Daniel 2:1-49

  • König Nebukadnezars beunruhigender Traum (1-4)

  • Keiner der weisen Männer kann den Traum erzählen (5-13)

  • Daniel bittet Gott um Hilfe (14-18)

  • Preist Gott, weil er ihm das Geheimnis enthüllt hat (19-23)

  • Daniel erzählt dem König den Traum (24-35)

  • Die Deutung des Traums (36-45)

    • Der Stein, das Königreich Gottes, zertrümmert die Statue (44, 45)

  • Daniel wird vom König geehrt (46-49)

2  In seinem 2. Regierungsjahr hatte Nebukadnẹzar eine Reihe von Träumen. Er* war so aufgewühlt,+ dass er nicht mehr schlafen konnte.   Da befahl der König, die Zauberpriester, Beschwörer, Zauberer und Chaldạ̈er* zu rufen, damit sie ihm sagten, was er geträumt hatte. Sie kamen also herein und traten vor den König.+  Der König sagte zu ihnen: „Ich hatte einen Traum, und ich* bin ganz aufgewühlt, weil ich wissen will, was ich geträumt habe.“   Die Chaldạ̈er erwiderten ihm auf Aramạ̈isch*:+ „Der König lebe ewig! Erzähl uns, deinen Dienern, was du geträumt hast, und wir sagen dir die Deutung.“  Der König antwortete den Chaldạ̈ern: „Ich sage euch ein für alle Mal: Wenn ihr mir den Traum und seine Deutung nicht mitteilt, werdet ihr in Stücke gehauen und eure Häuser werden zu öffentlichen Toiletten* gemacht.   Sagt ihr mir aber den Traum und seine Deutung, dann werdet ihr von mir Geschenke und eine Belohnung erhalten und sehr geehrt werden.+ Sagt mir also den Traum und seine Deutung.“  Sie erwiderten zum zweiten Mal: „O König, erzähle deinen Dienern doch, was du geträumt hast, und wir werden dir den Traum deuten.“  Der König entgegnete: „Ich weiß ganz genau, dass ihr nur Zeit gewinnen wollt, weil ihr wisst, dass das mein letztes Wort ist.   Wenn ihr mir den Traum nicht mitteilt, werdet ihr alle ein und dieselbe Strafe erhalten. Doch ihr habt beschlossen, mir etwas Falsches und Erlogenes zu erzählen, bis sich die Lage ändert. Also sagt mir den Traum, dann weiß ich, dass ihr ihn auch deuten könnt.“ 10  Die Chaldạ̈er erwiderten dem König: „Es gibt auf der Erde* keinen einzigen Menschen, der tun kann, was der König fordert. So etwas hat noch kein großer König oder Statthalter von irgendeinem Zauberpriester oder Beschwörer oder Chaldạ̈er verlangt.  11  Der König fordert da etwas Schwieriges, und es gibt niemanden, der es dem König sagen könnte, außer den Göttern, die nicht unter den Sterblichen* wohnen.“ 12  Das versetzte den König dermaßen in Rage, dass er den Befehl gab, alle weisen Männer Babylons umzubringen.+ 13  Als der Befehl erging und die weisen Männer getötet werden sollten, suchte man auch nach Daniel und seinen Freunden, um sie zu töten. 14  Da wandte sich Daniel taktvoll und vorsichtig an Ạrjoch, den Obersten der königlichen Leibwache, der schon unterwegs war, um die weisen Männer Babylons zu töten.  15  Er fragte Ạrjoch, den Beamten des Königs: „Warum hat der König so einen strengen Befehl gegeben?“ Darauf erzählte Ạrjoch ihm alles.+ 16  Daniel erschien vor dem König und erbat sich von ihm Zeit, damit er ihm die Deutung mitteilen könnte. 17  Anschließend ging Daniel in sein Haus und informierte seine Freunde Hanạnja, Mịschaël und Asạrja.  