Verliere die große Streitfrage nicht aus den Augen

Verliere die große Streitfrage nicht aus den Augen

„Damit man erkenne, dass du, dessen Name Jehova ist, du allein, der Höchste bist über die ganze Erde“ (PS. 83:18)

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1, 2. (a) Welches Thema betrifft alle Menschen? (b) Warum sollte uns dieses Thema am Herzen liegen?

HEUTE ist Geld für viele das Wichtigste. Ihr Ziel ist es, reich zu werden oder zumindest den Lebensstandard zu halten. Für andere zählt vor allem die Familie, die Gesundheit oder die Selbstverwirklichung.

2 Ein sehr wichtiges Thema, das uns alle betrifft, ist jedoch die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas. Dieses Thema dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Wie könnte das passieren? Die Anforderungen, die der Alltag an uns stellt, könnten uns völlig vereinnahmen. Oder womöglich überlagern persönliche Schwierigkeiten dieses wichtige Thema. Doch je mehr uns die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas am Herzen liegt, desto besser können wir den alltäglichen Herausforderungen begegnen. Und wir kommen dadurch Jehova näher.

WARUM SO WICHTIG?

3. Was behauptet der Teufel in Bezug auf Gottes Herrschaft?

3 Der Teufel hat die Frage aufgeworfen, ob Jehovas Souveränität rechtmäßig ist. Er behauptet, Gottes Herrschaft sei korrupt und Gott enthalte seinen Geschöpfen Gutes vor. Den Menschen ginge es besser und sie wären viel glücklicher, wenn sie sich selbst regierten (1. Mo. 3:1-5). Er deutete auch an, kein Mensch wäre Gott gegenüber völlig loyal — unter genügend Druck würde sich jeder gegen Jehovas Herrschaft entscheiden (Hiob 2:4, 5). Wie hat Jehova auf diese Vorwürfe reagiert? Er hat Zeit eingeräumt, damit die Erfahrung der Menschen ans Licht bringt, wie bitter ein Leben ohne Gottes gerechte Herrschaft ist.

4. Warum muss die Frage der Souveränität geklärt werden?

4 Natürlich weiß Jehova, wie verkehrt die Behauptungen des Teufels sind. Warum ist er dann nicht sofort eingeschritten? Warum lässt er dem Teufel Zeit, seine Behauptung zu beweisen? An der Antwort sind alle vernunftbegabten Geschöpfe beteiligt. (Lies Psalm 83:18.) Das erste Menschenpaar lehnte Jehovas Herrschaft ab — genauso wie viele andere danach. Deshalb könnte die Frage aufkommen, ob der Teufel recht hat. Solange diese Frage vor Menschen und Engeln ungeklärt ist, wird es Uneinigkeit zwischen Staaten, Volksgruppen, Familien und Einzelpersonen geben. Doch ist Jehovas Souveränität erst einmal gerechtfertigt, werden sich alle für immer seiner gerechten Herrschaft unterordnen. Überall im Universum wird wieder Frieden herrschen (Eph. 1:9, 10).

5. Welche Rolle spielen wir in der Streitfrage der Souveränität?

5 Die Rechtmäßigkeit der Souveränität Gottes wird bestätigt werden; die Herrschaft des Teufels und der Menschen wird kläglich scheitern und beseitigt werden. Gottes Herrschaft durch das messianische Königreich wird Erfolg haben. Die Bewahrer der Lauterkeit werden bewiesen haben, dass Menschen für Gottes Herrschaft Stellung beziehen können (Jes. 45:23, 24). Möchten wir zu diesen Unterstützern der Souveränität Jehovas gehören? Wenn ja, dann müssen wir unseren Blick auf die große Streitfrage gerichtet halten und verstehen, wie wichtig sie tatsächlich ist.

ETWAS WICHTIGERES ALS RETTUNG

6. Welchen Stellenwert hat die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas?

6 Wie bereits erwähnt, ist die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas von grundlegender Bedeutung für die Menschheit. Es ist wichtiger als unser eigenes Glück. Schmälert das den Wert unserer Rettung oder deutet es an, Jehova interessiere sich eigentlich nicht für uns? Auf keinen Fall. Warum nicht?

7, 8. Warum schließt die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas die Erfüllung seiner Verheißungen ein?

7 Jehova liebt und schätzt die Menschen sehr. Durch das Blut seines Sohnes hat er uns ewige Rettung ermöglicht (Joh. 3:16; 1. Joh. 4:9). Würden sich Jehovas Verheißungen nicht erfüllen, könnte ihn der Teufel einen Lügner nennen, der den Menschen Gutes vorenthält und deshalb ein ungerechter Herrscher ist. Jehova würde auch seinen Gegnern in die Hände spielen, die spöttisch fragen: „Wo ist diese seine verheißene Gegenwart? Ja, von dem Tag an, da unsere Vorväter im Tod entschlafen sind, gehen alle Dinge genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung an“ (2. Pet. 3:3, 4). Daher ist die Rettung gehorsamer Menschen Teil der Rechtfertigung der Souveränität Jehovas. (Lies Jesaja 55:10, 11.) Außerdem zeichnet sich seine Souveränität durch Liebe aus. Wir können uns also sicher sein, dass er seine loyalen Diener immer lieben und schätzen wird (2. Mose 34:6).

