEN, DEINE HÄNDE NICHT IN DEN SCHOSS ZU LEGEN
18. Warum können wir sicher sein, dass das Predigtwerk dann abgeschlossen sein wird, wenn Jehova es möchte?
18 Wir können sicher sein, dass das Predigtwerk zur richtigen Zeit abgeschlossen sein wird. Versetzen wir uns in die Zeit Noahs. Jehova bewies damals, dass er einen Zeitplan hat und ihn genau einhält. Er legte etwa 120 Jahre im Voraus die Zeit für die Sintflut fest. Jahrzehnte später gab er Noah den Auftrag, die Arche zu bauen. Noah arbeitete vielleicht 40 oder 50 Jahre fleißig an diesem Projekt. Obwohl die Menschen nicht auf ihn hörten, warnte er sie so lange, bis Jehova sagte, es sei Zeit, die Tiere in die Arche zu bringen. Dann – zum richtigen Zeitpunkt – „schloss Jehova die Tür hinter ihm zu“ (1. Mo. 6:3; 7:1, 2, 16).
19. Worauf können wir uns freuen, wenn wir unsere Hände nicht in den Schoß legen?
19 Schon bald wird Jehova das Predigtwerk für beendet erklären. Er wird die „Tür“ für Satans Weltsystem „zuschließen“ und eine gerechte neue Welt schaffen. Nehmen wir uns, bis es so weit ist, ein Beispiel an Noah, Habakuk und anderen, die ihre Hände nicht in den Schoß gelegt haben. Lassen wir uns nicht ablenken, seien wir geduldig und bewahren wir einen starken Glauben an Jehova und seine Versprechen!
LIED 57 Jeder kann ein Freund Jehovas werden
^ Abs. 5 Im vorigen Artikel wurden fortgeschrittene Bibelschüler angeregt, Jesu Einladung anzunehmen, Menschenfischer zu werden. Nun geht es darum, wie alle Verkündiger – ob neu oder erfahren – die Botschaft vom Königreich mit noch größerer Entschlossenheit bekannt machen können, bis Jehova das Werk für abgeschlossen erklärt.
^ Abs. 2 KURZ ERKLÄRT: Mit der Aufforderung „Lege deine Hände nicht ... in den Schoß“ ist in diesem Artikel gemeint, dass wir entschlossen sein müssen, mit dem Predigen der guten Botschaft weiterzumachen, bis Jehova das Werk für beendet erklärt.
^ Abs. 5 Der „Tag des Herrn“ begann, als Jesus 1914 König wurde, und dauert bis zum Ende seiner Tausendjahrherrschaft.
DER WACHTTURM (STUDIENAUSGABE)