18  Daniel bat sie, den Gott des Himmels wegen dieses Geheimnisses um Erbarmen anzuflehen, damit er und seine Freunde nicht zusammen mit den übrigen weisen Männern Babylons umkämen. 19  In einer nächtlichen Vision wurde Daniel dann das Geheimnis enthüllt+ und er pries den Gott des Himmels.  20  Daniel verkündete: „Der Name Gottes soll bis in alle Ewigkeit* gepriesen werden,denn Weisheit und Macht gehören ihm allein.+ 21  Er ändert Zeiten und Zeitabschnitte,+setzt Könige ab und setzt Könige ein,+gibt Weisheit den Weisen und Erkenntnis denen, die Unterscheidungs­vermögen haben.+ 22  Er offenbart tiefe und verborgene Dinge,+er weiß, was im Dunkeln ist,+bei ihm wohnt das Licht.+ 23  Gott meiner Vorfahren, dir danke ich und dich preise ich,weil du mir Weisheit und Macht gegeben hast. Und jetzt hast du mir das mitgeteilt, worum wir dich gebeten haben,du hast uns mitgeteilt, was den König beschäftigt.“+ 24  Anschließend ging Daniel zu Ạrjoch, den der König beauftragt hatte, die weisen Männer Babylons umzubringen,+ und sagte zu ihm: „Töte keinen der weisen Männer Babylons! Bring mich zum König und ich werde ihm die Deutung mitteilen.“ 25  Ạrjoch brachte Daniel schnell vor den König und meldete ihm: „Ich habe unter den Verschleppten aus Juda+ einen Mann gefunden, der den Traum des Königs deuten kann.“  26  Der König fragte daraufhin Daniel, der auch Beltschạzzar hieß:+ „Kannst du mir wirklich sagen, was ich geträumt habe und wie dieser Traum zu deuten ist?“+ 27  Daniel antwortete dem König: „Keiner der weisen Männer, Beschwörer, Zauberpriester und Astrologen kann dem König das Geheimnis enthüllen, nach dem er fragt.+ 28  Aber es existiert ein Gott im Himmel, der ein Offenbarer von Geheimnissen ist,+ und er hat dir, König Nebukadnẹzar, eröffnet, was am Ende der Tage geschehen wird. Das ist dein Traum und das sind die Visionen, die du auf deinem Bett hattest: 29  O König, auf deinem Bett wanderten deine Gedanken in die Zukunft, und der Offenbarer von Geheimnissen eröffnete dir, was geschehen wird.  30  Was mich betrifft, mir wurde dieses Geheimnis nicht deshalb enthüllt, weil ich größere Weisheit besitze als irgendein Lebender, sondern damit du, König, die Deutung und somit auch die Gedanken deines Herzens erfährst.+ 31  Während du träumtest, o König, sahst du eine gewaltige Statue*. Diese Statue war riesig, glänzte außergewöhnlich und sah furchterregend aus.  32  Der Kopf der Statue war aus feinem Gold,+ Brust und Arme waren aus Silber,+ Bauch und Oberschenkel aus Kupfer,+ 33  die Beine aus Eisen+ und die Füße teils aus Eisen und teils aus Ton*.+ 34  Während du weiter hinschautest, wurde ein Stein ausgehauen – nicht durch Menschenhand. Er traf die Statue an ihren Füßen aus Eisen und Ton und zerschmetterte sie.+ 35  Da wurden das Eisen, der Ton, das Kupfer, das Silber und das Gold, alles zusammen, zerschmettert und wurden wie Spreu auf dem Sommerdreschplatz. Der Wind trug alles fort und es war keine Spur mehr davon zu finden. Doch der Stein, der die Statue getroffen hatte, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Erde aus. 36  Das ist der Traum und jetzt werden wir den König die Deutung wissen lassen.  