8 Die Bedeutung der Oberhoheit Jehovas anzuerkennen setzt unsere Rettung oder unseren Wert in seinen Augen nicht herab. Wir bringen die Souveränität und unsere Rettung nur in das richtige Verhältnis zueinander. Das erleichtert es uns, den Blick auf die große Streitfrage gerichtet zu halten und auf der Seite der gerechten Herrschaft Jehovas Stellung zu beziehen.

HIOB MUSSTE UMDENKEN

9. Was behauptete der Teufel von Hiob? (Siehe Anfangsbild.)

9 Wie wichtig es ist, einer Sache den richtigen Stellenwert beizumessen, macht eines der ältesten Bibelbücher deutlich — das Buch Hiob. Wir erfahren von der Behauptung des Teufels, Hiob würde sich von Gott abwenden, wenn er schwerem Leid ausgesetzt wäre. Der Teufel schlug vor, Gott selbst könnte Hiob Leid zufügen. Darauf ging Jehova nicht ein, aber er erlaubte dem Teufel, Hiob auf die Probe zu stellen, und sagte: „Alles, was er hat, ist in deiner Hand.“ (Lies Hiob 1:7-12.) In kurzer Zeit verlor Hiob seine Diener, seine Lebensgrundlage und seine zehn geliebten Kinder. Der Teufel ließ es so aussehen, als sei Gott dafür verantwortlich (Hiob 1:13-19). Dann schlug der Teufel Hiob mit einer schweren, abstoßenden Krankheit (Hiob 2:7). Zu Hiobs verzweifelter Lage kamen noch die entmutigenden Worte seiner Frau und seiner drei Gefährten, die so taten, als seien sie seine Freunde (Hiob 2:9; 3:11; 16:2).

10. (a) Wie bewies Hiob seine Lauterkeit Gott gegenüber? (b) Worin irrte er sich?

10 Wie ging die Sache aus? Die Behauptung des Teufels erwies sich als völlig haltlos. Hiob wandte sich nicht von Jehova ab (Hiob 27:5). Trotzdem hatte er vorübergehend eine falsche Sichtweise. Alles drehte sich nur um seine eigene Rechtfertigung; er verlangte sogar eine Erklärung für sein Leid (Hiob 7:20; 13:24). Vielleicht denken wir, das sei angesichts all dessen, was Hiob durchmachen musste, auch verständlich. Doch Gott korrigierte Hiobs Denkweise. Was sagte Jehova zu ihm?

11, 12. Was machte Jehova Hiob deutlich, und wie reagierte Hiob?

11 Die Worte Gottes an Hiob füllen vier Kapitel im Buch Hiob — Kapitel 38 bis 41. Doch nirgends nennt Gott ausdrücklich den Grund für Hiobs Leid. Jehova ging es nicht in erster Linie darum, Hiob zu erklären, warum er litt, so als müsste er sich rechtfertigen. Vielmehr wollte er Hiob verstehen helfen, wie klein er doch im Vergleich zu Jehovas Größe war. Er sollte erkennen, dass es Wichtigeres gibt, was einen beschäftigen sollte. (Lies Hiob 38:18-21.) So konnte Hiob die Dinge wieder richtig einordnen.

12 War Jehova zu streng, als er Hiob — nach allem, was er durchgemacht hatte — so direkt ermahnte? Nein, und Hiob empfand das auch nicht so. Trotz des Martyriums, das hinter ihm lag, zeigte er sich schließlich einsichtig. Als Folge des treffenden und wohltuenden Rates Jehovas sagte Hiob sogar: „[Ich] widerrufe . . ., und ich bereue wirklich in Staub und Asche“ (Hiob 42:1-6). Zuvor war Hiob schon von dem jungen Elihu korrigiert worden (Hiob 32:5-10). Nachdem Hiob Gottes Zurechtweisung angenommen und seine Sicht korrigiert hatte, erwähnte Jehova anderen gegenüber, dass er sich über Hiobs treues Ausharren freute (Hiob 42:7, 8).

13. Wie nützte Jehovas Rat Hiob auch später noch?

13 Jehovas Rat sollte Hiob auch nach seiner prüfungsreichen Zeit noch nützen. Wie? Obwohl Jehova „das Ende Hiobs danach mehr [segnete] als seinen Anfang“, dauerte es eine gewisse Zeit, bis sich Hiob und sein Umfeld erholt hatten. Später hatte er wieder „sieben Söhne und drei Töchter“ (Hiob 42:12-14). Ganz sicher vermisste Hiob seine Kinder, die durch die Hand des Teufels ums Leben gekommen waren. Die schmerzlichen Erinnerungen werden ihn noch einige Zeit begleitet haben. Auch wenn er den Grund für sein Leid schließlich besser verstand, fragte er sich vielleicht gelegentlich, warum er so schwer leiden musste. Was auch immer er gedacht haben mag: Er konnte über Gottes Rat nachdenken und so die richtige Sichtweise behalten und Trost finden (Ps. 94:19).