37  Du, o König – du König der Könige, dem der Gott des Himmels das Königreich, die Macht, die Stärke und den Ruhm verliehen hat+ 38  und in dessen Hand er Menschen gegeben hat, wo immer sie auch wohnen, wie auch die Tiere des Feldes und die Vögel des Himmels und den er zum Herrscher über sie alle gemacht hat+ –, du selbst bist der Kopf aus Gold.+ 39  Doch nach dir wird ein anderes Königreich auftreten+ – geringer als deines. Anschließend wird ein weiteres Königreich, ein drittes, über die ganze Erde herrschen – das aus Kupfer.+ 40  Und das vierte Königreich, es wird stark sein wie Eisen.+ Denn so wie Eisen alles andere zertrümmert und zu Staub zermahlt, ja wie Eisen, das zerschmettert, so wird es alle diese Königreiche zertrümmern und zerschmettern.+ 41  Und du hast gesehen, dass die Füße und die Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen bestanden. Genauso wird das Königreich geteilt sein, aber dennoch etwas von der Härte des Eisens in sich haben. Denn wie du ja gesehen hast, war das Eisen mit weichem Ton vermischt.  42  Und so, wie die Fußzehen teils aus Eisen und teils aus Ton waren, so wird das Königreich teils stark und teils zerbrechlich sein.  43  So, wie du Eisen mit weichem Ton vermischt gesehen hast, so werden sie* mit dem Volk* vermischt sein, aber nicht aneinander haften, das eine am anderen, genauso wenig, wie sich Eisen mit Ton vermischt. 44  Zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich* errichten,+ das nie untergehen wird.+ Dieses Königreich wird an kein anderes Volk übergehen.+ Es wird alle diese Königreiche zertrümmern und ihnen ein Ende machen,+ und selbst wird es für immer bestehen.+ 45  Denn du hast ja gesehen, dass aus dem Berg ein Stein herausgehauen wurde – nicht durch Menschenhand –, und er zertrümmerte das Eisen, das Kupfer, den Ton, das Silber und das Gold.+ Der große Gott hat dem König eröffnet, was in der Zukunft passieren wird.+ Der Traum ist wahr und seine Deutung zuverlässig.“ 46  Da warf sich König Nebukadnẹzar vor Daniel mit dem Gesicht zur Erde nieder und erwies ihm seine Ehrerbietung. Außerdem befahl er, ihm ein Geschenk zu geben und Räucherwerk darzubringen.  47  Der König sagte zu Daniel: „In der Tat, euer Gott ist ein Gott der Götter und ein Herr der Könige und ein Offenbarer von Geheimnissen, denn du konntest dieses Geheimnis lüften.“+ 48  Der König verlieh Daniel dann einen hohen Rang, gab ihm viele kostbare Geschenke und ernannte ihn zum Herrscher über die ganze Provinz* Babylon+ und zum Oberpräfekten* über alle weisen Männer Babylons.  49  Auf Daniels Wunsch hin betraute der König Schạdrach, Mẹschach und Ạbednẹgo+ mit der Verwaltung der Provinz* Babylon. Daniel selbst aber diente am Königshof.

Fußnoten

Wtl. „Sein Geist“.
Eine Gruppe, die sich auf Wahrsagerei und Astrologie verstand.
Wtl. „mein Geist“.
Da 2:4b bis 7:28 wurde ursprünglich in Aramäisch geschrieben.
Evtl. auch „Müllabladeplätzen; Misthaufen“.
Oder „trockenen Land“.
Wtl. „bei dem Fleisch“.
Oder „von Ewigkeit zu Ewigkeit“.
Oder „Standbild“.
Oder „gebranntem (geformtem) Ton“.
Oder „mit der Nachkommenschaft der Menschen“, d. h. mit dem einfachen Volk.
„Sie“ scheint sich auf die Eisenbestandteile zu beziehen.
Oder „Reich; Regierung“.
Oder „Gerichtsbezirk“.
Siehe Worterklärungen zu „Präfekt“.
Oder „Gerichtsbezirks“.