Können wir über eigene Probleme hinaussehen und die große Streitfrage erkennen? (Siehe Absatz 14)

14. Was können wir aus Hiobs Erfahrung lernen?

14 Auch uns hilft der Bericht über Hiob, Dinge im richtigen Licht zu sehen und Trost zu finden. Immerhin hat Jehova dafür gesorgt, dass das Buch Hiob „zu unserer Unterweisung . . . [bewahrt blieb], damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können“ (Röm. 15:4). Was lernen wir aus dem Bericht über Hiob? Vor allem wollen wir uns von nichts so vereinnahmen lassen, dass wir das Wichtigste aus den Augen verlieren — die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas. Und: Unsere Rolle in der Klärung dieser Streitfrage schließt ein, auch unter schwierigen Umständen treu zu bleiben wie Hiob.

15. Was wird durch unsere Treue in schweren Zeiten bewirkt?

15 Warum ist es tröstlich, über den Wert unserer Treue nachzudenken? Wir erkennen dann, dass Schwierigkeiten auch etwas Gutes haben. Sie sind niemals ein Hinweis auf Jehovas Missfallen. Vielmehr bieten sie uns eine Möglichkeit, für seine Souveränität einzutreten (Spr. 27:11). Unser Ausharren bewirkt einen „bewährten Zustand“ und stärkt unsere Hoffnung. (Lies Römer 5:3-5.) Der Bericht über Hiob bestätigt, dass „Jehova voll inniger Zuneigung und barmherzig ist“ (Jak. 5:11). Er wird uns und alle, die seine Souveränität verteidigen, belohnen. Diese Gewissheit hilft uns, „völlig auszuharren und mit Freuden langmütig zu sein“ (Kol. 1:11).

DEN RICHTIGEN BLICK BEWAHREN

16. Warum müssen wir uns immer wieder vergegenwärtigen, wie wichtig die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas ist?

16 Natürlich ist es nicht immer leicht, die Rechtfertigung der Souveränität Jehovas im Blick zu haben. Manchmal haben wir vielleicht das Gefühl, Probleme würden uns überwältigen. Selbst verhältnismäßig kleine Sorgen können sich zu großen auftürmen, wenn man bei ihnen verweilt. Daher sollten wir immer wieder daran denken, wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten für Gottes Souveränität einzutreten.

17. Wobei hilft uns das regelmäßige Zeugnisgeben?

17 Beteiligen wir uns weiter regelmäßig an Jehovas Werk, fällt es uns leichter, unseren Blick auf die große Streitfrage gerichtet zu halten. So war es auch bei einer Zeugin namens Renee. Sie erlitt einen Schlaganfall, hatte chronische Schmerzen und kämpfte gegen Krebs. Wenn sie zur Behandlung in medizinische Einrichtungen musste, predigte sie dem Personal, Patienten und Besuchern. Einmal gab sie in nur zweieinhalb Wochen 80 Stunden Zeugnis. Selbst als sie im Sterben lag, verlor sie die Streitfrage nie aus den Augen. Das machte ihr Leiden erträglicher.

18. Wie macht die Erfahrung einer Schwester deutlich, dass es sich gut auswirkt, für Jehovas Souveränität einzutreten?

18 Natürlich möchten wir auch bei alltäglichen Belastungen den richtigen Fokus bewahren. Jennifer musste am Flughafen drei Tage auf ihren Heimflug warten. Ein Flug nach dem anderen wurde gestrichen. Sie fühlte sich allein, war erschöpft und hätte leicht in Selbstmitleid versinken können. Doch sie betete darum zu erkennen, wie sie anderen in geistiger Hinsicht beistehen konnte. Das Ergebnis? Sie sprach mit vielen über die Wahrheit und gab viel Literatur ab. Sie sagt: „Die Umstände waren nicht einfach, doch ich spürte, dass mich Jehova segnete und mir Kraft gab, seinen Namen zu ehren.“ Jennifer hielt ihre Augen fest auf Jehovas Vorsatz gerichtet.

19. Was zeichnet wahre Anbeter aus?

19 Die Bedeutung der Souveränität Jehovas zu erkennen unterscheidet die wahre Religion von der falschen. Seit Langem steht Gottes Volk für Jehovas Souveränität ein. Als Unterstützer der wahren Anbetung sollte das weiter unser Herzensanliegen bleiben.

20. Wie denkt Jehova über deinen Einsatz für seine Souveränität?

20 Jehova schätzt es, wie du dich durch deinen treuen Dienst und dein Ausharren unter Schwierigkeiten für seine Souveränität einsetzt — dessen kannst du dir sicher sein (Ps. 18:25). Im nächsten Artikel geht es um weitere Gründe, warum Jehovas Souveränität deine volle Unterstützung verdient und wie du dich sonst noch dafür einsetzen kannst.